Gew. 3,6. Bromley-Hill bei Alston-Moor, daher Bromlite Dana. Thomson glaubte anfangs 2 Ca C + Ba C gefunden zu haben, und nannte ihn daher Bicalcareo-Carbonate of Barytes, Johnston (Pogg. Ann. 34. 668) weist dagegen vollkommene Uebereinstimmung nach mit dem folgenden, nämlich
2) zwei- und eingliedrigem Barytocalcit Brooke. Die kleinen Krystalle zeigen beim ersten Anblick einen Gypsartigen Habitus. Eine geschobene Säule i = a : b : infinityc hat vorn ihren scharfen Winkel von 84° 45', die Säule ist stark längsgestreift, und mit ihrem Unterende aufgewachsen. Brooke (Pogg. Ann. 5. pag. 160) setzt den stumpfen Säulenwinkel von 95° 15' vorn hin. Es kommen noch Zuschärfungen der seitlichen Kante vor, die häufig herrschend werden und die sichere Be- stimmung der Säule sehr erschweren. Eine matte Schiefendfläche h =
[Abbildung]
a : c : infinityb gegen die Axe c 61°, in ihrer Diagonalzone ein Augitpaar M/M 106° 54' mit einem Blätterbruch so deutlich als beim Kalkspath. h und M nehmen gewöhnlich das ganze Ende ein, und bilden hinten eine scharfe Ecke, diese Ecke läßt sich leicht wegsprengen, und dann glänzt ein dritter ebenfalls deutlicher Blätterbruch P hervor, 45° gegen Axe c geneigt. Da P/M 102° 54' machen, so kann man die drei Blätterbrüche ihrem Glanze und Winkeln nach mit Kalkspath verwechseln. Härte 4, Gew. 3,7. Durchaus von Kalkspathartigem Aussehen. Alston-Moor, die Krystalle oft mit Kalkspath wie überzuckert, wodurch ihr Glanz nicht gelitten hat. Wenn aber Schwer- spath darauf sitzt, so sollen sie trübe sein, weil derselbe sich auf Kosten ihrer Substanz gebildet hat.
9. Strontianit Sulzer.
Hat seinen Namen von Strontian in Schottland (Argyleshire), wurde mit Witherit verwechselt, doch vermuthete Crawford schon 1790 eine neue Erde darin, die sich auch bald fand (Strontium). Bergmänn. Journ. 1791. IV. 1. pag. 433. Durch Schmeißer Philos. Transact. 1794. pag. 418 wurde das interessante Mineral zuerst genauer bestimmt.
Zweigliedrige Säule M = a : b : infinityc 117° 19' und P = b : c : infinitya 108° 12' daraus folgt a : b =
[Formel 1]
:
[Formel 2]
. Die Krystalle gewöhnlich unbestimmbar nadelförmig, doch führt schon Hauy von Leogang die Flächen h = b : infinitya : infinityc, o = a : b : c und f = 2a : 2b : c, also ganz wie beim Witherit an, und da nun auch die Zwil- linge nicht fehlen, so ist der Isomorphismus mit Arragonit vollkommen. Der blättrige Bruch der Säule M vielleicht etwas deutlicher als beim Witherit, im übrigen ein sehr ähnliches Aussehen, Härte die gleiche 3--4, aber etwas leichter Gew. 3,6. Die optischen Axen schneiden sich unter 6° 56'.
Vor dem Löthrohr vortrefflich erkennbar: er schmilzt kaum, die Probe verliert ihre Kohlensäure, es schießen kurze blendend weiße Stäbe daraus hervor, stärker leuchtend als Kalkspath, und die Flamme purpurroth färbend.
