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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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II. Cl. Salin. Erze: Bleisulphocarbonat, Ternaerbleierz.
Phil. Journ. 1820. III. 117) bei Behandlung mit Salpetersäure auf den
weißen Rückstand achtete, der das schwefelsaure Blei andeutet. Gehen wir
diese drei durch:

Bleisulphocarbonat (Lanarkit) Pb S + Pb C, daher auch passend
Halbvitriolblei genannt. Es ist so stark blättrig, daß man die klaren
derben Stücke, welche auf der Grube Herrenseegen im Kinzigthal vorkamen,
für Gyps hält, auch ist die Härte kaum etwas größer, aber der Diamant-
glanz im Querbruch, und das hohe Gewicht 6,5--7 unterscheidet es.
Man kann auch mit dem Messer so dünne Blätter abspalten, daß sie im
polarisirten Lichte blaue und schmutzig gelbe Farben zeigen, daher müssen
die optischen Axen im blättrigen Bruch liegen. Mir steht nur ein einziger
schlechter Krystall zur Verfügung, derselbe könnte wohl 2gliedrig
sein: eine geschobene Säule M = a : b : infinityc macht vorn 1300,
der ausgezeichnete Blätterbruch P = b : infinitya : infinityc stumpft
die scharfe Kante ab. Eine Gradendfläche c = c : infinitya : infinityb
weicht höchstens um wenige Minuten vom rechten Winkel
gegen Axe c ab. Ein Paar p = a : c : infinityb auf die stumpfe
Säulenkante aufgesetzt schneidet sich in c unter 1200 30', ein
anderes Paar d = b : c : infinitya stumpft die Kante P/c ab,
daher die Gradendfläche c ein Rechteck. Anderer kleinerer Ab-
[Abbildung] stumpfungen nicht zu erwähnen, die allerdings eine 2 + 1 gliedrige Ord-
nung haben könnten. Er stammt von Leadhills, diese Schottischen sind
häufig grünlich und zeigen sich meist in dünnen perlmutterglänzenden Tafeln,
in Salpetersäure entwickeln sie Luftblasen, zerfallen und hinterlassen einen
weißen Rückstand.

Ternaerbleierz (Bleisulphatotricarbonat, Leadhillit) Pb S + 3 Pb C.
Es ist im äußern dem Halbvitriolblei sehr ähnlich, erscheint ebenfalls in
dünnen sehr blättrigen Tafeln, die nach Brooke rhomboedrisch sein sollen.
Ein scharfes Rhomboeder P = a : a : infinitya : c mißt 720 30' in den End-
kanten. Der ausgezeichnete Blätterbruch c = c : infinitya : infinitya : infinityc stumpft
die Endecke ab. Dazu kommt ein Gegenrhomboeder d = a' : a' : infinitya : c,
und da nun der blättrige Bruch c sich gewöhnlich stark ausdehnt, so bilden
P und d an diesen 6seitigen Tafeln Zuschärfungen, auch die erste sechs-
seitige Säule e = a : a : infinitya : infinityc kommt vor, anderer Flächen nicht zu
gedenken.

Haidinger glaubt durch schärfere Messungen nachgewiesen zu haben, daß
das Brook'sche Rhomboeder P nicht gleich- sondern 2 +
1 flächig sei, dann muß das System 2 + 1gliedrig sein:
wir hätten eine rhomboidische Säule e = a : b : infinityc
von 590 40', durch e' = a : infinityb : infinityc an ihrer scharfen
Kante gerade abgestumpft. Das Hauptrhomboeder zer-
fiele in P = 1/2a : infinityb : c, und P' = a' : b : c in der
hintern Kante 720 10', der blättrige Bruch c macht
mit e' = vorn 900 29', der Winkel, unter welchem
sich die Axen a/c vorn schneiden würden. Das Gegen-
rhomboeder d = a : b : c macht daher vorn eine et-
was größere Kante 720 37' als P'/P' hinten, d' =

[Abbildung]
[Abbildung] 1/2a' : infinityb : c. Sehr auffallend sind die bei 2 + 1gliedrigen Systemen
ungewöhnlichen Drillinge: dieselben haben die Säulenfläche z =

II. Cl. Salin. Erze: Bleiſulphocarbonat, Ternaerbleierz.
Phil. Journ. 1820. III. 117) bei Behandlung mit Salpeterſäure auf den
weißen Rückſtand achtete, der das ſchwefelſaure Blei andeutet. Gehen wir
dieſe drei durch:

