Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. Trangsal verursachet/ auch sich unterden Christlichen Käysern ihnen noch immer widersetzten; schöpften sie einen Haß gegen die Philosophie/ und dero zu- gethane/ und pflantzten selbigen auch ih- ren Leuten ein; und wo sie über Schu- len zurathen kriegten/ nahmen sie der Ju- gend die Heidnische Autores aus den Händen/ unterm Vorwand/ damit sie nicht wieder mit Heidnischen Jrthü- mern angesteckt würden/ und weil es Sünde wäre/ daß Christenleute die Bü- cher solten hanthiren/ die mit der Heidni- schen Götzen Nahmen angefüllet wären/ so kein Christ im Munde führen solte. Man erzählte auch/ daß Hieronymus im Traum von dem Satan mit Ruthen gestrichen worden/ weil er so fleissig den Ciceronem laß/ und umb das Jahr Christi 400. verbot das Concilium zu Carthago den Bischöffen/ daß sie nicht solten in Heidnischen Büchern lesen. Weil auch in den elenden Zeiten die Studia fast niemande mehr dieneten/ als denen die Priester werden wolten/ und also die wenige Reliquien der Studien al- lein bey der Clerisey waren/ als wur- de in denen ohne diß ruinirten Schu- len alles zu dem Zweck eingerichtet; und hüteten sich auch die Studiosi, daß sie Bbb jv
vom Pabſt. Trangſal verurſachet/ auch ſich unterden Chriſtlichen Kaͤyſern ihnen noch immer widerſetzten; ſchoͤpften ſie einen Haß gegen die Philoſophie/ und dero zu- gethane/ und pflantzten ſelbigen auch ih- ren Leuten ein; und wo ſie uͤber Schu- len zurathen kriegten/ nahmen ſie der Ju- gend die Heidniſche Autores aus den Haͤnden/ unterm Vorwand/ damit ſie nicht wieder mit Heidniſchen Jrthuͤ- mern angeſteckt wuͤrden/ und weil es Suͤnde waͤre/ daß Chriſtenleute die Buͤ- cher ſolten hanthiren/ die mit der Heidni- ſchen Goͤtzen Nahmen angefuͤllet waͤren/ ſo kein Chriſt im Munde fuͤhren ſolte. Man erzaͤhlte auch/ daß Hieronymus im Traum von dem Satan mit Ruthen geſtrichen worden/ weil er ſo fleiſſig den Ciceronem laß/ und umb das Jahr Chriſti 400. verbot das Concilium zu Carthago den Biſchoͤffen/ daß ſie nicht ſolten in Heidniſchen Buͤchern leſen. Weil auch in den elenden Zeiten die Studia faſt niemande mehr dieneten/ als denen die Prieſter werden wolten/ und alſo die wenige Reliquien der Studien al- lein bey der Cleriſey waren/ als wur- de in denen ohne diß ruinirten Schu- len alles zu dem Zweck eingerichtet; und huͤteten ſich auch die Studioſi, daß ſie Bbb jv
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vom Pabſt.
Trangſal verurſachet/ auch ſich unter
den Chriſtlichen Kaͤyſern ihnen noch
immer widerſetzten; ſchoͤpften ſie einen
Haß gegen die Philoſophie/ und dero zu-
gethane/ und pflantzten ſelbigen auch ih-
ren Leuten ein; und wo ſie uͤber Schu-
len zurathen kriegten/ nahmen ſie der Ju-
gend die Heidniſche Autores aus den
Haͤnden/ unterm Vorwand/ damit ſie
nicht wieder mit Heidniſchen Jrthuͤ-
mern angeſteckt wuͤrden/ und weil es
Suͤnde waͤre/ daß Chriſtenleute die Buͤ-
cher ſolten hanthiren/ die mit der Heidni-
ſchen Goͤtzen Nahmen angefuͤllet waͤren/
ſo kein Chriſt im Munde fuͤhren ſolte.
Man erzaͤhlte auch/ daß Hieronymus
im Traum von dem Satan mit Ruthen
geſtrichen worden/ weil er ſo fleiſſig den
Ciceronem laß/ und umb das Jahr
Chriſti 400. verbot das Concilium zu
Carthago den Biſchoͤffen/ daß ſie nicht
ſolten in Heidniſchen Buͤchern leſen. Weil
auch in den elenden Zeiten die Studia faſt
niemande mehr dieneten/ als denen die
Prieſter werden wolten/ und alſo die
wenige Reliquien der Studien al-
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de in denen ohne diß ruinirten Schu-
len alles zu dem Zweck eingerichtet;
und huͤteten ſich auch die Studioſi, daß
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