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Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680.

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Feldschers. Cap. IX.
Solte aber in Beinbrüchen ein groß Stück
von dem Bein heraußragen/ also daß es
unmöglich/ wenn die Außstreckung noch
so sehr geschehen/ wieder an seinen Ort zu
bringen/ so kan man entweder mit einer be-
quemen Segen/ Feilen/ oder mit einem an-
dern Instrument den Knochen abnehmen/
weil es besser/ daß man diese Verhinderung
aus dem Wege räume/ als durch allzu-
grosse Mühe und Außdehnung dem Pa-
tienten Convulsiones und wol gar den
Brand und den Todt verursache. Ja ich
habe wohl wenn es unmöglich gewesen
den Schenckel zu erhalten/ und daß Fleisch
rund umb zerrissen gewesen/ die gäntzliche
Abschneidung bey Zeiten vor die Hand ge-
nommen und damit dem Verwundeten
das Leben gerettet: Hypocrates lehret
zwar in solchen Fällen mit einigen eysernen
Instrumenten die Beiner wieder zusammen-
zubringen/ aber ich habe sie nicht versuchen
mögen/ weil es ohne grosse unleidliche
Schmertzen und bald drauff folgende Zu-
fälle nicht abgehen kan/ denn wer wil/ wenn
noch andre und gelindere Mittel verhan-
den/ nicht lieber seinem Nechsten mit et-

was
J ij

Feldſchers. Cap. IX.
Solte aber in Beinbruͤchen ein groß Stuͤck
von dem Bein heraußragen/ alſo daß es
unmoͤglich/ wenn die Außſtreckung noch
ſo ſehr geſchehen/ wieder an ſeinen Ort zu
bringen/ ſo kan man entweder mit einer be-
quemen Segen/ Feilen/ oder mit einem an-
dern Inſtrument den Knochen abnehmen/
weil es beſſer/ daß man dieſe Verhinderung
aus dem Wege raͤume/ als durch allzu-
groſſe Muͤhe und Außdehnung dem Pa-
tienten Convulſiones und wol gar den
Brand und den Todt verurſache. Ja ich
habe wohl wenn es unmoͤglich geweſen
den Schenckel zu erhalten/ und daß Fleiſch
rund umb zerriſſen geweſen/ die gaͤntzliche
Abſchneidung bey Zeiten vor die Hand ge-
nommen und damit dem Verwundeten
das Leben gerettet: Hypocrates lehret
zwar in ſolchen Faͤllen mit einigen eyſeꝛnen
Inſtrumenten die Beiner wieder zuſam̃en-
zubringen/ aber ich habe ſie nicht verſuchen
moͤgen/ weil es ohne groſſe unleidliche
Schmertzen und bald drauff folgende Zu-
faͤlle nicht abgehen kan/ denn wer wil/ weñ
noch andre und gelindere Mittel verhan-
den/ nicht lieber ſeinem Nechſten mit et-

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J ij
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[123/0163] Feldſchers. Cap. IX. Solte aber in Beinbruͤchen ein groß Stuͤck von dem Bein heraußragen/ alſo daß es unmoͤglich/ wenn die Außſtreckung noch ſo ſehr geſchehen/ wieder an ſeinen Ort zu bringen/ ſo kan man entweder mit einer be- quemen Segen/ Feilen/ oder mit einem an- dern Inſtrument den Knochen abnehmen/ weil es beſſer/ daß man dieſe Verhinderung aus dem Wege raͤume/ als durch allzu- groſſe Muͤhe und Außdehnung dem Pa- tienten Convulſiones und wol gar den Brand und den Todt verurſache. Ja ich habe wohl wenn es unmoͤglich geweſen den Schenckel zu erhalten/ und daß Fleiſch rund umb zerriſſen geweſen/ die gaͤntzliche Abſchneidung bey Zeiten vor die Hand ge- nommen und damit dem Verwundeten das Leben gerettet: Hypocrates lehret zwar in ſolchen Faͤllen mit einigen eyſeꝛnen Inſtrumenten die Beiner wieder zuſam̃en- zubringen/ aber ich habe ſie nicht verſuchen moͤgen/ weil es ohne groſſe unleidliche Schmertzen und bald drauff folgende Zu- faͤlle nicht abgehen kan/ denn wer wil/ weñ noch andre und gelindere Mittel verhan- den/ nicht lieber ſeinem Nechſten mit et- was J ij

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Zitationshilfe: Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/purmann_feldscher_1680/163>, abgerufen am 04.12.2024.