Quantz, Johann Joachim: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen. Berlin, 1752.Das XV. Hauptstück. Die zweyte Stimme bindet hierauf vermittelst des H die Septime nocheinmal; durch das Cis gegen das G, als durch die falsche Quinte, geht sie zur Bindung der Quarte D, u. s. w. wodurch das Ohr auf verschie- dene Weise betrogen wird. 27. §. Die Cadenzen können auch nach Art eines Canons eingerichtet wer- 28. §. Jn den hier angeführten Exempeln nun, sind die meisten Gänge 29. §. Wegen der Rückkehr zum Schlusse der Cadenz ist zu merken, daß um
Das XV. Hauptſtuͤck. Die zweyte Stimme bindet hierauf vermittelſt des H die Septime nocheinmal; durch das Cis gegen das G, als durch die falſche Quinte, geht ſie zur Bindung der Quarte D, u. ſ. w. wodurch das Ohr auf verſchie- dene Weiſe betrogen wird. 27. §. Die Cadenzen koͤnnen auch nach Art eines Canons eingerichtet wer- 28. §. Jn den hier angefuͤhrten Exempeln nun, ſind die meiſten Gaͤnge 29. §. Wegen der Ruͤckkehr zum Schluſſe der Cadenz iſt zu merken, daß um
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Das XV. Hauptſtuͤck.
Die zweyte Stimme bindet hierauf vermittelſt des H die Septime noch
einmal; durch das Cis gegen das G, als durch die falſche Quinte, geht
ſie zur Bindung der Quarte D, u. ſ. w. wodurch das Ohr auf verſchie-
dene Weiſe betrogen wird.
27. §.
Die Cadenzen koͤnnen auch nach Art eines Canons eingerichtet wer-
den, wie Tab. XX. bey Fig. 14. zu erſehen. Dieſe machet die Nachah-
mung in der Quarte tiefer. Die auf Tab. XXI. Fig. 1. imitiret durch
Quinte und Sexte; die bey Fig. 2. durch die uͤberſteigende, in die Terze
ſich aufloͤſende Secunde. Die bey Fig. 3. imitiret wechſelsweis durch die
uͤbermaͤßige Quarte und falſche Quinte, wie auch durch die Quinte und
Sexte. Die bey Fig. 4. bindet aus der Terze die Secunde, und aus
der Sexte die Septime. Die erſtere loͤſet ſich in die Sexte, und die
zweyte in die Terze auf. Es kann aber dieſer Gang, wegen des Quar-
tenſprunges, in der Transpoſition nicht uͤber zweymal angebracht
werden.
28. §.
Jn den hier angefuͤhrten Exempeln nun, ſind die meiſten Gaͤnge
enthalten, wodurch eine Stimme der andern, ohne Verabredung nach-
ahmen kann. Nur iſt dabey noch zu merken, daß es auf die erſte Stim-
me, welche ordentlicher Weiſe den Antrag machet, hauptſaͤchlich ankom-
me, die Gaͤnge ſo einzurichten, daß es die zweyte, ſo wohl wegen der
Deutlichkeit, als auch inſonderheit wegen der Tiefe und Hoͤhe der Toͤne,
nachmachen koͤnne. Verſteht aber der erſte nichts von den hier erfoder-
lichen Regeln, ſo kann auch des zweyten ſeine Wiſſenſchaft hier nichts
weiter helfen. Er muß nur ſuchen, ſo gut als moͤglich, dem erſten in
puren Terzen und Sexten nachzugehen, und die Diſſonanzen zu vermei-
den: weil es eine ſehr uͤble Wirkung thut, Diſſonanzen ohne Aufloͤſung
zu hoͤren.
29. §.
Wegen der Ruͤckkehr zum Schluſſe der Cadenz iſt zu merken, daß
die Quarte vom Endigungstone, oder die Septime von der Grundnote
der Cadenz, welches einerley iſt, die Endigung der Cadenz andeute.
Sie koͤmmt mehrentheils in der oberſten Stimme vor; wenn naͤmlich die
Cadenz durch die Terze im Einklange ſchließt. Die zweyte Stimme
hat ſich ſodann hiernach zu richten, und muß unter dieſer Quarte die fal-
che Quinte von der obern Stimme herunter gerechnet, anzubringen ſuchen;
um
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