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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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ben; Und wenn der Herr nach den
Kriegs-Rechte und Schärffe mit de-
nen Eltern verfahren wollen/ sie nie-
mals zu Kindern würden kommen
seyn/ imgleichen weil die Eltern
nichts eigenthümliches besitzen/ und
deme nach die Kinder anderer Ge-
stalt nicht/ als von ihres Güthern/
erhalten werden können. Da ihnen
aber nun dieser lange Zeit zuvor Kost
und Unterhalt darreichet/ ehe er ih-
rer Hülffe und Dienste wieder ge-
niessen kan/ und die folgende Arbeit
gemeiniglich nicht viel mehr werth
ist/ als die Kost und Unterhaltung
austräget/ so können sie sich freylich
der Knechtschafft ohne des Herrn
Willen nicht entbrechen. Gleich-
wohl und weil dergleichen arme Leib-
eigene sonder ihre Schuld in die
Dienstbarkeit gerathen/ so wird ein
Herr keinen Vorwand oder Ursa-
che finden/ wodurch ihm gestattet

wer-

Des andern Buchs
ben; Und wenn der Herr nach den
Kriegs-Rechte und Schaͤrffe mit de-
nen Eltern verfahren wollen/ ſie nie-
mals zu Kindern wuͤrden kommen
ſeyn/ imgleichen weil die Eltern
nichts eigenthuͤmliches beſitzen/ und
deme nach die Kinder anderer Ge-
ſtalt nicht/ als von ihres Guͤthern/
erhalten werden koͤnnen. Da ihnen
aber nun dieſer lange Zeit zuvor Koſt
und Unterhalt darreichet/ ehe er ih-
rer Huͤlffe und Dienſte wieder ge-
nieſſen kan/ und die folgende Arbeit
gemeiniglich nicht viel mehr werth
iſt/ als die Koſt und Unterhaltung
austraͤget/ ſo koͤnnen ſie ſich freylich
der Knechtſchafft ohne des Herrn
Willen nicht entbrechen. Gleich-
wohl und weil dergleichen arme Leib-
eigene ſonder ihre Schuld in die
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Herr keinen Vorwand oder Urſa-
che finden/ wodurch ihm geſtattet

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[442/0506] Des andern Buchs ben; Und wenn der Herr nach den Kriegs-Rechte und Schaͤrffe mit de- nen Eltern verfahren wollen/ ſie nie- mals zu Kindern wuͤrden kommen ſeyn/ imgleichen weil die Eltern nichts eigenthuͤmliches beſitzen/ und deme nach die Kinder anderer Ge- ſtalt nicht/ als von ihres Guͤthern/ erhalten werden koͤnnen. Da ihnen aber nun dieſer lange Zeit zuvor Koſt und Unterhalt darreichet/ ehe er ih- rer Huͤlffe und Dienſte wieder ge- nieſſen kan/ und die folgende Arbeit gemeiniglich nicht viel mehr werth iſt/ als die Koſt und Unterhaltung austraͤget/ ſo koͤnnen ſie ſich freylich der Knechtſchafft ohne des Herrn Willen nicht entbrechen. Gleich- wohl und weil dergleichen arme Leib- eigene ſonder ihre Schuld in die Dienſtbarkeit gerathen/ ſo wird ein Herr keinen Vorwand oder Urſa- che finden/ wodurch ihm geſtattet wer-

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/506>, abgerufen am 22.12.2024.