tritt der Würfel bedeutend zurück, wie bei den honiggelben von der Grube Hausbaden: a : 1/2a : 1/4a soll ihr Ausdruck sein. G. Rose (Pogg. Ann.
[Abbildung]
12. 483) bestimmt an den blauen Cumberländischen Wür- feln a : 1/3 a : a, an einem weißen Würfel 1/3 a : 1/5 a : a. Wie complicirt die Abstumpfungen der Ecken werden können, zeigt die schöne Modification, die Levy von Kongsberg ab- bildet: Würfel w, Granatoeder g, Leucitoid l = a : a : 1/3 a, Pyramidenoktaeder p = a : a : 2a und ein 48flächner mit dem seltsamen Ausdruck a = 1/4a : a : a wird angegeben. Noch viel flächenreichere bildet Phillips von Devonshire ab.
Zwillinge kommen besonders schön unter den amethystblauen und
[Abbildung]
grünblauen von Cumberland vor: zwei Würfel durch- dringen sich, und die Ecke des einen tritt aus der Fläche des andern so heraus, daß ihre drei Kanten im Verhält- niß 1 : 1 : 2 geschnitten werden, was den Beweis für den Zwilling liefert. Auch spiegelt ein blättriger Bruch in beiden ein. Von einem Durchstoßungspunkte der Kante gehen vier ganz flache Kanten aus, die Andeutungen eines sehr flachen Pyramidenwürfels sind, wie auch die Streifung parallel den Würfel- kanten zeigt. Wo solche Ecken nicht durchstoßen (wie Fläche w), sind die Flächen häufig außerordentlich spiegelflächig ohne Spur einer Streifung. So daß man vermuthen muß, das Durchstoßen der Ecken habe den Im- puls zur Streifung gegeben.
Mißbildungen. Im Teufelsgrunde werden einzelne Würfelflächen in auffallender Weise bauchig, was eine Verziehung der Würfelkanten
[Abbildung]
zur Folge hat. Besonders interessant sind die grünen vom Drei- faltigkeits-Erbstollen bei Zschopau in Sachsen: dieselben verziehen sich zu scharfen Rhomboedern, auf deren Flächen sich ein bauchiges Paar erhebt, wodurch Dreiunddreikantner öfter in solcher Regel- mäßigkeit entstehen, daß man sie für Hälftflächner eines Pyra- midenwürfels um so mehr ansehen muß, als die Blätterbrüche vortrefflich einspiegeln. Stellt man sich also den Pyramidenwürfel nach einer tetragonalen Axe aufrecht, so wachsen nicht die sechs um die Arenecke, sondern die darunter gelagerten. Die stumpfen Endkanten des Dreikantners öfter etwas abgestumpft.
Afterkryst alle nach Kalkspath. Im Teufelsgrunde kommen
[Abbildung]
Flußspathhüllen des Kalkspathdreikantners mit dem Hauptrhomboeder vor. Diese Hüllen be- stehen aus zwei Lagen kleiner Flußspathwürfel- chen, die innere hat sich daher wahrscheinlich erst gebildet, als der Kalkspath schon weg war. In die Hüllen drangen dann größere Würfel von Flußspath, die dem Raume sich möglichst accom- modiren. Wir haben also 5 Formationen: 1) Bil- dung von Kalkspath; 2) Niederschlag einer dün- nen Haut auf den Krystallen; 3) Wegführung des Kalkspaths; 4) Bildung der kleinen Würfel auf beiden Seiten der Haut Nro. 2; 5) Ausfüllung des hohlen Raumes durch große Flußspath- würfel.
II. Cl. Saliniſche Steine: Flußſpath.
tritt der Würfel bedeutend zurück, wie bei den honiggelben von der Grube Hausbaden: a : ½a : ¼a ſoll ihr Ausdruck ſein. G. Roſe (Pogg. Ann.
