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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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I. Cl. 10te Fam.: Allanit.
Pogg. Ann. 76. 98 nimmt dagegen die Granatformel R3 Si + R Si an,
außerdem scheint ihm ein Atom H wesentlich, und im Orthit von Hitte-
röe mit 1017 Atomvolumen fand sich 8 Fe und 8 Fe. Der Orthit vom
Ural (1921 Atomvolumen) mit dem Arendaler Epidot pag. 234 verglichen
haben wir folgende Atomvolumina:
1017 : 1268 : 1921 = 3 : 4 : 6,
woraus man den Isomorphismus erklären will!

Die Verbreitung ist viel größer, als die vom Gadolinit. In der
Skandinavischen Halbinsel gibt Scheerer allein 60 Stellen an, und dar-
unter die kolossalen Exemplare von Hitteröe, die mehrere Fuß im Granit
fortsetzen. Die Strahlen gehen drusenartig von einem Punkte aus, und
sie mögen eher erhärtet sein, als der sie umgebende Granit, da dieser sich
abermals in strahliger Anordnung auf sie als Unterlage ansetzt (Zschau,
Leonhard's Jahrb. 1852. pag. 656). Lange glaubte man, daß nur der
Norden (Nordamerika, Grönland, Finnland) jene merkwürdigen Cerhaltigen
Fossile liefere. Dann fand aber Breithaupt im Oligoklas von Boden
bei Marienberg im Erzgebirge (Bodenit Leonhard's Jahrb. 1849.
pag. 558) ein strahliges dunkelfarbiges Fossil mit 10,5 Ce, 17,4 Y,
10,3 Al, 26 Si, was also allem Anschein nach mit dem nordischen Fossile
übereinstimmt. Credner (Leonh. Jahrb. 1848. pag. 199) glaubt ihn im
Thüringer Wald bei Brotterode und an andern Punkten im Granit ge-
funden zu haben und Zschau (Leonh. Jahrb. 1852. pag. 652) beschreibt
ihn ausführlich in zolllangen Strahlen aus den Titanit-Sieniten des Plaui-
schen Grundes bei Dresden. Sehr ähnlich in Granitgängen der Sienite
von Sulzbach bei Weinheim im Odenwald.

Allanit Thomson. Allan fand ihn in einer Grönländischen Samm-
lung, die ohne Zweifel von Giesecke stammt, der das Mineral im Grön-
ländischen Granit von Iglorsoit etc. entdeckte. Die schwarzen dicken un-
reinen Säulen zeigen ziemlich genau einen Winkel von 115°, und da
schon Thomson 31,5 Ce und 4,1 Al, Stromeyer dagegen 21,6 Ce und
15,2 Al darin fanden, so hält man ihn trotz seines verschiedenen Aus-
sehens für Orthit, und sucht so gut es eben geht die Analysen anzu-
passen. Der schwarze

Cerin Hisingers mit Cerit zusammen von Riddarhyttan hat 26,2
Lanthanhaltiges Ceroxydul, die Yttererde soll ihm fehlen, und die
6,5 Al werden durch 25 Fe Fe verstärkt. So wenig die Analyse stimmt,
so scheinen doch die kleinen tafelartigen Krystalle, die sich besonders
im Kupferkiese finden, genau Epidot zu sein, nur erscheinen sie ge-
wöhnlich als Zwillinge, die T gemein haben, und umgekehrt liegen, weß-
halb sie anfangs zweigliedrig beschrieben wurden, doch sollen sie nach G.
Rose (Kryst. Chem. Miner. pag. 85) vollkommen mit Epidot stim-
men
! Nach Kokscharow (Verhandl. Russisch. Kais. Mineral. Ges. 1847
pag. 174) ist Herrmann's

Ural-Orthit vom Ilmengebirge bei Miask, der vor dem Löthrohr
blumenkohlartig aufschwellt, namentlich aber der mit so vielen Flächen
versehene und mit dem Reflexionsgoniometer meßbare

Bagrationit (Pogg. Ann. 73. pag. 182) von Achmatowsk im
Ural ein Cerhaltiger Epidot.


