Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Des andern Buchs
dieselben erlegen/ und ihr Meister
werden könne. Zuweilen werden die
Zwistigkeiten auch wohl durch Un-
terhandlung guter Freunde
ge-
hoben/ welches billich unter die aller-
werthesten und grössesten Liebes-Be-
zeugungen mag gerechnet werden.
Jm übrigen/ so muß in diesem Stan-
de ein jeder der von seinem Gegener
in Güte keine Satisfaction haben
kan/ die Exseqvution vor sich selbst
verrichten.

§. 11.

Wiewohl aber die Natur
selbst unter denen Menschen eine all-
gemeine Verwandtschafft stifften
wollen/ in Krafft deren/ sonder offen-
barer Verletzung ihrer Gesetze/ kei-
ner den andern einiges Leid und Un-
gemach zufügen/ vielmehr aber sie
einander alles Liebes und Gutes er-
weisen sollen; so seynd doch die Kräf-
te dieser Verwandtschafft unter Leu-
ten/ die in Natürlicher Freyheit le-

ben/

Des andern Buchs
dieſelben erlegen/ und ihr Meiſter
werden koͤnne. Zuweilen werden die
Zwiſtigkeiten auch wohl durch Un-
terhandlung guter Freunde
ge-
hoben/ welches billich unter die aller-
wertheſten und groͤſſeſten Liebes-Be-
zeugungen mag gerechnet werden.
Jm uͤbrigen/ ſo muß in dieſem Stan-
de ein jeder der von ſeinem Gegener
in Guͤte keine Satisfaction haben
kan/ die Exſeqvution vor ſich ſelbſt
verrichten.

§. 11.

Wiewohl aber die Natur
ſelbſt unter denen Menſchen eine all-
gemeine Verwandtſchafft ſtifften
wollen/ in Krafft deren/ ſonder offen-
barer Verletzung ihrer Geſetze/ kei-
ner den andern einiges Leid und Un-
gemach zufuͤgen/ vielmehr aber ſie
einander alles Liebes und Gutes er-
weiſen ſollen; ſo ſeynd doch die Kraͤf-
te dieſer Verwandtſchafft unter Leu-
ten/ die in Natuͤrlicher Freyheit le-

ben/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0464" n="400"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des andern Buchs</hi></fw><lb/>
die&#x017F;elben erlegen/ und ihr Mei&#x017F;ter<lb/>
werden ko&#x0364;nne. Zuweilen werden die<lb/>
Zwi&#x017F;tigkeiten auch wohl durch <hi rendition="#fr">Un-<lb/>
terhandlung guter Freunde</hi> ge-<lb/>
hoben/ welches billich unter die aller-<lb/>
werthe&#x017F;ten und gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten Liebes-Be-<lb/>
zeugungen mag gerechnet werden.<lb/>
Jm u&#x0364;brigen/ &#x017F;o muß in die&#x017F;em Stan-<lb/>
de ein jeder der von &#x017F;einem Gegener<lb/>
in Gu&#x0364;te keine <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Satisfaction</hi></hi> haben<lb/>
kan/ die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ex&#x017F;eqvution</hi></hi> vor &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
verrichten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 11.</head>
            <p>Wiewohl aber die Natur<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t unter denen Men&#x017F;chen eine all-<lb/>
gemeine Verwandt&#x017F;chafft &#x017F;tifften<lb/>
wollen/ in Krafft deren/ &#x017F;onder offen-<lb/>
barer Verletzung ihrer Ge&#x017F;etze/ kei-<lb/>
ner den andern einiges Leid und Un-<lb/>
gemach zufu&#x0364;gen/ vielmehr aber &#x017F;ie<lb/>
einander alles Liebes und Gutes er-<lb/>
wei&#x017F;en &#x017F;ollen; &#x017F;o &#x017F;eynd doch die Kra&#x0364;f-<lb/>
te die&#x017F;er Verwandt&#x017F;chafft unter Leu-<lb/>
ten/ die in Natu&#x0364;rlicher Freyheit le-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ben/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[400/0464] Des andern Buchs dieſelben erlegen/ und ihr Meiſter werden koͤnne. Zuweilen werden die Zwiſtigkeiten auch wohl durch Un- terhandlung guter Freunde ge- hoben/ welches billich unter die aller- wertheſten und groͤſſeſten Liebes-Be- zeugungen mag gerechnet werden. Jm uͤbrigen/ ſo muß in dieſem Stan- de ein jeder der von ſeinem Gegener in Guͤte keine Satisfaction haben kan/ die Exſeqvution vor ſich ſelbſt verrichten. §. 11. Wiewohl aber die Natur ſelbſt unter denen Menſchen eine all- gemeine Verwandtſchafft ſtifften wollen/ in Krafft deren/ ſonder offen- barer Verletzung ihrer Geſetze/ kei- ner den andern einiges Leid und Un- gemach zufuͤgen/ vielmehr aber ſie einander alles Liebes und Gutes er- weiſen ſollen; ſo ſeynd doch die Kraͤf- te dieſer Verwandtſchafft unter Leu- ten/ die in Natuͤrlicher Freyheit le- ben/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/464
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 400. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/464>, abgerufen am 22.12.2024.