Bleiſulphocarbonat (Lanarkit) Ṗb S⃛ + Ṗb C̈, daher auch paſſend
Halbvitriolblei genannt. Es iſt ſo ſtark blättrig, daß man die klaren
derben Stücke, welche auf der Grube Herrenſeegen im Kinzigthal vorkamen,
für Gyps hält, auch iſt die Härte kaum etwas größer, aber der Diamant-
glanz im Querbruch, und das hohe Gewicht 6,5—7 unterſcheidet es.
Man kann auch mit dem Meſſer ſo dünne Blätter abſpalten, daß ſie im
polariſirten Lichte blaue und ſchmutzig gelbe Farben zeigen, daher müſſen
die optiſchen Axen im blättrigen Bruch liegen. Mir ſteht nur ein einziger
ſchlechter Kryſtall zur Verfügung, derſelbe könnte wohl 2gliedrig
ſein: eine geſchobene Säule M = a : b : ∞c macht vorn 1300,
der ausgezeichnete Blätterbruch P = b : ∞a : ∞c ſtumpft
die ſcharfe Kante ab. Eine Gradendfläche c = c : ∞a : ∞b
weicht höchſtens um wenige Minuten vom rechten Winkel
gegen Axe c ab. Ein Paar p = a : c : ∞b auf die ſtumpfe
Säulenkante aufgeſetzt ſchneidet ſich in c unter 1200 30′, ein
anderes Paar d = b : c : ∞a ſtumpft die Kante P/c ab,
daher die Gradendfläche c ein Rechteck. Anderer kleinerer Ab-
[Abbildung] ſtumpfungen nicht zu erwähnen, die allerdings eine 2 + 1 gliedrige Ord-
nung haben könnten. Er ſtammt von Leadhills, dieſe Schottiſchen ſind
häufig grünlich und zeigen ſich meiſt in dünnen perlmutterglänzenden Tafeln,
in Salpeterſäure entwickeln ſie Luftblaſen, zerfallen und hinterlaſſen einen
weißen Rückſtand.

Ternaerbleierz (Bleiſulphatotricarbonat, Leadhillit) Ṗb S⃛ + 3 Ṗb C̈.
Es iſt im äußern dem Halbvitriolblei ſehr ähnlich, erſcheint ebenfalls in
dünnen ſehr blättrigen Tafeln, die nach Brooke rhomboedriſch ſein ſollen.
Ein ſcharfes Rhomboeder P = a : a : ∞a : c mißt 720 30′ in den End-
kanten. Der ausgezeichnete Blätterbruch c = c : ∞a : ∞a : ∞c ſtumpft
die Endecke ab. Dazu kommt ein Gegenrhomboeder d = a' : a' : ∞a : c,
und da nun der blättrige Bruch c ſich gewöhnlich ſtark ausdehnt, ſo bilden
P und d an dieſen 6ſeitigen Tafeln Zuſchärfungen, auch die erſte ſechs-
ſeitige Säule e = a : a : ∞a : ∞c kommt vor, anderer Flächen nicht zu
gedenken.

Haidinger glaubt durch ſchärfere Meſſungen nachgewieſen zu haben, daß
das Brook’ſche Rhomboeder P nicht gleich- ſondern 2 +
1 flächig ſei, dann muß das Syſtem 2 + 1gliedrig ſein:
wir hätten eine rhomboidiſche Säule e = a : b : ∞c
von 590 40′, durch e' = a : ∞b : ∞c an ihrer ſcharfen
Kante gerade abgeſtumpft. Das Hauptrhomboeder zer-
fiele in P = ½a : ∞b : c, und P' = a' : b : c in der
hintern Kante 720 10′, der blättrige Bruch c macht
mit e' = vorn 900 29′, der Winkel, unter welchem
ſich die Axen a/c vorn ſchneiden würden. Das Gegen-
rhomboeder d = a : b : c macht daher vorn eine et-
was größere Kante 720 37′ als P'/P' hinten, d' =

[Abbildung]
[Abbildung] ½a' : ∞b : c. Sehr auffallend ſind die bei 2 + 1gliedrigen Syſtemen
ungewöhnlichen Drillinge: dieſelben haben die Säulenfläche z =

