Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

vom Pabst.
nicht übereinkompt/ wird es in Indice
expurgatorio annotir
et/ damit es in der
zweyten Edition ausgelassen werde. A-
ber ihrer Wiedersacher Schrifften wer-
den auf einmahl verbotten einzuführen/
und wird niemand verstattet selbige zu
lesen/ ohne die absonderlich Erlaubnuß
darzu haben/ welches alle durchtriebe-
ne Leute sind/ deren man gnugsam ver-
sichert ist. Damit können sie auch ihrem
Wiederpart andichten/ was sie wollen/
weil ihre Leute dero Wiederlegung nicht
zu sehen bekommen. Es haben auch schon
andere observiret/ daß nachdem das är-
gerliche Leben der Pfaffen dem Pabst-
thum so einen grossen Stoß gethan/
welches von den Protestanten durch öf-
fentliche Schrifften männiglich ward
für Augen gestellet; die Papisten dieses
wiederumb auf die Protestantischen
Lehrer retorquiret/ und nicht allein zu-
sammen geklaubet/ was etwa von ein
und anderm mag versehen seyn wor-
den/ sondern dichten ihnen auch die
schändlichsten Dinge an/ und begehren
hernach man soll ihnen das Gegentheil
beweisen/ wormit sie bey ihren Leuten
die schlimsten impressiones von den
Protestirenden machen. Sie haben
auch Stirne genug von ihren

Wun-
J i i ij

vom Pabſt.
nicht uͤbereinkompt/ wird es in Indice
expurgatorio annotir
et/ damit es in der
zweyten Edition ausgelaſſen werde. A-
ber ihrer Wiederſacher Schrifften wer-
den auf einmahl verbotten einzufuͤhren/
und wird niemand verſtattet ſelbige zu
leſen/ ohne die abſonderlich Erlaubnuß
darzu haben/ welches alle durchtriebe-
ne Leute ſind/ deren man gnugſam ver-
ſichert iſt. Damit koͤnnen ſie auch ihrem
Wiederpart andichten/ was ſie wollen/
weil ihre Leute dero Wiederlegung nicht
zu ſehen bekommen. Es haben auch ſchon
andere obſerviret/ daß nachdem das aͤr-
gerliche Leben der Pfaffen dem Pabſt-
thum ſo einen groſſen Stoß gethan/
welches von den Proteſtanten durch oͤf-
fentliche Schrifften maͤnniglich ward
fuͤr Augen geſtellet; die Papiſten dieſes
wiederumb auf die Proteſtantiſchen
Lehrer retorquiret/ und nicht allein zu-
ſammen geklaubet/ was etwa von ein
und anderm mag verſehen ſeyn wor-
den/ ſondern dichten ihnen auch die
ſchaͤndlichſten Dinge an/ und begehren
hernach man ſoll ihnen das Gegentheil
beweiſen/ wormit ſie bey ihren Leuten
die ſchlimſten impreſſiones von den
Proteſtirenden machen. Sie haben
auch Stirne genug von ihren

Wun-
J i i ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0897" n="867"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom Pab&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
nicht u&#x0364;bereinkompt/ wird es in <hi rendition="#aq">Indice<lb/>
expurgatorio annotir</hi>et/ damit es in der<lb/>
zweyten <hi rendition="#aq">Edition</hi> ausgela&#x017F;&#x017F;en werde. A-<lb/>
ber ihrer Wieder&#x017F;acher Schrifften wer-<lb/>
den auf einmahl verbotten einzufu&#x0364;hren/<lb/>
und wird niemand ver&#x017F;tattet &#x017F;elbige zu<lb/>
le&#x017F;en/ ohne die ab&#x017F;onderlich Erlaubnuß<lb/>
darzu haben/ welches alle durchtriebe-<lb/>
ne Leute &#x017F;ind/ deren man gnug&#x017F;am ver-<lb/>
&#x017F;ichert i&#x017F;t. Damit ko&#x0364;nnen &#x017F;ie auch ihrem<lb/>
Wiederpart andichten/ was &#x017F;ie wollen/<lb/>
weil ihre Leute dero Wiederlegung nicht<lb/>
zu &#x017F;ehen bekommen. Es haben auch &#x017F;chon<lb/>
andere <hi rendition="#aq">ob&#x017F;ervir</hi>et/ daß nachdem das a&#x0364;r-<lb/>
gerliche Leben der Pfaffen dem Pab&#x017F;t-<lb/>
thum &#x017F;o einen gro&#x017F;&#x017F;en Stoß gethan/<lb/>
welches von den Prote&#x017F;tanten durch o&#x0364;f-<lb/>
fentliche Schrifften ma&#x0364;nniglich ward<lb/>
fu&#x0364;r Augen ge&#x017F;tellet; die Papi&#x017F;ten die&#x017F;es<lb/>
wiederumb auf die Prote&#x017F;tanti&#x017F;chen<lb/>
Lehrer <hi rendition="#aq">retorquir</hi>et/ und nicht allein zu-<lb/>
&#x017F;ammen geklaubet/ was etwa von ein<lb/>
und anderm mag ver&#x017F;ehen &#x017F;eyn wor-<lb/>
den/ &#x017F;ondern dichten ihnen auch die<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;ndlich&#x017F;ten Dinge an/ und begehren<lb/>
hernach man &#x017F;oll ihnen das Gegentheil<lb/>
bewei&#x017F;en/ wormit &#x017F;ie bey ihren Leuten<lb/>
die &#x017F;chlim&#x017F;ten <hi rendition="#aq">impre&#x017F;&#x017F;iones</hi> von den<lb/>
Prote&#x017F;tirenden machen. Sie haben<lb/>
auch Stirne genug von ihren<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J i i ij</fw><fw place="bottom" type="catch">Wun-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[867/0897] vom Pabſt. nicht uͤbereinkompt/ wird es in Indice expurgatorio annotiret/ damit es in der zweyten Edition ausgelaſſen werde. A- ber ihrer Wiederſacher Schrifften wer- den auf einmahl verbotten einzufuͤhren/ und wird niemand verſtattet ſelbige zu leſen/ ohne die abſonderlich Erlaubnuß darzu haben/ welches alle durchtriebe- ne Leute ſind/ deren man gnugſam ver- ſichert iſt. Damit koͤnnen ſie auch ihrem Wiederpart andichten/ was ſie wollen/ weil ihre Leute dero Wiederlegung nicht zu ſehen bekommen. Es haben auch ſchon andere obſerviret/ daß nachdem das aͤr- gerliche Leben der Pfaffen dem Pabſt- thum ſo einen groſſen Stoß gethan/ welches von den Proteſtanten durch oͤf- fentliche Schrifften maͤnniglich ward fuͤr Augen geſtellet; die Papiſten dieſes wiederumb auf die Proteſtantiſchen Lehrer retorquiret/ und nicht allein zu- ſammen geklaubet/ was etwa von ein und anderm mag verſehen ſeyn wor- den/ ſondern dichten ihnen auch die ſchaͤndlichſten Dinge an/ und begehren hernach man ſoll ihnen das Gegentheil beweiſen/ wormit ſie bey ihren Leuten die ſchlimſten impreſſiones von den Proteſtirenden machen. Sie haben auch Stirne genug von ihren Wun- J i i ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/897
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 867. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/897>, abgerufen am 22.11.2024.