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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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fünftes Capitel.
Vorrath von allerhand äusserli-
chen Gütern
pfleget des Menschen
Gemüthe gemeiniglich auch lieb zu
gewinnen. Nun ist er dererselben
freylich nicht nur vor sich/ sondern
auch vor andere/ zum täglichen Un-
terhalt benöthiget/ auch seynd sie des-
wegen theils von GOtt selbst erschaf-
fen/ theils von den Menschen erfun-
den worden; Allein weil doch unse-
re Dürfftigkeit gleichwohl nicht un-
endlich ist/ die Natur auch nicht ver-
drocknet/ und wir von der Welt
nichts mit nehmen können; So hat
man so wohl bey der Erwerbung/ als
den Gebrauche deroselben gebühren-
de Masse zu halten/ und zuzusehen/
daß man weder mit Verletzung der
Tugend etwas an sich bringe/ noch
den Geitze/ und der unnützen Ver-
schwendung nachhenge/ noch sich sol-
ches zu einer lasterhafften Anreitzung
dienen lasse. Weil man auch durch

aller-

fuͤnftes Capitel.
Vorrath von allerhand aͤuſſerli-
chen Guͤtern
pfleget des Menſchen
Gemuͤthe gemeiniglich auch lieb zu
gewinnen. Nun iſt er dererſelben
freylich nicht nur vor ſich/ ſondern
auch vor andere/ zum taͤglichen Un-
terhalt benoͤthiget/ auch ſeynd ſie des-
wegen theils von GOtt ſelbſt erſchaf-
fen/ theils von den Menſchen erfun-
den worden; Allein weil doch unſe-
re Duͤrfftigkeit gleichwohl nicht un-
endlich iſt/ die Natur auch nicht ver-
drocknet/ und wir von der Welt
nichts mit nehmen koͤnnen; So hat
man ſo wohl bey der Erwerbung/ als
den Gebrauche deroſelben gebuͤhren-
de Maſſe zu halten/ und zuzuſehen/
daß man weder mit Verletzung der
Tugend etwas an ſich bringe/ noch
den Geitze/ und der unnuͤtzen Ver-
ſchwendung nachhenge/ noch ſich ſol-
ches zu einer laſterhafften Anreitzung
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[127/0191] fuͤnftes Capitel. Vorrath von allerhand aͤuſſerli- chen Guͤtern pfleget des Menſchen Gemuͤthe gemeiniglich auch lieb zu gewinnen. Nun iſt er dererſelben freylich nicht nur vor ſich/ ſondern auch vor andere/ zum taͤglichen Un- terhalt benoͤthiget/ auch ſeynd ſie des- wegen theils von GOtt ſelbſt erſchaf- fen/ theils von den Menſchen erfun- den worden; Allein weil doch unſe- re Duͤrfftigkeit gleichwohl nicht un- endlich iſt/ die Natur auch nicht ver- drocknet/ und wir von der Welt nichts mit nehmen koͤnnen; So hat man ſo wohl bey der Erwerbung/ als den Gebrauche deroſelben gebuͤhren- de Maſſe zu halten/ und zuzuſehen/ daß man weder mit Verletzung der Tugend etwas an ſich bringe/ noch den Geitze/ und der unnuͤtzen Ver- ſchwendung nachhenge/ noch ſich ſol- ches zu einer laſterhafften Anreitzung dienen laſſe. Weil man auch durch aller-

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/191>, abgerufen am 22.12.2024.