Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

achtes Capitel.
etwa so was im Wege stehen müsse/
welches man demjenigen/ der uns
eine Wohlthat erwiesen haben wil/
mit gutem Fug an statt des Dancks
entgegen halten könne. Denn wenn
mich einer/ z. exemp. aus dem Was-
ser gezogen hätte/ da er mich zuvor
selbst hineingestossen/ dem würde ich
es Danck zu wissen nicht schuldig
seyn.

§. 7.

Je geschiekter nun die Wohl-
thaten seynd/ um hiedurch derer
Menschen Gemüther verbündlich
zu machen/ ie eyfriger hat sich derje-
nige/ so sie empfangen/ auf Danck
und Vergeltung zu befleissigen; zum
wenigsten muß er demjenigen/ der
ihn aus einer zu ihm tragenden Zu-
versicht zu erst Gutes gethan/ hier-
unter sich nicht verschlimmern/ oder
Noth leyden lassen; Auch soll man
nichts nehmen/ ohne mit den Vor-
satze und Meinung/ sich äusserst zu

be-
K 3

achtes Capitel.
etwa ſo was im Wege ſtehen muͤſſe/
welches man demjenigen/ der uns
eine Wohlthat erwieſen haben wil/
mit gutem Fug an ſtatt des Dancks
entgegen halten koͤnne. Denn wenn
mich einer/ z. exemp. aus dem Waſ-
ſer gezogen haͤtte/ da er mich zuvor
ſelbſt hineingeſtoſſen/ dem wuͤrde ich
es Danck zu wiſſen nicht ſchuldig
ſeyn.

§. 7.

Je geſchiekter nun die Wohl-
thaten ſeynd/ um hiedurch derer
Menſchen Gemuͤther verbuͤndlich
zu machen/ ie eyfriger hat ſich derje-
nige/ ſo ſie empfangen/ auf Danck
und Vergeltung zu befleiſſigen; zum
wenigſten muß er demjenigen/ der
ihn aus einer zu ihm tragenden Zu-
verſicht zu erſt Gutes gethan/ hier-
unter ſich nicht verſchlimmern/ oder
Noth leyden laſſen; Auch ſoll man
nichts nehmen/ ohne mit den Vor-
ſatze und Meinung/ ſich aͤuſſerſt zu

be-
K 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0273" n="209"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">achtes Capitel.</hi></fw><lb/>
etwa &#x017F;o was im Wege &#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
welches man demjenigen/ der uns<lb/>
eine Wohlthat erwie&#x017F;en haben wil/<lb/>
mit gutem Fug an &#x017F;tatt des Dancks<lb/>
entgegen halten ko&#x0364;nne. Denn wenn<lb/>
mich einer/ z. exemp. aus dem Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er gezogen ha&#x0364;tte/ da er mich zuvor<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t hineinge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ dem wu&#x0364;rde ich<lb/>
es Danck zu wi&#x017F;&#x017F;en nicht &#x017F;chuldig<lb/>
&#x017F;eyn.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 7.</head>
            <p>Je ge&#x017F;chiekter nun die Wohl-<lb/>
thaten &#x017F;eynd/ um hiedurch derer<lb/>
Men&#x017F;chen Gemu&#x0364;ther verbu&#x0364;ndlich<lb/>
zu machen/ ie eyfriger hat &#x017F;ich derje-<lb/>
nige/ &#x017F;o &#x017F;ie empfangen/ auf Danck<lb/>
und Vergeltung zu beflei&#x017F;&#x017F;igen; zum<lb/>
wenig&#x017F;ten muß er demjenigen/ der<lb/>
ihn aus einer zu ihm tragenden Zu-<lb/>
ver&#x017F;icht zu er&#x017F;t Gutes gethan/ hier-<lb/>
unter &#x017F;ich nicht ver&#x017F;chlimmern/ oder<lb/>
Noth leyden la&#x017F;&#x017F;en; Auch &#x017F;oll man<lb/>
nichts nehmen/ ohne mit den Vor-<lb/>
&#x017F;atze und Meinung/ &#x017F;ich a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;t zu<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 3</fw><fw place="bottom" type="catch">be-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[209/0273] achtes Capitel. etwa ſo was im Wege ſtehen muͤſſe/ welches man demjenigen/ der uns eine Wohlthat erwieſen haben wil/ mit gutem Fug an ſtatt des Dancks entgegen halten koͤnne. Denn wenn mich einer/ z. exemp. aus dem Waſ- ſer gezogen haͤtte/ da er mich zuvor ſelbſt hineingeſtoſſen/ dem wuͤrde ich es Danck zu wiſſen nicht ſchuldig ſeyn. §. 7. Je geſchiekter nun die Wohl- thaten ſeynd/ um hiedurch derer Menſchen Gemuͤther verbuͤndlich zu machen/ ie eyfriger hat ſich derje- nige/ ſo ſie empfangen/ auf Danck und Vergeltung zu befleiſſigen; zum wenigſten muß er demjenigen/ der ihn aus einer zu ihm tragenden Zu- verſicht zu erſt Gutes gethan/ hier- unter ſich nicht verſchlimmern/ oder Noth leyden laſſen; Auch ſoll man nichts nehmen/ ohne mit den Vor- ſatze und Meinung/ ſich aͤuſſerſt zu be- K 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/273
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/273>, abgerufen am 22.12.2024.