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[377/0389] II. Cl. Salin. Erze: Bleiſulphocarbonat, Ternaerbleierz. Phil. Journ. 1820. III. 117) bei Behandlung mit Salpeterſäure auf den weißen Rückſtand achtete, der das ſchwefelſaure Blei andeutet. Gehen wir dieſe drei durch: Bleiſulphocarbonat (Lanarkit) Ṗb S⃛ + Ṗb C̈, daher auch paſſend Halbvitriolblei genannt. Es iſt ſo ſtark blättrig, daß man die klaren derben Stücke, welche auf der Grube Herrenſeegen im Kinzigthal vorkamen, für Gyps hält, auch iſt die Härte kaum etwas größer, aber der Diamant- glanz im Querbruch, und das hohe Gewicht 6,5—7 unterſcheidet es. Man kann auch mit dem Meſſer ſo dünne Blätter abſpalten, daß ſie im polariſirten Lichte blaue und ſchmutzig gelbe Farben zeigen, daher müſſen die optiſchen Axen im blättrigen Bruch liegen. Mir ſteht nur ein einziger ſchlechter Kryſtall zur Verfügung, derſelbe könnte wohl 2gliedrig ſein: eine geſchobene Säule M = a : b : ∞c macht vorn 1300, der ausgezeichnete Blätterbruch P = b : ∞a : ∞c ſtumpft die ſcharfe Kante ab. Eine Gradendfläche c = c : ∞a : ∞b weicht höchſtens um wenige Minuten vom rechten Winkel gegen Axe c ab. Ein Paar p = a : c : ∞b auf die ſtumpfe Säulenkante aufgeſetzt ſchneidet ſich in c unter 1200 30′, ein anderes Paar d = b : c : ∞a ſtumpft die Kante P/c ab, daher die Gradendfläche c ein Rechteck. Anderer kleinerer Ab- [Abbildung] ſtumpfungen nicht zu erwähnen, die allerdings eine 2 + 1 gliedrige Ord- nung haben könnten. Er ſtammt von Leadhills, dieſe Schottiſchen ſind häufig grünlich und zeigen ſich meiſt in dünnen perlmutterglänzenden Tafeln, in Salpeterſäure entwickeln ſie Luftblaſen, zerfallen und hinterlaſſen einen weißen Rückſtand. Ternaerbleierz (Bleiſulphatotricarbonat, Leadhillit) Ṗb S⃛ + 3 Ṗb C̈. Es iſt im äußern dem Halbvitriolblei ſehr ähnlich, erſcheint ebenfalls in dünnen ſehr blättrigen Tafeln, die nach Brooke rhomboedriſch ſein ſollen. Ein ſcharfes Rhomboeder P = a : a : ∞a : c mißt 720 30′ in den End- kanten. Der ausgezeichnete Blätterbruch c = c : ∞a : ∞a : ∞c ſtumpft die Endecke ab. Dazu kommt ein Gegenrhomboeder d = a' : a' : ∞a : c, und da nun der blättrige Bruch c ſich gewöhnlich ſtark ausdehnt, ſo bilden P und d an dieſen 6ſeitigen Tafeln Zuſchärfungen, auch die erſte ſechs- ſeitige Säule e = a : a : ∞a : ∞c kommt vor, anderer Flächen nicht zu gedenken. Haidinger glaubt durch ſchärfere Meſſungen nachgewieſen zu haben, daß das Brook’ſche Rhomboeder P nicht gleich- ſondern 2 + 1 flächig ſei, dann muß das Syſtem 2 + 1gliedrig ſein: wir hätten eine rhomboidiſche Säule e = a : b : ∞c von 590 40′, durch e' = a : ∞b : ∞c an ihrer ſcharfen Kante gerade abgeſtumpft. Das Hauptrhomboeder zer- fiele in P = ½a : ∞b : c, und P' = a' : b : c in der hintern Kante 720 10′, der blättrige Bruch c macht mit e' = vorn 900 29′, der Winkel, unter welchem ſich die Axen a/c vorn ſchneiden würden. Das Gegen- rhomboeder d = a : b : c macht daher vorn eine et- was größere Kante 720 37′ als P'/P' hinten, d' = [Abbildung] [Abbildung] ½a' : ∞b : c. Sehr auffallend ſind die bei 2 + 1gliedrigen Syſtemen ungewöhnlichen Drillinge: dieſelben haben die Säulenfläche z =

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/389>, abgerufen am 22.11.2024.