Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das X. Capitel
das Ubel/ so einem dieses liederliche Pack
anthut/ haben/ ob hätte einen ein Hund
gebissen/ wo man sie nicht auf frischer
That ertappet/ und caputiret. Wider die-
se nun kunte Polen vermittelst des Für-
sten von Moldau Schutz haben. Denn
durch dessen Land haben die Tartarn ei-
nen geraden Weg in die Polnische Pro-
vintzien/ welchen ihn selbiger Fürst ver-
wehren kan. Und deswegen bedauren die
Polacken/ daß da sonst selbiger Fürst
der Cron Polen Vasall war/ ob er wohl
auch den Türcken Tribut geben müssen/
Anno 1612. gäntzlich unter des Türcken
disposition kommen. So thaten auch die
Cosacken gute Dienste gegen die Tar-
tarn/ als die nicht weit von dem Isthmo
Chersonesi Tauricae
liegen/ und den Tar-
tarn/ wenn sie nach Hause wollen/ auf-
passen können. Aber es haben die Po-
lacken/ indem sie die Cosacken so übel tra-
ctir
et/ verursachet/ daß diese Polen so viel
Schaden gethan/ als sie ihnen sonsten
nutzen können. Und solte Polen die Co-
sacken nicht wieder durch gute Mittel
auf seine Seite bringen/ und selbige sich
entweder an Moscau/ oder den Türcken
ergeben/ oder auch gäntzlich von diesem
ausgetilget werden/ so bekompt Polen
an selbiger Seite ein unheilbar Geschwür/

so

Das X. Capitel
das Ubel/ ſo einem dieſes liederliche Pack
anthut/ haben/ ob haͤtte einen ein Hund
gebiſſen/ wo man ſie nicht auf friſcher
That ertappet/ und caputiret. Wider die-
ſe nun kunte Polen vermittelſt des Fuͤr-
ſten von Moldau Schutz haben. Denn
durch deſſen Land haben die Tartarn ei-
nen geraden Weg in die Polniſche Pro-
vintzien/ welchen ihn ſelbiger Fuͤrſt ver-
wehren kan. Und deswegen bedauren die
Polacken/ daß da ſonſt ſelbiger Fuͤrſt
der Cron Polen Vaſall war/ ob er wohl
auch den Tuͤrcken Tribut geben muͤſſen/
Anno 1612. gaͤntzlich unter des Tuͤrcken
diſpoſition kommen. So thaten auch die
Coſacken gute Dienſte gegen die Tar-
tarn/ als die nicht weit von dem Iſthmo
Cherſoneſi Tauricæ
liegen/ und den Tar-
tarn/ wenn ſie nach Hauſe wollen/ auf-
paſſen koͤnnen. Aber es haben die Po-
lacken/ indem ſie die Coſacken ſo uͤbel tra-
ctir
et/ verurſachet/ daß dieſe Polen ſo viel
Schaden gethan/ als ſie ihnen ſonſten
nutzen koͤnnen. Und ſolte Polen die Co-
ſacken nicht wieder durch gute Mittel
auf ſeine Seite bringen/ und ſelbige ſich
entweder an Moſcau/ oder den Tuͤrcken
ergeben/ oder auch gaͤntzlich von dieſem
ausgetilget werden/ ſo bekompt Polen
an ſelbiger Seite ein unheilbaꝛ Geſchwuͤꝛ/

