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Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680.

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Des warhafftigen
torbenen Speisen/ so mehrentheils mit gar-
stigem unreinen Wasser kaum halb gekocht
und ohne Saltz häuffig genossen werden/
welche verwerffliche Unreinigkeiten sich als
ein Leim anklebend in die Falten des Ma-
gens anhencken/ die Dauung und rechte
Außarbeitung des Milchsafftes verhin-
dern/ und dem Geblüte allerhand schädliche
Feuchtigkeiten zuschicken/ dieses sage ich gibt
grosse Ursach zu allerhand Magenbeschwe-
rungen und dessen Erbrechen; grosse Ver-
wandschafft hat der Magenschlung mit
dem Hertzen/ als welcher Schmertzen mit
demselben überein kompt/ oft versamlet sich
auch ein grosser zeher Schleim/ umb die
Brust/ welches aus dem stetem Husten be-
schwerlichem Athemholen und Heisserkeit
abzunehmen/ und allerhand Magenwehe
verursachen kan.

Daß Erbrechen aber ist eine verkehrte/
wiedernatürliche Bewegung des Magens/
wordurch der obere Magenmund also ver-
letzet wird/ daß er sich gar zu sehr erweitert
und nicht mehr zuschlüssen kan/ im Anfan-
ge habe ich es nicht also fort gestillet/ weil es
die im Magen enthaltene schädliche Materi
herausnimbt/ wenn es nur nicht gar zu lan-

ge an-

Des warhafftigen
torbenen Speiſen/ ſo mehrentheils mit gar-
ſtigem unreinen Waſſer kaum halb gekocht
und ohne Saltz haͤuffig genoſſen werden/
welche verwerffliche Unreinigkeiten ſich als
ein Leim anklebend in die Falten des Ma-
gens anhencken/ die Dauung und rechte
Außarbeitung des Milchſafftes verhin-
dern/ und dem Gebluͤte allerhand ſchaͤdliche
Feuchtigkeiten zuſchickẽ/ dieſes ſage ich gibt
groſſe Urſach zu allerhand Magenbeſchwe-
rungen und deſſen Erbrechen; groſſe Ver-
wandſchafft hat der Magenſchlung mit
dem Hertzen/ als welcher Schmertzen mit
demſelben uͤberein kompt/ oft verſamlet ſich
auch ein groſſer zeher Schleim/ umb die
Bruſt/ welches aus dem ſtetem Huſten be-
ſchwerlichem Athemholen und Heiſſerkeit
abzunehmen/ und allerhand Magenwehe
verurſachen kan.

Daß Erbrechen aber iſt eine verkehrte/
wiedeꝛnatuͤrliche Bewegung des Magens/
wordurch der obere Magenmund alſo veꝛ-
letzet wird/ daß er ſich gar zu ſehr erweitert
und nicht mehr zuſchluͤſſen kan/ im Anfan-
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[188/0228] Des warhafftigen torbenen Speiſen/ ſo mehrentheils mit gar- ſtigem unreinen Waſſer kaum halb gekocht und ohne Saltz haͤuffig genoſſen werden/ welche verwerffliche Unreinigkeiten ſich als ein Leim anklebend in die Falten des Ma- gens anhencken/ die Dauung und rechte Außarbeitung des Milchſafftes verhin- dern/ und dem Gebluͤte allerhand ſchaͤdliche Feuchtigkeiten zuſchickẽ/ dieſes ſage ich gibt groſſe Urſach zu allerhand Magenbeſchwe- rungen und deſſen Erbrechen; groſſe Ver- wandſchafft hat der Magenſchlung mit dem Hertzen/ als welcher Schmertzen mit demſelben uͤberein kompt/ oft verſamlet ſich auch ein groſſer zeher Schleim/ umb die Bruſt/ welches aus dem ſtetem Huſten be- ſchwerlichem Athemholen und Heiſſerkeit abzunehmen/ und allerhand Magenwehe verurſachen kan. Daß Erbrechen aber iſt eine verkehrte/ wiedeꝛnatuͤrliche Bewegung des Magens/ wordurch der obere Magenmund alſo veꝛ- letzet wird/ daß er ſich gar zu ſehr erweitert und nicht mehr zuſchluͤſſen kan/ im Anfan- ge habe ich es nicht alſo fort geſtillet/ weil es die im Magen enthaltene ſchaͤdliche Materi herausnimbt/ weñ es nur nicht gar zu lan- ge an-

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Zitationshilfe: Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/purmann_feldscher_1680/228>, abgerufen am 15.05.2024.