Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Des ersten Buchs
noch immer wehre/ so lage sie nicht aus-
drücklich wiederruffen wird; und in
dem Falle ist es auch so viel/ als wenn
die Annehmung schon voraus gesche-
hen wäre; Doch dergestalt/ daß das
dargebotene auch mit der Bitte über-
einstimme. Denn wenn es damit nicht
übereinkömmet/ so brauchet es einer
ausdrücklich/ und absonderlichen
Annehmung/ alldieweil einen offt-
mals anders nicht geholfsen ist/ als
wenn man empfähet/ so viel man ge-
beten/ und erlanget hat.

§. 17.

Bey der Materie derer
Versprechen/ und Pacte wird er-
fordert/ daß/ was man verspricht/
oder worüber man sich vergleichet/
nicht über sein Vermögen sey/
und man an dessen Vollziehung nicht
durch die Gesetze abgehalten werde;
Denn sonst würde solch Verspre-
chen oder Pact vor närrisch und
leichtfertig zu achten seyn. Hieraus

fol-

Des erſten Buchs
noch im̃er wehre/ ſo lãge ſie nicht aus-
druͤcklich wiederruffen wird; und in
dem Falle iſt es auch ſo viel/ als wenn
die Annehmung ſchon voraus geſche-
hen waͤre; Doch dergeſtalt/ daß das
dargebotene auch mit der Bitte uͤber-
einſtimme. Deñ wenn es damit nicht
uͤbereinkoͤmmet/ ſo brauchet es einer
ausdruͤcklich/ und abſonderlichen
Annehmung/ alldieweil einen offt-
mals anders nicht geholfſen iſt/ als
wenn man empfaͤhet/ ſo viel man ge-
beten/ und erlanget hat.

§. 17.

Bey der Materie derer
Verſprechen/ und Pacte wird er-
fordert/ daß/ was man verſpricht/
oder worüber man ſich vergleichet/
nicht uͤber ſein Vermoͤgen ſey/
und man an deſſen Vollziehung nicht
durch die Geſetze abgehalten werde;
Denn ſonſt wuͤrde ſolch Verſpre-
chen oder Pact vor naͤrriſch und
leichtfertig zu achten ſeyn. Hieraus

fol-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0304" n="240"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des er&#x017F;ten Buchs</hi></fw><lb/>
noch im&#x0303;er wehre/ &#x017F;o lãge &#x017F;ie nicht aus-<lb/>
dru&#x0364;cklich wiederruffen wird; und in<lb/>
dem Falle i&#x017F;t es auch &#x017F;o viel/ als wenn<lb/>
die Annehmung &#x017F;chon voraus ge&#x017F;che-<lb/>
hen wa&#x0364;re; Doch derge&#x017F;talt/ daß das<lb/>
dargebotene auch mit der Bitte u&#x0364;ber-<lb/>
ein&#x017F;timme. Deñ wenn es damit nicht<lb/>
u&#x0364;bereinko&#x0364;mmet/ &#x017F;o brauchet es einer<lb/>
ausdru&#x0364;cklich/ und ab&#x017F;onderlichen<lb/>
Annehmung/ alldieweil einen offt-<lb/>
mals anders nicht geholf&#x017F;en i&#x017F;t/ als<lb/>
wenn man empfa&#x0364;het/ &#x017F;o viel man ge-<lb/>
beten/ und erlanget hat.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 17.</head>
            <p>Bey der <hi rendition="#fr">Materie</hi> derer<lb/>
Ver&#x017F;prechen/ und Pacte wird er-<lb/>
fordert/ daß/ was man ver&#x017F;pricht/<lb/>
oder worüber man &#x017F;ich vergleichet/<lb/><hi rendition="#fr">nicht u&#x0364;ber &#x017F;ein Vermo&#x0364;gen &#x017F;ey/</hi><lb/>
und man an de&#x017F;&#x017F;en Vollziehung nicht<lb/>
durch die Ge&#x017F;etze abgehalten werde;<lb/>
Denn &#x017F;on&#x017F;t wu&#x0364;rde &#x017F;olch Ver&#x017F;pre-<lb/>
chen oder Pact vor na&#x0364;rri&#x017F;ch und<lb/>
leichtfertig zu achten &#x017F;eyn. Hieraus<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fol-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[240/0304] Des erſten Buchs noch im̃er wehre/ ſo lãge ſie nicht aus- druͤcklich wiederruffen wird; und in dem Falle iſt es auch ſo viel/ als wenn die Annehmung ſchon voraus geſche- hen waͤre; Doch dergeſtalt/ daß das dargebotene auch mit der Bitte uͤber- einſtimme. Deñ wenn es damit nicht uͤbereinkoͤmmet/ ſo brauchet es einer ausdruͤcklich/ und abſonderlichen Annehmung/ alldieweil einen offt- mals anders nicht geholfſen iſt/ als wenn man empfaͤhet/ ſo viel man ge- beten/ und erlanget hat. §. 17. Bey der Materie derer Verſprechen/ und Pacte wird er- fordert/ daß/ was man verſpricht/ oder worüber man ſich vergleichet/ nicht uͤber ſein Vermoͤgen ſey/ und man an deſſen Vollziehung nicht durch die Geſetze abgehalten werde; Denn ſonſt wuͤrde ſolch Verſpre- chen oder Pact vor naͤrriſch und leichtfertig zu achten ſeyn. Hieraus fol-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/304
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/304>, abgerufen am 23.12.2024.