ſo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0738" n="708"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">X.</hi> Capitel</hi></fw><lb/>
das Ubel/ &#x017F;o einem die&#x017F;es liederliche Pack<lb/>
anthut/ haben/ ob ha&#x0364;tte einen ein Hund<lb/>
gebi&#x017F;&#x017F;en/ wo man &#x017F;ie nicht auf fri&#x017F;cher<lb/>
That ertappet/ und <hi rendition="#aq">caputir</hi>et. Wider die-<lb/>
&#x017F;e nun kunte Polen vermittel&#x017F;t des Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten von Moldau Schutz haben. Denn<lb/>
durch de&#x017F;&#x017F;en Land haben die Tartarn ei-<lb/>
nen geraden Weg in die Polni&#x017F;che Pro-<lb/>
vintzien/ welchen ihn &#x017F;elbiger Fu&#x0364;r&#x017F;t ver-<lb/>
wehren kan. Und deswegen bedauren die<lb/>
Polacken/ daß da &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;elbiger Fu&#x0364;r&#x017F;t<lb/>
der Cron Polen Va&#x017F;all war/ ob er wohl<lb/>
auch den Tu&#x0364;rcken Tribut geben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/<lb/><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1612. ga&#x0364;ntzlich unter des Tu&#x0364;rcken<lb/><hi rendition="#aq">di&#x017F;po&#x017F;ition</hi> kommen. So thaten auch die<lb/>
Co&#x017F;acken gute Dien&#x017F;te gegen die Tar-<lb/>
tarn/ als die nicht weit von dem <hi rendition="#aq">I&#x017F;thmo<lb/>
Cher&#x017F;one&#x017F;i Tauricæ</hi> liegen/ und den Tar-<lb/>
tarn/ wenn &#x017F;ie nach Hau&#x017F;e wollen/ auf-<lb/>
pa&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen. Aber es haben die Po-<lb/>
lacken/ indem &#x017F;ie die Co&#x017F;acken &#x017F;o u&#x0364;bel <hi rendition="#aq">tra-<lb/>
ctir</hi>et/ verur&#x017F;achet/ daß die&#x017F;e Polen &#x017F;o viel<lb/>
Schaden gethan/ als &#x017F;ie ihnen &#x017F;on&#x017F;ten<lb/>
nutzen ko&#x0364;nnen. Und &#x017F;olte Polen die Co-<lb/>
&#x017F;acken nicht wieder durch gute Mittel<lb/>
auf &#x017F;eine Seite bringen/ und &#x017F;elbige &#x017F;ich<lb/>
entweder an Mo&#x017F;cau/ oder den Tu&#x0364;rcken<lb/>
ergeben/ oder auch ga&#x0364;ntzlich von die&#x017F;em<lb/>
ausgetilget werden/ &#x017F;o bekompt Polen<lb/>
an &#x017F;elbiger Seite ein unheilba&#xA75B; Ge&#x017F;chwu&#x0364;&#xA75B;/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[708/0738] Das X. Capitel das Ubel/ ſo einem dieſes liederliche Pack anthut/ haben/ ob haͤtte einen ein Hund gebiſſen/ wo man ſie nicht auf friſcher That ertappet/ und caputiret. Wider die- ſe nun kunte Polen vermittelſt des Fuͤr- ſten von Moldau Schutz haben. Denn durch deſſen Land haben die Tartarn ei- nen geraden Weg in die Polniſche Pro- vintzien/ welchen ihn ſelbiger Fuͤrſt ver- wehren kan. Und deswegen bedauren die Polacken/ daß da ſonſt ſelbiger Fuͤrſt der Cron Polen Vaſall war/ ob er wohl auch den Tuͤrcken Tribut geben muͤſſen/ Anno 1612. gaͤntzlich unter des Tuͤrcken diſpoſition kommen. So thaten auch die Coſacken gute Dienſte gegen die Tar- tarn/ als die nicht weit von dem Iſthmo Cherſoneſi Tauricæ liegen/ und den Tar- tarn/ wenn ſie nach Hauſe wollen/ auf- paſſen koͤnnen. Aber es haben die Po- lacken/ indem ſie die Coſacken ſo uͤbel tra- ctiret/ verurſachet/ daß dieſe Polen ſo viel Schaden gethan/ als ſie ihnen ſonſten nutzen koͤnnen. Und ſolte Polen die Co- ſacken nicht wieder durch gute Mittel auf ſeine Seite bringen/ und ſelbige ſich entweder an Moſcau/ oder den Tuͤrcken ergeben/ oder auch gaͤntzlich von dieſem ausgetilget werden/ ſo bekompt Polen an ſelbiger Seite ein unheilbaꝛ Geſchwuͤꝛ/ ſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/738
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 708. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/738>, abgerufen am 26.11.2024.