Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das XII Capitel die auch nicht gerne leyden solte/ daß die-ses edle Land den Barbaren in die Hän- de fiele. Vom Teutschen Reich hat der Pabst sich nichts mehr zubefahren/ so lang es bey gegenwärtiger Regie- rungs-Form verbleibet. Solte es aber einen souverainen Herrn bekommen/ dürffte man wohl das alte Recht wieder herfür suchen. Spanien und Franck- reich sind es/ die es dem Pabst thun kön- nen. Gegen diese nun ist des Pabsts maxime, daß diese zwey entweder einan- der selbst in Haaren liegen/ oder doch so balanciret werden/ daß keines das andere gar untern Fuß bringe/ zwar glaube ich wohl/ daß der Pabst von Hertzen wündschte/ daß die Spanier aus Jtali- en/ sonderlich aus Napoli ausgetrieben wären. Allein es solte wohl schwerlich angehen/ daß er solches für sich ins Werck richten könte; und durch Franckreich die Spanier aus Napoli treiben; wäre ausm Regen in die Trauffe kommen. Dero- halben dem Pabst gnug muß seyn zuver- hindern/ daß Spanien in Jtalien nichts mehr an sich bringe; und wenn Spanien dergleichen vornehmen wolte/ würden Franckreich und die Jtaliänischen Staa- ten solches zu verwehren sich willigst fin- den lassen. Nicht weniger würde dem Pabst
Das XII Capitel die auch nicht gerne leyden ſolte/ daß die-ſes edle Land den Barbaren in die Haͤn- de fiele. Vom Teutſchen Reich hat der Pabſt ſich nichts mehr zubefahren/ ſo lang es bey gegenwaͤrtiger Regie- rungs-Form verbleibet. Solte es aber einen ſouverainen Herrn bekommen/ duͤrffte man wohl das alte Recht wieder herfuͤr ſuchen. Spanien und Franck- reich ſind es/ die es dem Pabſt thun koͤn- nen. Gegen dieſe nun iſt des Pabſts maxime, daß dieſe zwey entweder einan- der ſelbſt in Haaren liegen/ oder doch ſo balanciret werden/ daß keines das andere gar untern Fuß bringe/ zwar glaube ich wohl/ daß der Pabſt von Hertzen wuͤndſchte/ daß die Spanier aus Jtali- en/ ſonderlich aus Napoli ausgetrieben waͤꝛen. Allein es ſolte wohl ſchwerlich angehen/ daß er ſolches fuͤr ſich ins Werck richten koͤnte; und durch Franckreich die Spanier aus Napoli treibẽ; waͤre ausm Regen in die Trauffe kommen. Dero- halben dem Pabſt gnug muß ſeyn zuver- hindern/ daß Spanien in Jtalien nichts mehr an ſich bringe; und wenn Spanien dergleichen vornehmen wolte/ wuͤrden Franckreich und die Jtaliaͤniſchen Staa- ten ſolches zu verwehren ſich willigſt fin- den laſſen. Nicht weniger wuͤrde dem Pabſt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0862" n="832"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">XII</hi> Capitel</hi></fw><lb/> die auch nicht gerne leyden ſolte/ daß die-<lb/> ſes edle Land den Barbaren in die Haͤn-<lb/> de fiele. Vom Teutſchen Reich hat<lb/> der Pabſt ſich nichts mehr zubefahren/<lb/> ſo lang es bey gegenwaͤrtiger Regie-<lb/> rungs-Form verbleibet. Solte es aber<lb/> einen <hi rendition="#aq">ſouverain</hi>en Herrn bekommen/<lb/> duͤrffte man wohl das alte Recht wieder<lb/> herfuͤr ſuchen. Spanien und Franck-<lb/> reich ſind es/ die es dem Pabſt thun koͤn-<lb/> nen. Gegen dieſe nun iſt des Pabſts<lb/><hi rendition="#aq">maxime,</hi> daß dieſe zwey entweder einan-<lb/> der ſelbſt in Haaren liegen/ oder doch ſo<lb/><hi rendition="#aq">balanciret</hi> werden/ daß keines das andere<lb/> gar untern Fuß bringe/ zwar glaube ich<lb/> wohl/ daß der Pabſt von Hertzen<lb/> wuͤndſchte/ daß die Spanier aus Jtali-<lb/> en/ ſonderlich aus <hi rendition="#aq">Napoli</hi> ausgetrieben<lb/> waͤꝛen. Allein es ſolte wohl ſchwerlich<lb/> angehen/ daß er ſolches fuͤr ſich ins Werck<lb/> richten koͤnte; und durch Franckreich die<lb/> Spanier aus <hi rendition="#aq">Napoli</hi> treibẽ; waͤre ausm<lb/> Regen in die Trauffe kommen. Dero-<lb/> halben dem Pabſt gnug muß ſeyn zuver-<lb/> hindern/ daß Spanien in Jtalien nichts<lb/> mehr an ſich bringe; und wenn Spanien<lb/> dergleichen vornehmen wolte/ wuͤrden<lb/> Franckreich und die Jtaliaͤniſchen Staa-<lb/> ten ſolches zu verwehren ſich willigſt fin-<lb/> den laſſen. Nicht weniger wuͤrde dem<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Pabſt</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [832/0862]
Das XII Capitel
die auch nicht gerne leyden ſolte/ daß die-
ſes edle Land den Barbaren in die Haͤn-
de fiele. Vom Teutſchen Reich hat
der Pabſt ſich nichts mehr zubefahren/
ſo lang es bey gegenwaͤrtiger Regie-
rungs-Form verbleibet. Solte es aber
einen ſouverainen Herrn bekommen/
duͤrffte man wohl das alte Recht wieder
herfuͤr ſuchen. Spanien und Franck-
reich ſind es/ die es dem Pabſt thun koͤn-
nen. Gegen dieſe nun iſt des Pabſts
maxime, daß dieſe zwey entweder einan-
der ſelbſt in Haaren liegen/ oder doch ſo
balanciret werden/ daß keines das andere
gar untern Fuß bringe/ zwar glaube ich
wohl/ daß der Pabſt von Hertzen
wuͤndſchte/ daß die Spanier aus Jtali-
en/ ſonderlich aus Napoli ausgetrieben
waͤꝛen. Allein es ſolte wohl ſchwerlich
angehen/ daß er ſolches fuͤr ſich ins Werck
richten koͤnte; und durch Franckreich die
Spanier aus Napoli treibẽ; waͤre ausm
Regen in die Trauffe kommen. Dero-
halben dem Pabſt gnug muß ſeyn zuver-
hindern/ daß Spanien in Jtalien nichts
mehr an ſich bringe; und wenn Spanien
dergleichen vornehmen wolte/ wuͤrden
Franckreich und die Jtaliaͤniſchen Staa-
ten ſolches zu verwehren ſich willigſt fin-
den laſſen. Nicht weniger wuͤrde dem
Pabſt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |