Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. auch ist/ ohne Beschwerde erhält/ undvielmehr Profit davon hat. Da auch andere kluge Regenten Rath gegeben haben de imperio intra terminos coercen- do, oder daß man seines Reichs Grentzen nicht allzuweit erstrecken solte/ hat der Pabst dieser Sorge gar nicht nöthig/ als der gantz keine Beschwerde oder Ge- fahr davon empfindet/ wenn er sein Ge- biete in Ost- und West-Jndien ausbrei- tet. So beruhet auch die Rechtmäßig- keit der hohen Obrigkeit auff klarer un- widersprechlicher Raison und Göttlicher Verordnung/ so daß ohne dieselbe kein erbar/ sicher/ bequem und ordentlich Le- ben unter den Menschen könte gefüh- ret werden. Einen sothanen klaren und wohlgegründeten Titul der Päbstlichen Gewalt zu finden/ oder zu beweisen/ daß so wenig die Ruhe und Wohlstand des Menschlichen Geschlechtes ohne hohe Obrigkeit/ so wenig die Christenheit oh- ne ein souverain Haupt Geistlich bestehen könne/ ist eine blosse Unmögligkeit. Und wer es nicht glauben will/ kan nur eine de- monstration her für suchen/ so wollen wir uns über seine Spitzfündigkeit verwun- dern/ will man sich aber auf Gottes positi- ve disposition beruffen/ so muß auch aus H. Schrifft G g g ij
vom Pabſt. auch iſt/ ohne Beſchwerde erhaͤlt/ undvielmehr Profit davon hat. Da auch andere kluge Regenten Rath gegeben haben de imperio intra terminos coercen- do, oder daß man ſeines Reichs Grentzen nicht allzuweit erſtrecken ſolte/ hat der Pabſt dieſer Sorge gar nicht noͤthig/ als der gantz keine Beſchwerde oder Ge- fahr davon empfindet/ wenn er ſein Ge- biete in Oſt- und Weſt-Jndien ausbrei- tet. So beruhet auch die Rechtmaͤßig- keit der hohen Obrigkeit auff klarer un- widerſpꝛechlicher Raiſon und Goͤttlicher Verordnung/ ſo daß ohne dieſelbe kein erbar/ ſicher/ bequem und ordentlich Le- ben unter den Menſchen koͤnte gefuͤh- ret werden. Einen ſothanen klaren und wohlgegruͤndeten Titul der Paͤbſtlichen Gewalt zu finden/ oder zu beweiſen/ daß ſo wenig die Ruhe und Wohlſtand des Menſchlichen Geſchlechtes ohne hohe Obrigkeit/ ſo wenig die Chriſtenheit oh- ne ein ſouverain Haupt Geiſtlich beſtehen koͤñe/ iſt eine bloſſe Unmoͤgligkeit. Uñ weꝛ es nicht glauben will/ kan nur eine de- monſtration her fuͤr ſuchen/ ſo wollen wir uns uͤber ſeine Spitzfuͤndigkeit verwun- dern/ will man ſich aber auf Gottes poſiti- ve diſpoſition beꝛuffẽ/ ſo muß auch aus H. Schrifft G g g ij
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vom Pabſt.
auch iſt/ ohne Beſchwerde erhaͤlt/ und
vielmehr Profit davon hat. Da auch
andere kluge Regenten Rath gegeben
haben de imperio intra terminos coercen-
do, oder daß man ſeines Reichs Grentzen
nicht allzuweit erſtrecken ſolte/ hat der
Pabſt dieſer Sorge gar nicht noͤthig/
als der gantz keine Beſchwerde oder Ge-
fahr davon empfindet/ wenn er ſein Ge-
biete in Oſt- und Weſt-Jndien ausbrei-
tet. So beruhet auch die Rechtmaͤßig-
keit der hohen Obrigkeit auff klarer un-
widerſpꝛechlicher Raiſon und Goͤttlicher
Verordnung/ ſo daß ohne dieſelbe kein
erbar/ ſicher/ bequem und ordentlich Le-
ben unter den Menſchen koͤnte gefuͤh-
ret werden. Einen ſothanen klaren und
wohlgegruͤndeten Titul der Paͤbſtlichen
Gewalt zu finden/ oder zu beweiſen/ daß
ſo wenig die Ruhe und Wohlſtand des
Menſchlichen Geſchlechtes ohne hohe
Obrigkeit/ ſo wenig die Chriſtenheit oh-
ne ein ſouverain Haupt Geiſtlich beſtehen
koͤñe/ iſt eine bloſſe Unmoͤgligkeit. Uñ weꝛ
es nicht glauben will/ kan nur eine de-
monſtration her fuͤr ſuchen/ ſo wollen wir
uns uͤber ſeine Spitzfuͤndigkeit verwun-
dern/ will man ſich aber auf Gottes poſiti-
ve diſpoſition beꝛuffẽ/ ſo muß auch aus H.
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