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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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Wichtigste Reaktionen.

Molybdän = Mo mit Borax im Oxydationsfeuer ein braunes Glas,
mit Phosphorsalz ein grünes. Verpufft mit Salpeter auf Platinblech.

Vanadin = V mit Borax oder Phosphorsalz im Oxydationsfeuer
ein gelbes, im Reductionsfeuer ein grünes Glas.

Chrom = Cr gibt ein prachtvolles smaragdgrünes Glas. Mit
Salpeter zusammengeschmolzen bildet sich Chromsaures Kali, was mit
essigsaurem Blei einen gelben Niederschlag von chromsaurem Blei gibt.

Tellur = Te schmilzt und verflüchtigt sich leicht, beschlägt die Kohle
in weiter Entfernung mit telluriger Säure. Der Beschlag ist weiß, hat
aber einen rothen Saum, mit der Oxydationsflamme läßt er sich von
einer Stelle zur andern blasen, in der Reductionsflamme verschwindet er
mit grünem Schein. Der Beschlag in offener Glasröhre ändert sich bei starkem
Erhitzen zu telluriger Säure, die sich zu durchsichtigen Tröpfchen ballt.

Sauerstoff = O und Wasserstoff = H geben zusammen Wasser
H, was sich beim Erhitzen im Glaskolben am obern Ende als Beschlag
zu erkennen gibt.

Stickstoff = N kommt besonders in der Salpetersäure und im Am-
moniak vor. Erstere im Kolben erhitzt gibt salpetrige Säure, leicht am
Geruch erkennbar, oder verpufft in schmelzbaren Salzen auf Kohle; dieses
verräth sich beim Erhitzen durch seinen Geruch besonders im Kolben mit
Soda behandelt, es sublimirt sich dann kohlensaures Ammoniak, welches
geröthetes Lackmuspapier bläut.

Kohle = C gepulvert verpufft mit Salpeter gemischt im Feuer. Die
kohlensauren Salze brausen in Salz- oder Salpetersäure. Die entwei-
chende Kohlensäure trübt Kalkwasser.

Bor = B. Borsäure färbt die Löthrohrflamme grün, besonders wenn
die Perle mit Schwefelsäure befeuchtet wird. Bei kleinen Mengen muß
man das Pulver mit Flußspath und saurem schwefelsauren Kali zu einem
Teige gemischt aufs Ohr des Platindrahtes streichen.

Silicium = Si. Die Kieselsäure gibt auf Kohle mit Soda eine
klare Perle von Kieselsaurem Natron. Phosphorsalz kann dagegen die
Kieselerde nicht lösen, sie zieht nur die Basen aus, und die Kieselerde
bleibt als ein Skelet zurück, was man heiß in der Perle schwimmen sieht,
wobei man jedoch öfters die Loupe zur Hand nehmen muß.

Schwefel = S gibt sich beim Erhitzen häufig durch seinen Geruch
nach schwefeliger Säure zu erkennen. Ein kleiner Schwefelgehalt kann
durch Zusammenschmelzen mit Soda und Kieselerde erkannt werden, wobei
sich die Perle gelb oder braun durch Schwefelnatrium färbt. Das
Pulver der Probe mit 2 Soda und 1 Borax auf Kohle im Reductionsfeuer
geschmolzen und auf blankem Silber mit Wasser befeuchtet, beschlägt das
Silber gelb von Schwefelsilber.

Selen = Se. Selenverbindungen auf Kohle mit der Oxydations-
flamme zur Rothglühhitze gebracht und sogleich unter die Nase gehalten
riechen nach verfaultem Rettig. Auf Kohle ein stahlgrauer Beschlag. In
offner Glasröhre geröstet setzt sich das Selen in rother Farbe ab.

Phosphor = P. Die Phosphorsäure färbt die Löthrohrflamme
grün, besonders wenn das Salz in Schwefelsäure getaucht wird. Am
empfindlichsten ist auf nassem Wege die Reaktion mit molybdänsaurem
Ammoniak.


Wichtigſte Reaktionen.

Molybdän = Mo mit Borax im Oxydationsfeuer ein braunes Glas,
mit Phosphorſalz ein grünes. Verpufft mit Salpeter auf Platinblech.

