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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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Des ersten Buchs
gen Ausschlag nicht geben kan/
ob eine Sache gut/ oder nicht
gut sey/ man sie allerdinges an-
stehen lassen solle.
Denn so etwas
vorzunehmen/ ohnerachtet der Zwei-
fel noch nicht erörtert worden/ ist ein
gewisses Anzeichen/ daß man entwe-
der mit Vorsatz zu sündigen/ oder
die Gesetze liederlich hindanzusetzen/
kein Bedencken trage.

§. 7.

Oeffters ergreiffet des Men-
schen Verstand auch wohl was Fal-
sches vor das Wahre/ und dann sa-
get man/ daß er in Jrrthum stecke;
welcher denn entweder überwind-
lich
ist/ so fern/ als der Mensch/
mit Anwendung gebührender Vor-
sichtigkeit und Fleisses sich davor hät-
te hüten können; oder unüber-
windlich/
wann es auch/ vermit-
telst aller mensch- und möglichen
Geflissenheit (als man in gemeinen
Leben sonst anzuwenden pfleget/)

nicht

Des erſten Buchs
gen Ausſchlag nicht geben kan/
ob eine Sache gut/ oder nicht
gut ſey/ man ſie allerdinges an-
ſtehen laſſen ſolle.
Denn ſo etwas
vorzunehmen/ ohnerachtet der Zwei-
fel noch nicht eroͤrtert worden/ iſt ein
gewiſſes Anzeichen/ daß man entwe-
der mit Vorſatz zu ſuͤndigen/ oder
die Geſetze liederlich hindanzuſetzen/
kein Bedencken trage.

§. 7.

Oeffters ergreiffet des Men-
ſchen Verſtand auch wohl was Fal-
ſches vor das Wahre/ und dann ſa-
get man/ daß er in Jrꝛthum ſtecke;
welcher denn entweder uͤberwind-
lich
iſt/ ſo fern/ als der Menſch/
mit Anwendung gebuͤhrender Vor-
ſichtigkeit und Fleiſſes ſich davor haͤt-
te huͤten koͤnnen; oder unuͤber-
windlich/
wann es auch/ vermit-
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Leben ſonſt anzuwenden pfleget/)

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[8/0072] Des erſten Buchs gen Ausſchlag nicht geben kan/ ob eine Sache gut/ oder nicht gut ſey/ man ſie allerdinges an- ſtehen laſſen ſolle. Denn ſo etwas vorzunehmen/ ohnerachtet der Zwei- fel noch nicht eroͤrtert worden/ iſt ein gewiſſes Anzeichen/ daß man entwe- der mit Vorſatz zu ſuͤndigen/ oder die Geſetze liederlich hindanzuſetzen/ kein Bedencken trage. §. 7. Oeffters ergreiffet des Men- ſchen Verſtand auch wohl was Fal- ſches vor das Wahre/ und dann ſa- get man/ daß er in Jrꝛthum ſtecke; welcher denn entweder uͤberwind- lich iſt/ ſo fern/ als der Menſch/ mit Anwendung gebuͤhrender Vor- ſichtigkeit und Fleiſſes ſich davor haͤt- te huͤten koͤnnen; oder unuͤber- windlich/ wann es auch/ vermit- telſt aller menſch- und moͤglichen Gefliſſenheit (als man in gemeinen Leben ſonſt anzuwenden pfleget/) nicht

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/72>, abgerufen am 22.12.2024.