II. Cl. Saliniſche Steine: Strontianit.
Gew. 3,6. Bromley-Hill bei Alſton-Moor, daher Bromlite Dana. Thomſon glaubte anfangs 2 Ċa C̈ + Ḃa C̈ gefunden zu haben, und nannte ihn daher Bicalcareo-Carbonate of Barytes, Johnſton (Pogg. Ann. 34. 668) weist dagegen vollkommene Uebereinſtimmung nach mit dem folgenden, nämlich
2) zwei- und eingliedrigem Barytocalcit Brooke. Die kleinen Kryſtalle zeigen beim erſten Anblick einen Gypsartigen Habitus. Eine geſchobene Säule i = a : b : ∞c hat vorn ihren ſcharfen Winkel von 84° 45′, die Säule iſt ſtark längsgeſtreift, und mit ihrem Unterende aufgewachſen. Brooke (Pogg. Ann. 5. pag. 160) ſetzt den ſtumpfen Säulenwinkel von 95° 15′ vorn hin. Es kommen noch Zuſchärfungen der ſeitlichen Kante vor, die häufig herrſchend werden und die ſichere Be- ſtimmung der Säule ſehr erſchweren. Eine matte Schiefendfläche h =
[Abbildung]
a : c : ∞b gegen die Axe c 61°, in ihrer Diagonalzone ein Augitpaar M/M 106° 54′ mit einem Blätterbruch ſo deutlich als beim Kalkſpath. h und M nehmen gewöhnlich das ganze Ende ein, und bilden hinten eine ſcharfe Ecke, dieſe Ecke läßt ſich leicht wegſprengen, und dann glänzt ein dritter ebenfalls deutlicher Blätterbruch P hervor, 45° gegen Axe c geneigt. Da P/M 102° 54′ machen, ſo kann man die drei Blätterbrüche ihrem Glanze und Winkeln nach mit Kalkſpath verwechſeln. Härte 4, Gew. 3,7. Durchaus von Kalkſpathartigem Ausſehen. Alſton-Moor, die Kryſtalle oft mit Kalkſpath wie überzuckert, wodurch ihr Glanz nicht gelitten hat. Wenn aber Schwer- ſpath darauf ſitzt, ſo ſollen ſie trübe ſein, weil derſelbe ſich auf Koſten ihrer Subſtanz gebildet hat.
9. Strontianit Sulzer.
Hat ſeinen Namen von Strontian in Schottland (Argyleſhire), wurde mit Witherit verwechſelt, doch vermuthete Crawford ſchon 1790 eine neue Erde darin, die ſich auch bald fand (Strontium). Bergmänn. Journ. 1791. IV. 1. pag. 433. Durch Schmeißer Philos. Transact. 1794. pag. 418 wurde das intereſſante Mineral zuerſt genauer beſtimmt.
Zweigliedrige Säule M = a : b : ∞c 117° 19′ und P = b : c : ∞a 108° 12′ daraus folgt a : b =
[Formel 1]
:
[Formel 2]
. Die Kryſtalle gewöhnlich unbeſtimmbar nadelförmig, doch führt ſchon Hauy von Leogang die Flächen h = b : ∞a : ∞c, o = a : b : c und f = 2a : 2b : c, alſo ganz wie beim Witherit an, und da nun auch die Zwil- linge nicht fehlen, ſo iſt der Iſomorphismus mit Arragonit vollkommen. Der blättrige Bruch der Säule M vielleicht etwas deutlicher als beim Witherit, im übrigen ein ſehr ähnliches Ausſehen, Härte die gleiche 3—4, aber etwas leichter Gew. 3,6. Die optiſchen Axen ſchneiden ſich unter 6° 56′.
Vor dem Löthrohr vortrefflich erkennbar: er ſchmilzt kaum, die Probe verliert ihre Kohlenſäure, es ſchießen kurze blendend weiße Stäbe daraus hervor, ſtärker leuchtend als Kalkſpath, und die Flamme purpurroth färbend.