20*

I. Cl. 10te Fam.: Allanit.
Pogg. Ann. 76. 98 nimmt dagegen die Granatformel 3 S⃛i + R̶⃛ S⃛i an,
außerdem ſcheint ihm ein Atom Ḣ̶ weſentlich, und im Orthit von Hitte-
röe mit 1017 Atomvolumen fand ſich 8 F̶⃛e und 8 Ḟe. Der Orthit vom
Ural (1921 Atomvolumen) mit dem Arendaler Epidot pag. 234 verglichen
haben wir folgende Atomvolumina:
1017 : 1268 : 1921 = 3 : 4 : 6,
woraus man den Iſomorphismus erklären will!

Die Verbreitung iſt viel größer, als die vom Gadolinit. In der
Skandinaviſchen Halbinſel gibt Scheerer allein 60 Stellen an, und dar-
unter die koloſſalen Exemplare von Hitteröe, die mehrere Fuß im Granit
fortſetzen. Die Strahlen gehen druſenartig von einem Punkte aus, und
ſie mögen eher erhärtet ſein, als der ſie umgebende Granit, da dieſer ſich
abermals in ſtrahliger Anordnung auf ſie als Unterlage anſetzt (Zſchau,
Leonhard’s Jahrb. 1852. pag. 656). Lange glaubte man, daß nur der
Norden (Nordamerika, Grönland, Finnland) jene merkwürdigen Cerhaltigen
Foſſile liefere. Dann fand aber Breithaupt im Oligoklas von Boden
bei Marienberg im Erzgebirge (Bodenit Leonhard’s Jahrb. 1849.
pag. 558) ein ſtrahliges dunkelfarbiges Foſſil mit 10,5 Ċe, 17,4 ,
10,3 A̶⃛l, 26 S⃛i, was alſo allem Anſchein nach mit dem nordiſchen Foſſile
übereinſtimmt. Credner (Leonh. Jahrb. 1848. pag. 199) glaubt ihn im
Thüringer Wald bei Brotterode und an andern Punkten im Granit ge-
funden zu haben und Zſchau (Leonh. Jahrb. 1852. pag. 652) beſchreibt
ihn ausführlich in zolllangen Strahlen aus den Titanit-Sieniten des Plaui-
ſchen Grundes bei Dresden. Sehr ähnlich in Granitgängen der Sienite
von Sulzbach bei Weinheim im Odenwald.

Allanit Thomſon. Allan fand ihn in einer Grönländiſchen Samm-
lung, die ohne Zweifel von Gieſecke ſtammt, der das Mineral im Grön-
ländiſchen Granit von Iglorſoit ꝛc. entdeckte. Die ſchwarzen dicken un-
reinen Säulen zeigen ziemlich genau einen Winkel von 115°, und da
ſchon Thomſon 31,5 Ċe und 4,1 A̶⃛l, Stromeyer dagegen 21,6 Ċe und
15,2 A̶⃛l darin fanden, ſo hält man ihn trotz ſeines verſchiedenen Aus-
ſehens für Orthit, und ſucht ſo gut es eben geht die Analyſen anzu-
paſſen. Der ſchwarze

Cerin Hiſingers mit Cerit zuſammen von Riddarhyttan hat 26,2
Lanthanhaltiges Ceroxydul, die Yttererde ſoll ihm fehlen, und die
6,5 Ä̶l werden durch 25 F̶⃛e Ḟe verſtärkt. So wenig die Analyſe ſtimmt,
ſo ſcheinen doch die kleinen tafelartigen Kryſtalle, die ſich beſonders
im Kupferkieſe finden, genau Epidot zu ſein, nur erſcheinen ſie ge-
wöhnlich als Zwillinge, die T gemein haben, und umgekehrt liegen, weß-
halb ſie anfangs zweigliedrig beſchrieben wurden, doch ſollen ſie nach G.
Roſe (Kryſt. Chem. Miner. pag. 85) vollkommen mit Epidot ſtim-
men
! Nach Kokſcharow (Verhandl. Ruſſiſch. Kaiſ. Mineral. Geſ. 1847
pag. 174) iſt Herrmann’s

Ural-Orthit vom Ilmengebirge bei Miask, der vor dem Löthrohr
blumenkohlartig aufſchwellt, namentlich aber der mit ſo vielen Flächen
verſehene und mit dem Reflexionsgoniometer meßbare

Bagrationit (Pogg. Ann. 73. pag. 182) von Achmatowsk im
Ural ein Cerhaltiger Epidot.


