Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Quantz, Johann Joachim: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen. Berlin, 1752.

Bild:
<< vorherige Seite
Das XIII. Hauptstück. Von den willkührlichen
12. §.

Tab. IX. Fig. 1. Der Einklang leidet, wie hier zu sehen ist, keine an-
dern Veränderungen, als die, welche im Accorde liegen; wenn nämlich
der Baß auf der Grundnote stehen bleibt, oder stufenweise unterwärts
geht. Hat aber der Baß melodiöse Noten, welche entweder springend oder
stufenweise durch Achttheile oder Sechzehntheile, über oder unterwärts
gehen; so kann von diesen Veränderungen keine andere gebrauchet werden,
als (a) (h) (s) (t) (u) um nicht übellautende Klänge zu verursachen.

13. §.

Fig. 2. Von diesen drey Noten, welche aus dem Grundtone C
durch die Secunde D in die Terze E aufwärts gehen, hat die erste, in ih-
rem Accorde, die Terze und Quinte über, und die Quarte und Sexte un-
ter sich, (welches letzte nur eine Wiederholung der Terze und Quinte ist.)
Und weil der Accord aus dreyen Tönen, nämlich aus der Terze und Quinte
über den Grundtone besteht; so geschieht die Wiederholung durch die Oc-
tave, entweder tiefer oder höher: welches ich ein vor allemal erinnert haben
will. Die zweyte Note D, hat die Terze und Quinte, (welche Quinte
die Grundnote des Basses ist,) unter, die Quarte und Sexte aber, über
sich. Die dritte Note E, (als die Terze über dem Basse) hat Terze und
Sexte sowohl über, als unter sich; und werden auf diese Art, die Verän-
derungen gemacht, wie (n) die obersten, und (z) die untersten Jntervalle
des Accords, zeigen.

14. §.

Fig. 3. Bey diesen dreyen unter sich gehenden Noten, hat es nicht
gleiche Bewandtniß; weil selbige in der Quinte über dem Basse anfangen,
und stufenweise in die Terze gehen; da denn die erste Note D die Terze
und Quinte, (welche Quinte die Grundnote im Basse ist,) unter, die
Quarte und Sexte aber über sich hat. Die zweyte Note Chat die Terze,

kleine
ersehen. Von einem Zwischenraume auf den andern, ist eine Terze; vom Rau-
me auf die zweyte Linie eine Quarte; bis auf den dritten Raum eine Quinte;
vom Raume bis auf die dritte Linie eine Sexte; bis auf den vierten Raum eine
Septime; vom Raume bis auf die vierte Linie eine Octave. Um sich diese Exem-
pel recht einzudrücken, thut man wohl, wenn man dieselben einen Ton höher oder
tiefer transponiret: da denn die Noten, so hier auf dem Raume stehen, alsdenn
auf die Linien, und umgekehrt die auf den Linien, auf den Raum kommen. Hier-
durch kann man sich die Jntervalle einer jeden Art leicht bekannt machen. Doch
ist allezeit besser dieselben vermittelst Erlernung des Generalbasses kennen zu
lernen.
Das XIII. Hauptſtuͤck. Von den willkuͤhrlichen
12. §.

Tab. IX. Fig. 1. Der Einklang leidet, wie hier zu ſehen iſt, keine an-
dern Veraͤnderungen, als die, welche im Accorde liegen; wenn naͤmlich
der Baß auf der Grundnote ſtehen bleibt, oder ſtufenweiſe unterwaͤrts
geht. Hat aber der Baß melodioͤſe Noten, welche entweder ſpringend oder
ſtufenweiſe durch Achttheile oder Sechzehntheile, uͤber oder unterwaͤrts
gehen; ſo kann von dieſen Veraͤnderungen keine andere gebrauchet werden,
als (a) (h) (s) (t) (u) um nicht uͤbellautende Klaͤnge zu verurſachen.

13. §.

Fig. 2. Von dieſen drey Noten, welche aus dem Grundtone C
durch die Secunde D in die Terze E aufwaͤrts gehen, hat die erſte, in ih-
rem Accorde, die Terze und Quinte uͤber, und die Quarte und Sexte un-
ter ſich, (welches letzte nur eine Wiederholung der Terze und Quinte iſt.)
Und weil der Accord aus dreyen Toͤnen, naͤmlich aus der Terze und Quinte
uͤber den Grundtone beſteht; ſo geſchieht die Wiederholung durch die Oc-
tave, entweder tiefer oder hoͤher: welches ich ein vor allemal erinnert haben
will. Die zweyte Note D, hat die Terze und Quinte, (welche Quinte
die Grundnote des Baſſes iſt,) unter, die Quarte und Sexte aber, uͤber
ſich. Die dritte Note E, (als die Terze uͤber dem Baſſe) hat Terze und
Sexte ſowohl uͤber, als unter ſich; und werden auf dieſe Art, die Veraͤn-
derungen gemacht, wie (n) die oberſten, und (z) die unterſten Jntervalle
des Accords, zeigen.

