Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von Polen.
sion zu machen. Jnmassen der Mos-
cowiter in Liefland einfiel/ und Riga wie-
wohl vergebens belagerte. Holland
gab auch gnugsam zuverstehen/ daß es
Preussen den Schweden nicht gönnen
wolte. So begunten sich auch die Dä-
nen zu regen. Hingegen kahm Ragozi
Fürst von Siebenbürgen mit einer Ar-
mee in Polen an/ ob er vielleicht selbige
Cron an sich bringen könte. Fuhr aber
sehr übel/ nach dem der König in Schwe-
den aus Polen gegen die Dänen gieng/
und ward ehe er sein Land erreichen kunte
von Polen aufs Haupt geschlagen/ und
muste einen disreputirlichen Accord ein-
gehen/ welchem Unglück er doch leichtlich
hätte entgehen können/ wenn er nach des Kö-
nigs Rath seinen Weg über Brescie, Pinsk,
und so fort nehmen wollen/ und erbot sich der
König die Polen so lang aufzuhalten/ biß
er gnugsam in Sicherheit gekommen
wäre. Aber Ragozi wolte endlich über
Cracau gehen. Worauf die Polen Cracau
und Thorn wieder einnahmen; trieben
auch die Schweden aus Churland/ die
vorhin selbigen Hertzog in Arrest genom-
men hatten. Legten sich auch für Riga/
darvon sie doch durch Helmfeldt tapfer
weggeschlagen worden; wiewohl nun die
Polen nachgehends durch den Frieden

zur
X x iij

von Polen.
ſion zu machen. Jnmaſſen der Moſ-
cowiter in Liefland einfiel/ und Riga wie-
wohl vergebens belagerte. Holland
gab auch gnugſam zuverſtehen/ daß es
Preuſſen den Schweden nicht goͤnnen
wolte. So begunten ſich auch die Daͤ-
nen zu regen. Hingegen kahm Ragozi
Fuͤrſt von Siebenbuͤrgen mit einer Ar-
mee in Polen an/ ob er vielleicht ſelbige
Cron an ſich bringen koͤnte. Fuhr aber
ſehr uͤbel/ nach dem der Koͤnig in Schwe-
den aus Polen gegen die Daͤnen gieng/
und ward ehe er ſein Land erreichen kunte
von Polen aufs Haupt geſchlagen/ und
muſte einen diſreputirlichen Accord ein-
gehen/ welchem Ungluͤck er doch leichtlich
haͤtte entgehẽ koͤñen/ weñ er nach des Koͤ-
nigs Rath ſeinẽ Weg uͤber Breſcie, Pinsk,
uñ ſo fort nehmẽ wollen/ uñ erbot ſich der
Koͤnig die Polen ſo lang aufzuhalten/ biß
er gnugſam in Sicherheit gekommen
waͤre. Aber Ragozi wolte endlich uͤber
Cracau gehẽ. Woꝛauf die Polen Cracau
und Thorn wieder einnahmen; trieben
auch die Schweden aus Churland/ die
vorhin ſelbigen Hertzog in Arreſt genom-
men hatten. Legten ſich auch fuͤr Riga/
darvon ſie doch durch Helmfeldt tapfer
weggeſchlagen worden; wiewohl nun die
Polen nachgehends durch den Frieden

