Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das XII. Capitel fet/ sondern vielmehr von den Christli-chen Käysern confirmiret ward/ da nun- mehro die Gerichte mit Christlichen Richtern bestellet waren/ masseten sich die Bischöffe eine ordentliche Jurisdiction und Audientiam an/ die nicht allein den andern Gerichten Eintrag that/ sondern es wurden auch die Bischöffe dadurch distrahiret/ und an den Geschäfften/ die ihnen eigentlich zu kahmen verhindert. Es Bey der Ehe.war auch unter den ersten Christen ge- bräuchlich/ daß wenn ein Scrupul wegen der Verwandnüß bey Heyrathen vorfiel/ sie der Priester Meinung darüber einho- leten/ auch wenn Widerwillen unter E- heleuten entstanden/ sie der Priester Un- terhandlung gebrauchten/ inmassen auch selbige gar zeitlich bey Vollziehung der Heyrathen ein Gebeth und Einsegnung verrichtet. Aus welchem an sich selbst gutem Anfang hernach ein grosser Miß- brauch erwachsen/ in dem der Pabst alle Ehesachen/ die circa statum hominum, di- vortia, nullitates matrimoniorun, successi- ones, haereditates, und dergleichen/ von grosser Importance moviret werden/ an sein Forum gezogen/ und zu dessen mehr scheinbaren Grund aus der Ehe ein Sa- Bey dem Bann.crament gemacht. Uber dieses solten und wolten auch die ersten Christen durch
Das XII. Capitel fet/ ſondern vielmehr von den Chriſtli-chen Kaͤyſern confirmiret ward/ da nun- mehro die Gerichte mit Chriſtlichen Richtern beſtellet waren/ maſſeten ſich die Biſchoͤffe eine ordentliche Jurisdiction und Audientiam an/ die nicht allein den andern Gerichten Eintrag that/ ſondern es wurden auch die Biſchoͤffe dadurch diſtrahiret/ uñ an den Geſchaͤfften/ die ihnẽ eigentlich zu kahmen verhindert. Es Bey der Ehe.war auch unter den erſten Chriſten ge- braͤuchlich/ daß wenn ein Scrupul wegen der Verwandnuͤß bey Heyrathen vorfiel/ ſie der Prieſter Meinung daruͤber einho- leten/ auch wenn Widerwillen unter E- heleuten entſtanden/ ſie der Prieſter Un- terhandlung gebrauchten/ inmaſſen auch ſelbige gar zeitlich bey Vollziehung der Heyrathen ein Gebeth und Einſegnung verrichtet. Aus welchem an ſich ſelbſt gutem Anfang hernach ein groſſer Miß- brauch erwachſen/ in dem der Pabſt alle Eheſachen/ die circa ſtatum hominum, di- vortia, nullitates matrimoniorũ, ſucceſſi- ones, hæreditates, und dergleichen/ von groſſer Importance moviret werden/ an ſein Forum gezogen/ und zu deſſen mehr ſcheinbaren Grund aus der Ehe ein Sa- Bey dem Bann.crament gemacht. Uber dieſes ſolten und wolten auch die erſten Chriſten durch
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Das XII. Capitel
fet/ ſondern vielmehr von den Chriſtli-
chen Kaͤyſern confirmiret ward/ da nun-
mehro die Gerichte mit Chriſtlichen
Richtern beſtellet waren/ maſſeten ſich
die Biſchoͤffe eine ordentliche Jurisdiction
und Audientiam an/ die nicht allein den
andern Gerichten Eintrag that/ ſondern
es wurden auch die Biſchoͤffe dadurch
diſtrahiret/ uñ an den Geſchaͤfften/ die ihnẽ
eigentlich zu kahmen verhindert. Es
war auch unter den erſten Chriſten ge-
braͤuchlich/ daß wenn ein Scrupul wegen
der Verwandnuͤß bey Heyrathen vorfiel/
ſie der Prieſter Meinung daruͤber einho-
leten/ auch wenn Widerwillen unter E-
heleuten entſtanden/ ſie der Prieſter Un-
terhandlung gebrauchten/ inmaſſen auch
ſelbige gar zeitlich bey Vollziehung der
Heyrathen ein Gebeth und Einſegnung
verrichtet. Aus welchem an ſich ſelbſt
gutem Anfang hernach ein groſſer Miß-
brauch erwachſen/ in dem der Pabſt alle
Eheſachen/ die circa ſtatum hominum, di-
vortia, nullitates matrimoniorũ, ſucceſſi-
ones, hæreditates, und dergleichen/ von
groſſer Importance moviret werden/ an
ſein Forum gezogen/ und zu deſſen mehr
ſcheinbaren Grund aus der Ehe ein Sa-
crament gemacht. Uber dieſes ſolten
und wolten auch die erſten Chriſten
durch
Bey der
Ehe.
Bey dem
Bann.
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