Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

neuntes Capitel.
die Früchte der menschlichen Gesell-
schafft seyn/ unter denenselben desto bes-
ser in Schwung gebracht/ und gleich-
sam nach gewissen Regeln erwiesen
werden mögten; so war es höchst-
nöthig/ daß sie sich über der Abstat-
tung dererjenigen Dinge/ die sich ei-
ner von den andern aus blosser Leut-
seligkeit nicht versprechen konte/ ab-
sonderlich mit einander vertriegen/
oder vergleichen; und dieser wegen
war nicht minder vonnöthen/ es
zuvorhero eigendlich auszumachen/
was einer den andern leisten/ und
was er hinwieder um von ihm davor
zu gewarten/ und von rechtswegen
zu fordern haben solte. Dieses ge-
schiehet nun durch Versprechen und
Vergleiche.

§. 3.

Hiebey ist anfänglich aus
denen Natürlichen Rechten/ als eine
allgemeine Schuldigkeit anzumer-
cken/ daß ein jeder versprochene

Treu
K 7

neuntes Capitel.
die Fruͤchte der menſchlichen Geſell-
ſchafft ſeyn/ unter denenſelbẽ deſto beſ-
ſer in Schwung gebracht/ und gleich-
ſam nach gewiſſen Regeln erwieſen
werden moͤgten; ſo war es hoͤchſt-
noͤthig/ daß ſie ſich uͤber der Abſtat-
tung dererjenigen Dinge/ die ſich ei-
ner von den andern aus bloſſer Leut-
ſeligkeit nicht verſprechen konte/ ab-
ſonderlich mit einander vertriegen/
oder vergleichen; und dieſer wegen
war nicht minder vonnoͤthen/ es
zuvorhero eigendlich auszumachen/
was einer den andern leiſten/ und
was er hinwieder um von ihm davor
zu gewarten/ und von rechtswegen
zu fordern haben ſolte. Dieſes ge-
ſchiehet nun durch Verſprechen und
Vergleiche.

§. 3.

Hiebey iſt anfaͤnglich aus
denen Natuͤrlichen Rechten/ als eine
allgemeine Schuldigkeit anzumer-
cken/ daß ein jeder verſprochene

Treu
K 7
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0281" n="217"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">neuntes Capitel.</hi></fw><lb/>
die Fru&#x0364;chte der men&#x017F;chlichen Ge&#x017F;ell-<lb/>
&#x017F;chafft &#x017F;eyn/ unter denen&#x017F;elb&#x1EBD; de&#x017F;to be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er in Schwung gebracht/ und gleich-<lb/>
&#x017F;am nach gewi&#x017F;&#x017F;en Regeln erwie&#x017F;en<lb/>
werden mo&#x0364;gten; &#x017F;o war es ho&#x0364;ch&#x017F;t-<lb/>
no&#x0364;thig/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich u&#x0364;ber der Ab&#x017F;tat-<lb/>
tung dererjenigen Dinge/ die &#x017F;ich ei-<lb/>
ner von den andern aus blo&#x017F;&#x017F;er Leut-<lb/>
&#x017F;eligkeit nicht ver&#x017F;prechen konte/ ab-<lb/>
&#x017F;onderlich mit einander vertriegen/<lb/>
oder vergleichen; und die&#x017F;er wegen<lb/>
war nicht minder vonno&#x0364;then/ es<lb/>
zuvorhero eigendlich auszumachen/<lb/>
was einer den andern lei&#x017F;ten/ und<lb/>
was er hinwieder um von ihm davor<lb/>
zu gewarten/ und von rechtswegen<lb/>
zu fordern haben &#x017F;olte. Die&#x017F;es ge-<lb/>
&#x017F;chiehet nun durch <hi rendition="#fr">Ver&#x017F;prechen und<lb/>
Vergleiche.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 3.</head>
            <p>Hiebey i&#x017F;t anfa&#x0364;nglich aus<lb/>
denen Natu&#x0364;rlichen Rechten/ als eine<lb/>
allgemeine Schuldigkeit anzumer-<lb/>
cken/ daß <hi rendition="#fr">ein jeder ver&#x017F;prochene</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 7</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Treu</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[217/0281] neuntes Capitel. die Fruͤchte der menſchlichen Geſell- ſchafft ſeyn/ unter denenſelbẽ deſto beſ- ſer in Schwung gebracht/ und gleich- ſam nach gewiſſen Regeln erwieſen werden moͤgten; ſo war es hoͤchſt- noͤthig/ daß ſie ſich uͤber der Abſtat- tung dererjenigen Dinge/ die ſich ei- ner von den andern aus bloſſer Leut- ſeligkeit nicht verſprechen konte/ ab- ſonderlich mit einander vertriegen/ oder vergleichen; und dieſer wegen war nicht minder vonnoͤthen/ es zuvorhero eigendlich auszumachen/ was einer den andern leiſten/ und was er hinwieder um von ihm davor zu gewarten/ und von rechtswegen zu fordern haben ſolte. Dieſes ge- ſchiehet nun durch Verſprechen und Vergleiche. §. 3. Hiebey iſt anfaͤnglich aus denen Natuͤrlichen Rechten/ als eine allgemeine Schuldigkeit anzumer- cken/ daß ein jeder verſprochene Treu K 7

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/281
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/281>, abgerufen am 22.12.2024.