Vanadin = V mit Borax oder Phosphorſalz im Oxydationsfeuer
ein gelbes, im Reductionsfeuer ein grünes Glas.

Chrom = Cr gibt ein prachtvolles ſmaragdgrünes Glas. Mit
Salpeter zuſammengeſchmolzen bildet ſich Chromſaures Kali, was mit
eſſigſaurem Blei einen gelben Niederſchlag von chromſaurem Blei gibt.

Tellur = Te ſchmilzt und verflüchtigt ſich leicht, beſchlägt die Kohle
in weiter Entfernung mit telluriger Säure. Der Beſchlag iſt weiß, hat
aber einen rothen Saum, mit der Oxydationsflamme läßt er ſich von
einer Stelle zur andern blaſen, in der Reductionsflamme verſchwindet er
mit grünem Schein. Der Beſchlag in offener Glasröhre ändert ſich bei ſtarkem
Erhitzen zu telluriger Säure, die ſich zu durchſichtigen Tröpfchen ballt.

Sauerſtoff = O und Waſſerſtoff = H geben zuſammen Waſſer
Ḣ̶, was ſich beim Erhitzen im Glaskolben am obern Ende als Beſchlag
zu erkennen gibt.

Stickſtoff = N kommt beſonders in der Salpeterſäure und im Am-
moniak vor. Erſtere im Kolben erhitzt gibt ſalpetrige Säure, leicht am
Geruch erkennbar, oder verpufft in ſchmelzbaren Salzen auf Kohle; dieſes
verräth ſich beim Erhitzen durch ſeinen Geruch beſonders im Kolben mit
Soda behandelt, es ſublimirt ſich dann kohlenſaures Ammoniak, welches
geröthetes Lackmuspapier bläut.

Kohle = C gepulvert verpufft mit Salpeter gemiſcht im Feuer. Die
kohlenſauren Salze brauſen in Salz- oder Salpeterſäure. Die entwei-
chende Kohlenſäure trübt Kalkwaſſer.

Bor = B. Borſäure färbt die Löthrohrflamme grün, beſonders wenn
die Perle mit Schwefelſäure befeuchtet wird. Bei kleinen Mengen muß
man das Pulver mit Flußſpath und ſaurem ſchwefelſauren Kali zu einem
Teige gemiſcht aufs Ohr des Platindrahtes ſtreichen.

Silicium = Si. Die Kieſelſäure gibt auf Kohle mit Soda eine
klare Perle von Kieſelſaurem Natron. Phosphorſalz kann dagegen die
Kieſelerde nicht löſen, ſie zieht nur die Baſen aus, und die Kieſelerde
bleibt als ein Skelet zurück, was man heiß in der Perle ſchwimmen ſieht,
wobei man jedoch öfters die Loupe zur Hand nehmen muß.

Schwefel = S gibt ſich beim Erhitzen häufig durch ſeinen Geruch
nach ſchwefeliger Säure zu erkennen. Ein kleiner Schwefelgehalt kann
durch Zuſammenſchmelzen mit Soda und Kieſelerde erkannt werden, wobei
ſich die Perle gelb oder braun durch Schwefelnatrium färbt. Das
Pulver der Probe mit 2 Soda und 1 Borax auf Kohle im Reductionsfeuer
geſchmolzen und auf blankem Silber mit Waſſer befeuchtet, beſchlägt das
Silber gelb von Schwefelſilber.

Selen = Se. Selenverbindungen auf Kohle mit der Oxydations-
flamme zur Rothglühhitze gebracht und ſogleich unter die Naſe gehalten
riechen nach verfaultem Rettig. Auf Kohle ein ſtahlgrauer Beſchlag. In
offner Glasröhre geröſtet ſetzt ſich das Selen in rother Farbe ab.

Phosphor = P. Die Phosphorſäure färbt die Löthrohrflamme
grün, beſonders wenn das Salz in Schwefelſäure getaucht wird. Am
empfindlichſten iſt auf naſſem Wege die Reaktion mit molybdänſaurem
Ammoniak.