zur
X x iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0723" n="693"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Polen.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;ion</hi> zu machen. Jnma&#x017F;&#x017F;en der Mo&#x017F;-<lb/>
cowiter in Liefland einfiel/ und Riga wie-<lb/>
wohl vergebens belagerte. Holland<lb/>
gab auch gnug&#x017F;am zuver&#x017F;tehen/ daß es<lb/>
Preu&#x017F;&#x017F;en den Schweden nicht go&#x0364;nnen<lb/>
wolte. So begunten &#x017F;ich auch die Da&#x0364;-<lb/>
nen zu regen. Hingegen kahm <hi rendition="#aq">Ragozi</hi><lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;t von Siebenbu&#x0364;rgen mit einer Ar-<lb/>
mee in Polen an/ ob er vielleicht &#x017F;elbige<lb/>
Cron an &#x017F;ich bringen ko&#x0364;nte. Fuhr aber<lb/>
&#x017F;ehr u&#x0364;bel/ nach dem der Ko&#x0364;nig in Schwe-<lb/>
den aus Polen gegen die Da&#x0364;nen gieng/<lb/>
und ward ehe er &#x017F;ein Land erreichen kunte<lb/>
von Polen aufs Haupt ge&#x017F;chlagen/ und<lb/>
mu&#x017F;te einen <hi rendition="#aq">di&#x017F;reputirli</hi>chen <hi rendition="#aq">Accord</hi> ein-<lb/>
gehen/ welchem Unglu&#x0364;ck er doch leichtlich<lb/>
ha&#x0364;tte entgehe&#x0303; ko&#x0364;n&#x0303;en/ wen&#x0303; er nach des Ko&#x0364;-<lb/>
nigs Rath &#x017F;eine&#x0303; Weg u&#x0364;ber <hi rendition="#aq">Bre&#x017F;cie, Pinsk,</hi><lb/>
un&#x0303; &#x017F;o fort nehme&#x0303; wollen/ un&#x0303; erbot &#x017F;ich der<lb/>
Ko&#x0364;nig die Polen &#x017F;o lang aufzuhalten/ biß<lb/>
er gnug&#x017F;am in Sicherheit gekommen<lb/>
wa&#x0364;re. Aber <hi rendition="#aq">Ragozi</hi> wolte endlich u&#x0364;ber<lb/>
Cracau gehe&#x0303;. Wo&#xA75B;auf die Polen Cracau<lb/>
und Thorn wieder einnahmen; trieben<lb/>
auch die Schweden aus Churland/ die<lb/>
vorhin &#x017F;elbigen Hertzog in Arre&#x017F;t genom-<lb/>
men hatten. Legten &#x017F;ich auch fu&#x0364;r Riga/<lb/>
darvon &#x017F;ie doch durch Helmfeldt tapfer<lb/>
wegge&#x017F;chlagen worden; wiewohl nun die<lb/>
Polen nachgehends durch den Frieden<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X x iij</fw><fw place="bottom" type="catch">zur</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[693/0723] von Polen. ſion zu machen. Jnmaſſen der Moſ- cowiter in Liefland einfiel/ und Riga wie- wohl vergebens belagerte. Holland gab auch gnugſam zuverſtehen/ daß es Preuſſen den Schweden nicht goͤnnen wolte. So begunten ſich auch die Daͤ- nen zu regen. Hingegen kahm Ragozi Fuͤrſt von Siebenbuͤrgen mit einer Ar- mee in Polen an/ ob er vielleicht ſelbige Cron an ſich bringen koͤnte. Fuhr aber ſehr uͤbel/ nach dem der Koͤnig in Schwe- den aus Polen gegen die Daͤnen gieng/ und ward ehe er ſein Land erreichen kunte von Polen aufs Haupt geſchlagen/ und muſte einen diſreputirlichen Accord ein- gehen/ welchem Ungluͤck er doch leichtlich haͤtte entgehẽ koͤñen/ weñ er nach des Koͤ- nigs Rath ſeinẽ Weg uͤber Breſcie, Pinsk, uñ ſo fort nehmẽ wollen/ uñ erbot ſich der Koͤnig die Polen ſo lang aufzuhalten/ biß er gnugſam in Sicherheit gekommen waͤre. Aber Ragozi wolte endlich uͤber Cracau gehẽ. Woꝛauf die Polen Cracau und Thorn wieder einnahmen; trieben auch die Schweden aus Churland/ die vorhin ſelbigen Hertzog in Arreſt genom- men hatten. Legten ſich auch fuͤr Riga/ darvon ſie doch durch Helmfeldt tapfer weggeſchlagen worden; wiewohl nun die Polen nachgehends durch den Frieden zur X x iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/723
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 693. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/723>, abgerufen am 22.11.2024.