Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das XII. Capitel Rom mit ihrem Tertitorio auf beydenSeiten der Tiber, das Hertzogthum Be- nevento im Neapolitanischen/ die Her- tzogthümer Spoleto, Urbino und Fer- rara, die Marggrafschafft Ancona, verschiedene Plätze in Hetrurien/ wie auch Romaniola oder Flaminia, darin Bologna und Ravenna liegen. Jn Franckreich kömmt ihm die Grafschafft Avignon zu. Parma ist ein Lehn von der Kirchen/ welches Paulus III. seinem Sohn Petro Ludovico Farnesio gegeben. Wie- wohl nach der Zeit eine Verordnung ge- macht worden/ daß keine ledige Lehn vom Pabst solten vergeben/ noch einer mit Kirchengütern mehr belehnet werden/ damit des Pabsts Staat nicht geschwä- chet würde/ und wo etwa die auswärti- gen Einkunften abgeschnitten würden/ er dennoch hätte/ davon er und sein Hoff subsistiren könte. Das Königreich Na- poli ist auch ein Lehn von der Kirchen/ zu dessen Recognition der König in Spani- en dem Pabst jährlich einen weissen Zel- ter/ und etliche 1000. Ducaten praesenti- ren lässet. Andere Praetensiones wer- den heutiges Tages nicht gestanden. Sonsten sind sothane Länder volckreich und fruchtbar gnug/ darinne auch ver- schie-
Das XII. Capitel Rom mit ihrem Tertitorio auf beydenSeiten der Tiber, das Hertzogthum Be- nevento im Neapolitaniſchen/ die Her- tzogthuͤmer Spoleto, Urbino und Fer- rara, die Marggrafſchafft Ancona, verſchiedene Plaͤtze in Hetrurien/ wie auch Romaniola oder Flaminia, darin Bologna und Ravenna liegen. Jn Franckreich koͤmmt ihm die Grafſchafft Avignon zu. Parma iſt ein Lehn von der Kirchen/ welches Paulus III. ſeinem Sohn Petro Ludovico Farneſio gegeben. Wie- wohl nach der Zeit eine Verordnung ge- macht worden/ daß keine ledige Lehn vom Pabſt ſolten vergeben/ noch einer mit Kirchenguͤtern mehr belehnet werden/ damit des Pabſts Staat nicht geſchwaͤ- chet wuͤrde/ und wo etwa die auswaͤrti- gen Einkunften abgeſchnitten wuͤrden/ er dennoch haͤtte/ davon er und ſein Hoff ſubſiſtiren koͤnte. Das Koͤnigreich Na- poli iſt auch ein Lehn von der Kirchen/ zu deſſen Recognition der Koͤnig in Spani- en dem Pabſt jaͤhrlich einen weiſſen Zel- ter/ und etliche 1000. Ducaten præſenti- ren laͤſſet. Andere Prætenſiones wer- den heutiges Tages nicht geſtanden. Sonſten ſind ſothane Laͤnder volckreich und fruchtbar gnug/ darinne auch ver- ſchie-
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Das XII. Capitel
Rom mit ihrem Tertitorio auf beyden
Seiten der Tiber, das Hertzogthum Be-
nevento im Neapolitaniſchen/ die Her-
tzogthuͤmer Spoleto, Urbino und Fer-
rara, die Marggrafſchafft Ancona,
verſchiedene Plaͤtze in Hetrurien/ wie
auch Romaniola oder Flaminia, darin
Bologna und Ravenna liegen. Jn
Franckreich koͤmmt ihm die Grafſchafft
Avignon zu. Parma iſt ein Lehn von der
Kirchen/ welches Paulus III. ſeinem Sohn
Petro Ludovico Farneſio gegeben. Wie-
wohl nach der Zeit eine Verordnung ge-
macht worden/ daß keine ledige Lehn vom
Pabſt ſolten vergeben/ noch einer mit
Kirchenguͤtern mehr belehnet werden/
damit des Pabſts Staat nicht geſchwaͤ-
chet wuͤrde/ und wo etwa die auswaͤrti-
gen Einkunften abgeſchnitten wuͤrden/
er dennoch haͤtte/ davon er und ſein Hoff
ſubſiſtiren koͤnte. Das Koͤnigreich Na-
poli iſt auch ein Lehn von der Kirchen/ zu
deſſen Recognition der Koͤnig in Spani-
en dem Pabſt jaͤhrlich einen weiſſen Zel-
ter/ und etliche 1000. Ducaten præſenti-
ren laͤſſet. Andere Prætenſiones wer-
den heutiges Tages nicht geſtanden.
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