14. §.

Fig. 3. Bey dieſen dreyen unter ſich gehenden Noten, hat es nicht
gleiche Bewandtniß; weil ſelbige in der Quinte uͤber dem Baſſe anfangen,
und ſtufenweiſe in die Terze gehen; da denn die erſte Note D die Terze
und Quinte, (welche Quinte die Grundnote im Baſſe iſt,) unter, die
Quarte und Sexte aber uͤber ſich hat. Die zweyte Note Chat die Terze,

kleine
erſehen. Von einem Zwiſchenraume auf den andern, iſt eine Terze; vom Rau-
me auf die zweyte Linie eine Quarte; bis auf den dritten Raum eine Quinte;
vom Raume bis auf die dritte Linie eine Sexte; bis auf den vierten Raum eine
Septimé; vom Raume bis auf die vierte Linie eine Octave. Um ſich dieſe Exem-
pel recht einzudruͤcken, thut man wohl, wenn man dieſelben einen Ton hoͤher oder
tiefer transponiret: da denn die Noten, ſo hier auf dem Raume ſtehen, alsdenn
auf die Linien, und umgekehrt die auf den Linien, auf den Raum kommen. Hier-
durch kann man ſich die Jntervalle einer jeden Art leicht bekannt machen. Doch
iſt allezeit beſſer dieſelben vermittelſt Erlernung des Generalbaſſes kennen zu
lernen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0140" n="122"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">XIII.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck. Von den willku&#x0364;hrlichen</hi> </fw><lb/>
            <note xml:id="f06" prev="#f05" place="foot">er&#x017F;ehen. Von einem Zwi&#x017F;chenraume auf den andern, i&#x017F;t eine Terze; vom Rau-<lb/>
me auf die zweyte Linie eine Quarte; bis auf den dritten Raum eine Quinte;<lb/>
vom Raume bis auf die dritte Linie eine Sexte; bis auf den vierten Raum eine<lb/>
Septimé; vom Raume bis auf die vierte Linie eine Octave. Um &#x017F;ich die&#x017F;e Exem-<lb/>
pel recht einzudru&#x0364;cken, thut man wohl, wenn man die&#x017F;elben einen Ton ho&#x0364;her oder<lb/>
tiefer transponiret: da denn die Noten, &#x017F;o hier auf dem Raume &#x017F;tehen, alsdenn<lb/>
auf die Linien, und umgekehrt die auf den Linien, auf den Raum kommen. Hier-<lb/>
durch kann man &#x017F;ich die Jntervalle einer jeden Art leicht bekannt machen. Doch<lb/>
i&#x017F;t allezeit be&#x017F;&#x017F;er die&#x017F;elben vermittel&#x017F;t Erlernung des Generalba&#x017F;&#x017F;es kennen zu<lb/>
lernen.</note>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>12. §.</head><lb/>
            <p>Tab. <hi rendition="#aq">IX.</hi> <hi rendition="#fr">Fig.</hi> 1. Der Einklang leidet, wie hier zu &#x017F;ehen i&#x017F;t, keine an-<lb/>
dern Vera&#x0364;nderungen, als die, welche im Accorde liegen; wenn na&#x0364;mlich<lb/>
der Baß auf der Grundnote &#x017F;tehen bleibt, oder &#x017F;tufenwei&#x017F;e unterwa&#x0364;rts<lb/>
geht. Hat aber der Baß melodio&#x0364;&#x017F;e Noten, welche entweder &#x017F;pringend oder<lb/>
&#x017F;tufenwei&#x017F;e durch Achttheile oder Sechzehntheile, u&#x0364;ber oder unterwa&#x0364;rts<lb/>
gehen; &#x017F;o kann von die&#x017F;en Vera&#x0364;nderungen keine andere gebrauchet werden,<lb/>
als <hi rendition="#aq">(a) (h) (s) (t) (u)</hi> um nicht u&#x0364;bellautende Kla&#x0364;nge zu verur&#x017F;achen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>13. §.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Fig.</hi> 2. Von die&#x017F;en drey Noten, welche aus dem Grundtone C<lb/>
durch die Secunde D in die Terze E aufwa&#x0364;rts gehen, hat die er&#x017F;te, in ih-<lb/>
rem Accorde, die Terze und Quinte u&#x0364;ber, und die Quarte und Sexte un-<lb/>
ter &#x017F;ich, (welches letzte nur eine Wiederholung der Terze und Quinte i&#x017F;t.)<lb/>
Und weil der Accord aus dreyen To&#x0364;nen, na&#x0364;mlich aus der Terze und Quinte<lb/>
u&#x0364;ber den Grundtone be&#x017F;teht; &#x017F;o ge&#x017F;chieht die Wiederholung durch die Oc-<lb/>
tave, entweder tiefer oder ho&#x0364;her: welches ich ein vor allemal erinnert haben<lb/>
will. Die zweyte Note D, hat die Terze und Quinte, (welche Quinte<lb/>
die Grundnote des Ba&#x017F;&#x017F;es i&#x017F;t,) unter, die Quarte und Sexte aber, u&#x0364;ber<lb/>