20*
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[307/0319] I. Cl. 10te Fam.: Allanit. Pogg. Ann. 76. 98 nimmt dagegen die Granatformel Ṙ3 S⃛i + R̶⃛ S⃛i an, außerdem ſcheint ihm ein Atom Ḣ̶ weſentlich, und im Orthit von Hitte- röe mit 1017 Atomvolumen fand ſich 8 F̶⃛e und 8 Ḟe. Der Orthit vom Ural (1921 Atomvolumen) mit dem Arendaler Epidot pag. 234 verglichen haben wir folgende Atomvolumina: 1017 : 1268 : 1921 = 3 : 4 : 6, woraus man den Iſomorphismus erklären will! Die Verbreitung iſt viel größer, als die vom Gadolinit. In der Skandinaviſchen Halbinſel gibt Scheerer allein 60 Stellen an, und dar- unter die koloſſalen Exemplare von Hitteröe, die mehrere Fuß im Granit fortſetzen. Die Strahlen gehen druſenartig von einem Punkte aus, und ſie mögen eher erhärtet ſein, als der ſie umgebende Granit, da dieſer ſich abermals in ſtrahliger Anordnung auf ſie als Unterlage anſetzt (Zſchau, Leonhard’s Jahrb. 1852. pag. 656). Lange glaubte man, daß nur der Norden (Nordamerika, Grönland, Finnland) jene merkwürdigen Cerhaltigen Foſſile liefere. Dann fand aber Breithaupt im Oligoklas von Boden bei Marienberg im Erzgebirge (Bodenit Leonhard’s Jahrb. 1849. pag. 558) ein ſtrahliges dunkelfarbiges Foſſil mit 10,5 Ċe, 17,4 Ẏ, 10,3 A̶⃛l, 26 S⃛i, was alſo allem Anſchein nach mit dem nordiſchen Foſſile übereinſtimmt. Credner (Leonh. Jahrb. 1848. pag. 199) glaubt ihn im Thüringer Wald bei Brotterode und an andern Punkten im Granit ge- funden zu haben und Zſchau (Leonh. Jahrb. 1852. pag. 652) beſchreibt ihn ausführlich in zolllangen Strahlen aus den Titanit-Sieniten des Plaui- ſchen Grundes bei Dresden. Sehr ähnlich in Granitgängen der Sienite von Sulzbach bei Weinheim im Odenwald. Allanit Thomſon. Allan fand ihn in einer Grönländiſchen Samm- lung, die ohne Zweifel von Gieſecke ſtammt, der das Mineral im Grön- ländiſchen Granit von Iglorſoit ꝛc. entdeckte. Die ſchwarzen dicken un- reinen Säulen zeigen ziemlich genau einen Winkel von 115°, und da ſchon Thomſon 31,5 Ċe und 4,1 A̶⃛l, Stromeyer dagegen 21,6 Ċe und 15,2 A̶⃛l darin fanden, ſo hält man ihn trotz ſeines verſchiedenen Aus- ſehens für Orthit, und ſucht ſo gut es eben geht die Analyſen anzu- paſſen. Der ſchwarze Cerin Hiſingers mit Cerit zuſammen von Riddarhyttan hat 26,2 Lanthanhaltiges Ceroxydul, die Yttererde ſoll ihm fehlen, und die 6,5 Ä̶l werden durch 25 F̶⃛e Ḟe verſtärkt. So wenig die Analyſe ſtimmt, ſo ſcheinen doch die kleinen tafelartigen Kryſtalle, die ſich beſonders im Kupferkieſe finden, genau Epidot zu ſein, nur erſcheinen ſie ge- wöhnlich als Zwillinge, die T gemein haben, und umgekehrt liegen, weß- halb ſie anfangs zweigliedrig beſchrieben wurden, doch ſollen ſie nach G. Roſe (Kryſt. Chem. Miner. pag. 85) vollkommen mit Epidot ſtim- men! Nach Kokſcharow (Verhandl. Ruſſiſch. Kaiſ. Mineral. Geſ. 1847 pag. 174) iſt Herrmann’s Ural-Orthit vom Ilmengebirge bei Miask, der vor dem Löthrohr blumenkohlartig aufſchwellt, namentlich aber der mit ſo vielen Flächen verſehene und mit dem Reflexionsgoniometer meßbare Bagrationit (Pogg. Ann. 73. pag. 182) von Achmatowsk im Ural ein Cerhaltiger Epidot. 20*

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/319>, abgerufen am 24.11.2024.