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[146/0158] Wichtigſte Reaktionen. Molybdän = Mo mit Borax im Oxydationsfeuer ein braunes Glas, mit Phosphorſalz ein grünes. Verpufft mit Salpeter auf Platinblech. Vanadin = V mit Borax oder Phosphorſalz im Oxydationsfeuer ein gelbes, im Reductionsfeuer ein grünes Glas. Chrom = Cr gibt ein prachtvolles ſmaragdgrünes Glas. Mit Salpeter zuſammengeſchmolzen bildet ſich Chromſaures Kali, was mit eſſigſaurem Blei einen gelben Niederſchlag von chromſaurem Blei gibt. Tellur = Te ſchmilzt und verflüchtigt ſich leicht, beſchlägt die Kohle in weiter Entfernung mit telluriger Säure. Der Beſchlag iſt weiß, hat aber einen rothen Saum, mit der Oxydationsflamme läßt er ſich von einer Stelle zur andern blaſen, in der Reductionsflamme verſchwindet er mit grünem Schein. Der Beſchlag in offener Glasröhre ändert ſich bei ſtarkem Erhitzen zu telluriger Säure, die ſich zu durchſichtigen Tröpfchen ballt. Sauerſtoff = O und Waſſerſtoff = H geben zuſammen Waſſer Ḣ̶, was ſich beim Erhitzen im Glaskolben am obern Ende als Beſchlag zu erkennen gibt. Stickſtoff = N kommt beſonders in der Salpeterſäure und im Am- moniak vor. Erſtere im Kolben erhitzt gibt ſalpetrige Säure, leicht am Geruch erkennbar, oder verpufft in ſchmelzbaren Salzen auf Kohle; dieſes verräth ſich beim Erhitzen durch ſeinen Geruch beſonders im Kolben mit Soda behandelt, es ſublimirt ſich dann kohlenſaures Ammoniak, welches geröthetes Lackmuspapier bläut. Kohle = C gepulvert verpufft mit Salpeter gemiſcht im Feuer. Die kohlenſauren Salze brauſen in Salz- oder Salpeterſäure. Die entwei- chende Kohlenſäure trübt Kalkwaſſer. Bor = B. Borſäure färbt die Löthrohrflamme grün, beſonders wenn die Perle mit Schwefelſäure befeuchtet wird. Bei kleinen Mengen muß man das Pulver mit Flußſpath und ſaurem ſchwefelſauren Kali zu einem Teige gemiſcht aufs Ohr des Platindrahtes ſtreichen. Silicium = Si. Die Kieſelſäure gibt auf Kohle mit Soda eine klare Perle von Kieſelſaurem Natron. Phosphorſalz kann dagegen die Kieſelerde nicht löſen, ſie zieht nur die Baſen aus, und die Kieſelerde bleibt als ein Skelet zurück, was man heiß in der Perle ſchwimmen ſieht, wobei man jedoch öfters die Loupe zur Hand nehmen muß. Schwefel = S gibt ſich beim Erhitzen häufig durch ſeinen Geruch nach ſchwefeliger Säure zu erkennen. Ein kleiner Schwefelgehalt kann durch Zuſammenſchmelzen mit Soda und Kieſelerde erkannt werden, wobei ſich die Perle gelb oder braun durch Schwefelnatrium färbt. Das Pulver der Probe mit 2 Soda und 1 Borax auf Kohle im Reductionsfeuer geſchmolzen und auf blankem Silber mit Waſſer befeuchtet, beſchlägt das Silber gelb von Schwefelſilber. Selen = Se. Selenverbindungen auf Kohle mit der Oxydations- flamme zur Rothglühhitze gebracht und ſogleich unter die Naſe gehalten riechen nach verfaultem Rettig. Auf Kohle ein ſtahlgrauer Beſchlag. In offner Glasröhre geröſtet ſetzt ſich das Selen in rother Farbe ab. Phosphor = P. Die Phosphorſäure färbt die Löthrohrflamme grün, beſonders wenn das Salz in Schwefelſäure getaucht wird. Am empfindlichſten iſt auf naſſem Wege die Reaktion mit molybdänſaurem Ammoniak.

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/158>, abgerufen am 30.11.2024.