Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. Menschen zum Gehorsam und Aufneh-mung aller Arbeit und Unkosten zu be- wegen/ als die Furcht in Gottes Zorn/ und der Seelen Verderben zu verfallen. Und wenn man dieses einmahl den Leu- ten weise gemacht/ so bedarf es zu allen andern Lehr-Puncten keinen weitern Beweiß/ als autos epha, der Pabst hats ge-Und zwar eine Wahl- Monar- chie. sagt. Ferners obwohl die meisten Nati- onen die Regna successiva für die bequem- sten und sichersten gehalten/ und bey sich eingeführet; wolte sich doch diese Art gar nicht zum Pabstthum reimen. Denn wo die Cron vom Vater auf den Sohn fället/ so kan es schwerlich anders seyn/ als daß ja jezuweilen Minorennitäten entstehen/ da es denn gantz nicht klingen wolte/ daß einer/ der noch aufm Stecken ritte/ Gottes Stadthalter heissen solte: und der Vorsteher der Christenheit ei- nen Vormund vonnöthen hätte. Es solten auch schwerlich junge Herren be- quem seyn eine sothane gravitätische Per- son vorzustellen; wär auch nicht zu hof- fen/ daß alle nach der Reihe hierzu solten Lust haben. Mit einem Wort/ das Erbrecht hätte einen blossen weltlichen Staat darauß gemacht/ der bey sotha- nem unnatürlichen Titulo sich nimmer so lange hätte erhalten können. Und wür- G g g v
vom Pabſt. Menſchen zum Gehorſam und Aufneh-mung aller Arbeit und Unkoſten zu be- wegen/ als die Furcht in Gottes Zorn/ und der Seelen Verderben zu verfallen. Und wenn man dieſes einmahl den Leu- ten weiſe gemacht/ ſo bedarf es zu allen andern Lehr-Puncten keinen weitern Beweiß/ als ἀυτὸς ἔφα, der Pabſt hats ge-Und zwar eine Wahl- Monar- chie. ſagt. Ferners obwohl die meiſten Nati- onen die Regna ſucceſſiva fuͤr die bequem- ſten und ſicherſten gehalten/ und bey ſich eingefuͤhret; wolte ſich doch dieſe Art gar nicht zum Pabſtthum reimen. Denn wo die Cron vom Vater auf den Sohn faͤllet/ ſo kan es ſchwerlich anders ſeyn/ als daß ja jezuweilen Minorennitaͤten entſtehen/ da es denn gantz nicht klingen wolte/ daß einer/ der noch aufm Stecken ritte/ Gottes Stadthalter heiſſen ſolte: und der Vorſteher der Chriſtenheit ei- nen Vormund vonnoͤthen haͤtte. Es ſolten auch ſchwerlich junge Herren be- quem ſeyn eine ſothane gravitaͤtiſche Per- ſon vorzuſtellen; waͤr auch nicht zu hof- fen/ daß alle nach der Reihe hierzu ſolten Luſt haben. Mit einem Wort/ das Erbrecht haͤtte einen bloſſen weltlichen Staat darauß gemacht/ der bey ſotha- nem unnatuͤrlichen Titulo ſich nimmer ſo lange haͤtte erhalten koͤnnen. Und wuͤr- G g g v
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vom Pabſt.
Menſchen zum Gehorſam und Aufneh-
mung aller Arbeit und Unkoſten zu be-
wegen/ als die Furcht in Gottes Zorn/
und der Seelen Verderben zu verfallen.
Und wenn man dieſes einmahl den Leu-
ten weiſe gemacht/ ſo bedarf es zu allen
andern Lehr-Puncten keinen weitern
Beweiß/ als ἀυτὸς ἔφα, der Pabſt hats ge-
ſagt. Ferners obwohl die meiſten Nati-
onen die Regna ſucceſſiva fuͤr die bequem-
ſten und ſicherſten gehalten/ und bey ſich
eingefuͤhret; wolte ſich doch dieſe Art gar
nicht zum Pabſtthum reimen. Denn
wo die Cron vom Vater auf den Sohn
faͤllet/ ſo kan es ſchwerlich anders ſeyn/
als daß ja jezuweilen Minorennitaͤten
entſtehen/ da es denn gantz nicht klingen
wolte/ daß einer/ der noch aufm Stecken
ritte/ Gottes Stadthalter heiſſen ſolte:
und der Vorſteher der Chriſtenheit ei-
nen Vormund vonnoͤthen haͤtte. Es
ſolten auch ſchwerlich junge Herren be-
quem ſeyn eine ſothane gravitaͤtiſche Per-
ſon vorzuſtellen; waͤr auch nicht zu hof-
fen/ daß alle nach der Reihe hierzu ſolten
Luſt haben. Mit einem Wort/ das
Erbrecht haͤtte einen bloſſen weltlichen
Staat darauß gemacht/ der bey ſotha-
nem unnatuͤrlichen Titulo ſich nimmer
ſo lange haͤtte erhalten koͤnnen. Und
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