&#x017F;ich. Die dritte Note E, (als die Terze u&#x0364;ber dem Ba&#x017F;&#x017F;e) hat Terze und<lb/>
Sexte &#x017F;owohl u&#x0364;ber, als unter &#x017F;ich; und werden auf die&#x017F;e Art, die Vera&#x0364;n-<lb/>
derungen gemacht, wie <hi rendition="#aq">(n)</hi> die ober&#x017F;ten, und <hi rendition="#aq">(z)</hi> die unter&#x017F;ten Jntervalle<lb/>
des Accords, zeigen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>14. §.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Fig.</hi> 3. Bey die&#x017F;en dreyen unter &#x017F;ich gehenden Noten, hat es nicht<lb/>
gleiche Bewandtniß; weil &#x017F;elbige in der Quinte u&#x0364;ber dem Ba&#x017F;&#x017F;e anfangen,<lb/>
und &#x017F;tufenwei&#x017F;e in die Terze gehen; da denn die er&#x017F;te Note D die Terze<lb/>
und Quinte, (welche Quinte die Grundnote im Ba&#x017F;&#x017F;e i&#x017F;t,) unter, die<lb/>
Quarte und Sexte aber u&#x0364;ber &#x017F;ich hat. Die zweyte Note Chat die Terze,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kleine</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[122/0140] Das XIII. Hauptſtuͤck. Von den willkuͤhrlichen 12. §. Tab. IX. Fig. 1. Der Einklang leidet, wie hier zu ſehen iſt, keine an- dern Veraͤnderungen, als die, welche im Accorde liegen; wenn naͤmlich der Baß auf der Grundnote ſtehen bleibt, oder ſtufenweiſe unterwaͤrts geht. Hat aber der Baß melodioͤſe Noten, welche entweder ſpringend oder ſtufenweiſe durch Achttheile oder Sechzehntheile, uͤber oder unterwaͤrts gehen; ſo kann von dieſen Veraͤnderungen keine andere gebrauchet werden, als (a) (h) (s) (t) (u) um nicht uͤbellautende Klaͤnge zu verurſachen. 13. §. Fig. 2. Von dieſen drey Noten, welche aus dem Grundtone C durch die Secunde D in die Terze E aufwaͤrts gehen, hat die erſte, in ih- rem Accorde, die Terze und Quinte uͤber, und die Quarte und Sexte un- ter ſich, (welches letzte nur eine Wiederholung der Terze und Quinte iſt.) Und weil der Accord aus dreyen Toͤnen, naͤmlich aus der Terze und Quinte uͤber den Grundtone beſteht; ſo geſchieht die Wiederholung durch die Oc- tave, entweder tiefer oder hoͤher: welches ich ein vor allemal erinnert haben will. Die zweyte Note D, hat die Terze und Quinte, (welche Quinte die Grundnote des Baſſes iſt,) unter, die Quarte und Sexte aber, uͤber ſich. Die dritte Note E, (als die Terze uͤber dem Baſſe) hat Terze und Sexte ſowohl uͤber, als unter ſich; und werden auf dieſe Art, die Veraͤn- derungen gemacht, wie (n) die oberſten, und (z) die unterſten Jntervalle des Accords, zeigen. 14. §. Fig. 3. Bey dieſen dreyen unter ſich gehenden Noten, hat es nicht gleiche Bewandtniß; weil ſelbige in der Quinte uͤber dem Baſſe anfangen, und ſtufenweiſe in die Terze gehen; da denn die erſte Note D die Terze und Quinte, (welche Quinte die Grundnote im Baſſe iſt,) unter, die Quarte und Sexte aber uͤber ſich hat. Die zweyte Note Chat die Terze, kleine erſehen. Von einem Zwiſchenraume auf den andern, iſt eine Terze; vom Rau- me auf die zweyte Linie eine Quarte; bis auf den dritten Raum eine Quinte; vom Raume bis auf die dritte Linie eine Sexte; bis auf den vierten Raum eine Septimé; vom Raume bis auf die vierte Linie eine Octave. Um ſich dieſe Exem- pel recht einzudruͤcken, thut man wohl, wenn man dieſelben einen Ton hoͤher oder tiefer transponiret: da denn die Noten, ſo hier auf dem Raume ſtehen, alsdenn auf die Linien, und umgekehrt die auf den Linien, auf den Raum kommen. Hier- durch kann man ſich die Jntervalle einer jeden Art leicht bekannt machen. Doch iſt allezeit beſſer dieſelben vermittelſt Erlernung des Generalbaſſes kennen zu lernen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/quantz_versuch_1752
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/quantz_versuch_1752/140
Zitationshilfe: Quantz, Johann Joachim: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen. Berlin, 1752, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quantz_versuch_1752/140>, abgerufen am 21.11.2024.