Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. lieber precario die Ober Inspection überXVII. Provintzien/ darein selbige Zeit Franckreich eingetheilet war/ als aus ei- genem Rechte nur über sieben Provin- tzien das Haupt seyn. Und dieser/ da- mit seine Commission desto mehr Anse- hen hätte/ arbeitete so viel möglich des Pabsts Autorität zu erweitern. Nach- gehends im achten Seculo, da grosse Un- ordnung und liederlich Leben unter der Clerisey und München eingerissen/ nahm ein Englischer Münch Vinfried genannt/ der sich hernach den Nahmen Bonifa- cius gab/ aus einem besondern Eifer sich für die Sitten der Geistlichen zu refor- miren; inmassen er auch an einigen Or- ten in Teutschland/ und sonderlich in Thüringen und Frießland die Christliche Religion zu pflantzen sich bemühet. Die- ser nun sich ein Ansehen zu machen/ de- vovirte sich gäntzlich dem Römischen Stuhl/ von dem er mit dem Bischöffli- chen Mantel/ und nachmahls mit dem Titel eines Ertz-Bischoffes von Mayntz begabet/ und vom Pabst Gregorio III. zu seinem Vicario gemacht ward/ und gab man ihm Vollmacht Concilia zu beruf- fen und Bischöffe zu setzen/ an denen Orten/ die er bekehret hatte/ nebenst Re- commendation an diese Völcker/ und an Ca- C c c
vom Pabſt. lieber precario die Ober Inſpection uͤberXVII. Provintzien/ darein ſelbige Zeit Franckreich eingetheilet war/ als aus ei- genem Rechte nur uͤber ſieben Provin- tzien das Haupt ſeyn. Und dieſer/ da- mit ſeine Commiſſion deſto mehr Anſe- hen haͤtte/ arbeitete ſo viel moͤglich des Pabſts Autoritaͤt zu erweitern. Nach- gehends im achten Seculo, da groſſe Un- ordnung und liederlich Leben unter der Cleriſey und Muͤnchen eingeriſſen/ nahm ein Engliſcher Muͤnch Vinfried genannt/ der ſich hernach den Nahmen Bonifa- cius gab/ aus einem beſondern Eifer ſich fuͤr die Sitten der Geiſtlichen zu refor- miren; inmaſſen er auch an einigen Or- ten in Teutſchland/ und ſonderlich in Thuͤringen und Frießland die Chriſtliche Religion zu pflantzen ſich bemuͤhet. Die- ſer nun ſich ein Anſehen zu machen/ de- vovirte ſich gaͤntzlich dem Roͤmiſchen Stuhl/ von dem er mit dem Biſchoͤffli- chen Mantel/ und nachmahls mit dem Titel eines Ertz-Biſchoffes von Mayntz begabet/ und vom Pabſt Gregorio III. zu ſeinem Vicario gemacht ward/ und gab man ihm Vollmacht Concilia zu beruf- fen und Biſchoͤffe zu ſetzen/ an denen Orten/ die er bekehret hatte/ nebenſt Re- commendation an dieſe Voͤlcker/ und an Ca- C c c
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vom Pabſt.
lieber precario die Ober Inſpection uͤber
XVII. Provintzien/ darein ſelbige Zeit
Franckreich eingetheilet war/ als aus ei-
genem Rechte nur uͤber ſieben Provin-
tzien das Haupt ſeyn. Und dieſer/ da-
mit ſeine Commiſſion deſto mehr Anſe-
hen haͤtte/ arbeitete ſo viel moͤglich des
Pabſts Autoritaͤt zu erweitern. Nach-
gehends im achten Seculo, da groſſe Un-
ordnung und liederlich Leben unter der
Cleriſey und Muͤnchen eingeriſſen/ nahm
ein Engliſcher Muͤnch Vinfried genannt/
der ſich hernach den Nahmen Bonifa-
cius gab/ aus einem beſondern Eifer ſich
fuͤr die Sitten der Geiſtlichen zu refor-
miren; inmaſſen er auch an einigen Or-
ten in Teutſchland/ und ſonderlich in
Thuͤringen und Frießland die Chriſtliche
Religion zu pflantzen ſich bemuͤhet. Die-
ſer nun ſich ein Anſehen zu machen/ de-
vovirte ſich gaͤntzlich dem Roͤmiſchen
Stuhl/ von dem er mit dem Biſchoͤffli-
chen Mantel/ und nachmahls mit dem
Titel eines Ertz-Biſchoffes von Mayntz
begabet/ und vom Pabſt Gregorio III.
zu ſeinem Vicario gemacht ward/ und gab
man ihm Vollmacht Concilia zu beruf-
fen und Biſchoͤffe zu ſetzen/ an denen
Orten/ die er bekehret hatte/ nebenſt Re-
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Ca-
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