Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680.

Bild:
<< vorherige Seite
Des warhafftigen
Cap. I.
Von Verwundungen des Haupts
ins gemein deren Unterscheid und
Kennzeichen

DAß Haupt und dessen Verwun-
dungen weil daselbst (wie viel ge-
lehrte meinen) die Seele ins gemein
ihren Auffenthalt hat/ und deren edelste
Verrichtungen vollbringet/ haben billich
den ersten Vorzug; Alle dieselben ausser die
gar geringen erfodern einer genauen Auff-
sicht/ weil offt ein schlechter Zufall den
Tod erwecken kan/ wie auß der Vermah-
nung Hippoc: in Proaem: libr: de vuln: Cap:
mit mehrem zu ersehen. Wenn die Verle-
tzung nur durch die Haut/ und auff dem
Hintertheil des Haupts geschehen/
ist es so gar gefährlich nicht als auff dem
Vorhäupte/ denn dieses nicht allein mehrern
Zufällen unterworffen/ sondern es sind auch
die Gebeine desselben dünner und schwächer
als am Hinterhaupte und ins gemein mit
wenigerm Fleische bedecket/ dahero
die Verletzung auch eher geschehen kan/ und
weil daß Gehirne daselbst viel höher und der
Hirnschale näher liegt/ leicht die Augenlie-

der
Des warhafftigen
Cap. I.
Von Verwundungen des Haupts
ins gemein deren Unterſcheid und
Kennzeichen

DAß Haupt und deſſen Verwun-
dungen weil daſelbſt (wie viel ge-
lehrte meinen) die Seele ins gemein
ihren Auffenthalt hat/ und deren edelſte
Verrichtungen vollbringet/ haben billich
den erſten Vorzug; Alle dieſelben auſſer die
gar geringen erfodern einer genauen Auff-
ſicht/ weil offt ein ſchlechter Zufall den
Tod erwecken kan/ wie auß der Vermah-
nung Hippoc: in Proæm: libr: de vuln: Cap:
mit mehrem zu erſehen. Wenn die Verle-
tzung nur durch die Haut/ und auff dem
Hintertheil des Haupts geſchehen/
iſt es ſo gar gefaͤhrlich nicht als auff dem
Vorhaͤupte/ deñ dieſes nicht allein mehrern
Zufaͤllen unterworffẽ/ ſondern es ſind auch
die Gebeine deſſelben duͤnner und ſchwaͤcher
als am Hinterhaupte und ins gemein mit
wenigerm Fleiſche bedecket/ dahero
die Verletzung auch eher geſchehen kan/ und
weil daß Gehirne daſelbſt viel hoͤher und der
Hirnſchale naͤher liegt/ leicht die Augenlie-

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0042" n="2"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Des warhafftigen</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">Cap. I.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Von Verwundungen des Haupts<lb/>
ins gemein deren Unter&#x017F;cheid und<lb/>
Kennzeichen</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">D</hi>Aß Haupt und de&#x017F;&#x017F;en Verwun-<lb/>
dungen weil da&#x017F;elb&#x017F;t (wie viel ge-<lb/>
lehrte meinen) die Seele ins gemein<lb/>
ihren Auffenthalt hat/ und deren edel&#x017F;te<lb/>
Verrichtungen vollbringet/ haben billich<lb/>
den er&#x017F;ten Vorzug; Alle die&#x017F;elben au&#x017F;&#x017F;er die<lb/>
gar geringen erfodern einer genauen Auff-<lb/>
&#x017F;icht/ weil offt ein &#x017F;chlechter Zufall den<lb/>
Tod erwecken kan/ wie auß der Vermah-<lb/>
nung <hi rendition="#aq">Hippoc: in Proæm: libr: de vuln: Cap:</hi><lb/>
mit mehrem zu er&#x017F;ehen. Wenn die Verle-<lb/>
tzung nur durch die Haut/ und auff dem<lb/>
Hintertheil des Haupts ge&#x017F;chehen/<lb/>
i&#x017F;t es &#x017F;o gar gefa&#x0364;hrlich nicht als auff dem<lb/>
Vorha&#x0364;upte/ den&#x0303; die&#x017F;es nicht allein mehrern<lb/>
Zufa&#x0364;llen unterworffe&#x0303;/ &#x017F;ondern es &#x017F;ind auch<lb/>
die Gebeine de&#x017F;&#x017F;elben du&#x0364;nner und &#x017F;chwa&#x0364;cher<lb/>
als am Hinterhaupte und ins gemein mit<lb/>
wenigerm Flei&#x017F;che bedecket/ dahero<lb/>
die Verletzung auch eher ge&#x017F;chehen kan/ und<lb/>
weil daß Gehirne da&#x017F;elb&#x017F;t viel ho&#x0364;her und der<lb/>
Hirn&#x017F;chale na&#x0364;her liegt/ leicht die Augenlie-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[2/0042] Des warhafftigen Cap. I. Von Verwundungen des Haupts ins gemein deren Unterſcheid und Kennzeichen DAß Haupt und deſſen Verwun- dungen weil daſelbſt (wie viel ge- lehrte meinen) die Seele ins gemein ihren Auffenthalt hat/ und deren edelſte Verrichtungen vollbringet/ haben billich den erſten Vorzug; Alle dieſelben auſſer die gar geringen erfodern einer genauen Auff- ſicht/ weil offt ein ſchlechter Zufall den Tod erwecken kan/ wie auß der Vermah- nung Hippoc: in Proæm: libr: de vuln: Cap: mit mehrem zu erſehen. Wenn die Verle- tzung nur durch die Haut/ und auff dem Hintertheil des Haupts geſchehen/ iſt es ſo gar gefaͤhrlich nicht als auff dem Vorhaͤupte/ deñ dieſes nicht allein mehrern Zufaͤllen unterworffẽ/ ſondern es ſind auch die Gebeine deſſelben duͤnner und ſchwaͤcher als am Hinterhaupte und ins gemein mit wenigerm Fleiſche bedecket/ dahero die Verletzung auch eher geſchehen kan/ und weil daß Gehirne daſelbſt viel hoͤher und der Hirnſchale naͤher liegt/ leicht die Augenlie- der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/purmann_feldscher_1680
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/purmann_feldscher_1680/42
Zitationshilfe: Purmann, Matthäus Gottfried: Der rechte und wahrhafftige Feldscher. Halberstadt, 1680, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/purmann_feldscher_1680/42>, abgerufen am 23.11.2024.