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[356/0368]
II. Cl. Saliniſche Steine: Strontianit.
Gew. 3,6. Bromley-Hill bei Alſton-Moor, daher Bromlite Dana. Thomſon
glaubte anfangs 2 Ċa C̈ + Ḃa C̈ gefunden zu haben, und nannte ihn
daher Bicalcareo-Carbonate of Barytes, Johnſton (Pogg. Ann. 34. 668)
weist dagegen vollkommene Uebereinſtimmung nach mit dem folgenden,
nämlich
2) zwei- und eingliedrigem Barytocalcit Brooke. Die
kleinen Kryſtalle zeigen beim erſten Anblick einen Gypsartigen Habitus.
Eine geſchobene Säule i = a : b : ∞c hat vorn ihren ſcharfen Winkel
von 84° 45′, die Säule iſt ſtark längsgeſtreift, und mit ihrem Unterende
aufgewachſen. Brooke (Pogg. Ann. 5. pag. 160) ſetzt den ſtumpfen
Säulenwinkel von 95° 15′ vorn hin. Es kommen noch Zuſchärfungen
der ſeitlichen Kante vor, die häufig herrſchend werden und die ſichere Be-
ſtimmung der Säule ſehr erſchweren. Eine matte Schiefendfläche h =
[Abbildung]
a : c : ∞b gegen die Axe c 61°, in ihrer Diagonalzone
ein Augitpaar M/M 106° 54′ mit einem Blätterbruch ſo
deutlich als beim Kalkſpath. h und M nehmen gewöhnlich
das ganze Ende ein, und bilden hinten eine ſcharfe Ecke,
dieſe Ecke läßt ſich leicht wegſprengen, und dann glänzt
ein dritter ebenfalls deutlicher Blätterbruch P hervor, 45°
gegen Axe c geneigt. Da P/M 102° 54′ machen, ſo kann
man die drei Blätterbrüche ihrem Glanze und Winkeln
nach mit Kalkſpath verwechſeln. Härte 4, Gew. 3,7. Durchaus von
Kalkſpathartigem Ausſehen. Alſton-Moor, die Kryſtalle oft mit Kalkſpath
wie überzuckert, wodurch ihr Glanz nicht gelitten hat. Wenn aber Schwer-
ſpath darauf ſitzt, ſo ſollen ſie trübe ſein, weil derſelbe ſich auf Koſten
ihrer Subſtanz gebildet hat.
9. Strontianit Sulzer.
Hat ſeinen Namen von Strontian in Schottland (Argyleſhire),
wurde mit Witherit verwechſelt, doch vermuthete Crawford ſchon 1790
eine neue Erde darin, die ſich auch bald fand (Strontium). Bergmänn.
Journ. 1791. IV. 1. pag. 433. Durch Schmeißer Philos. Transact. 1794.
pag. 418 wurde das intereſſante Mineral zuerſt genauer beſtimmt.
Zweigliedrige Säule M = a : b : ∞c 117° 19′ und P = b : c : ∞a
108° 12′ daraus folgt
a : b = [FORMEL] : [FORMEL].
Die Kryſtalle gewöhnlich unbeſtimmbar nadelförmig, doch führt ſchon Hauy
von Leogang die Flächen h = b : ∞a : ∞c, o = a : b : c und f =
2a : 2b : c, alſo ganz wie beim Witherit an, und da nun auch die Zwil-
linge nicht fehlen, ſo iſt der Iſomorphismus mit Arragonit vollkommen.
Der blättrige Bruch der Säule M vielleicht etwas deutlicher als beim
Witherit, im übrigen ein ſehr ähnliches Ausſehen, Härte die gleiche 3—4,
aber etwas leichter Gew. 3,6. Die optiſchen Axen ſchneiden ſich unter
6° 56′.
Vor dem Löthrohr vortrefflich erkennbar: er ſchmilzt kaum, die Probe
verliert ihre Kohlenſäure, es ſchießen kurze blendend weiße Stäbe daraus
hervor, ſtärker leuchtend als Kalkſpath, und die Flamme purpurroth färbend.
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/368>, abgerufen am 22.11.2024.
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