[Abbildung]
12. 483) beſtimmt an den blauen Cumberländiſchen Wür- feln a : ⅓a : a, an einem weißen Würfel ⅓a : ⅕a : a. Wie complicirt die Abſtumpfungen der Ecken werden können, zeigt die ſchöne Modification, die Levy von Kongsberg ab- bildet: Würfel w, Granatoeder g, Leucitoid l = a : a : ⅓a, Pyramidenoktaeder p = a : a : 2a und ein 48flächner mit dem ſeltſamen Ausdruck a = ¼a : a : a wird angegeben. Noch viel flächenreichere bildet Phillips von Devonſhire ab.
Zwillinge kommen beſonders ſchön unter den amethyſtblauen und
[Abbildung]
grünblauen von Cumberland vor: zwei Würfel durch- dringen ſich, und die Ecke des einen tritt aus der Fläche des andern ſo heraus, daß ihre drei Kanten im Verhält- niß 1 : 1 : 2 geſchnitten werden, was den Beweis für den Zwilling liefert. Auch ſpiegelt ein blättriger Bruch in beiden ein. Von einem Durchſtoßungspunkte der Kante gehen vier ganz flache Kanten aus, die Andeutungen eines ſehr flachen Pyramidenwürfels ſind, wie auch die Streifung parallel den Würfel- kanten zeigt. Wo ſolche Ecken nicht durchſtoßen (wie Fläche w), ſind die Flächen häufig außerordentlich ſpiegelflächig ohne Spur einer Streifung. So daß man vermuthen muß, das Durchſtoßen der Ecken habe den Im- puls zur Streifung gegeben.
Mißbildungen. Im Teufelsgrunde werden einzelne Würfelflächen in auffallender Weiſe bauchig, was eine Verziehung der Würfelkanten
[Abbildung]
zur Folge hat. Beſonders intereſſant ſind die grünen vom Drei- faltigkeits-Erbſtollen bei Zſchopau in Sachſen: dieſelben verziehen ſich zu ſcharfen Rhomboedern, auf deren Flächen ſich ein bauchiges Paar erhebt, wodurch Dreiunddreikantner öfter in ſolcher Regel- mäßigkeit entſtehen, daß man ſie für Hälftflächner eines Pyra- midenwürfels um ſo mehr anſehen muß, als die Blätterbrüche vortrefflich einſpiegeln. Stellt man ſich alſo den Pyramidenwürfel nach einer tetragonalen Axe aufrecht, ſo wachſen nicht die ſechs um die Arenecke, ſondern die darunter gelagerten. Die ſtumpfen Endkanten des Dreikantners öfter etwas abgeſtumpft.
Afterkryſt alle nach Kalkſpath. Im Teufelsgrunde kommen
[Abbildung]
Flußſpathhüllen des Kalkſpathdreikantners mit dem Hauptrhomboeder vor. Dieſe Hüllen be- ſtehen aus zwei Lagen kleiner Flußſpathwürfel- chen, die innere hat ſich daher wahrſcheinlich erſt gebildet, als der Kalkſpath ſchon weg war. In die Hüllen drangen dann größere Würfel von Flußſpath, die dem Raume ſich möglichſt accom- modiren. Wir haben alſo 5 Formationen: 1) Bil- dung von Kalkſpath; 2) Niederſchlag einer dün- nen Haut auf den Kryſtallen; 3) Wegführung des Kalkſpaths; 4) Bildung der kleinen Würfel auf beiden Seiten der Haut Nro. 2; 5) Ausfüllung des hohlen Raumes durch große Flußſpath- würfel.
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II. Cl. Saliniſche Steine: Flußſpath.
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Hausbaden: a : ½a : ¼a ſoll ihr Ausdruck ſein. G. Roſe (Pogg. Ann.
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dem ſeltſamen Ausdruck a = ¼a : [FORMEL]a : [FORMEL]a wird angegeben. Noch viel
flächenreichere bildet Phillips von Devonſhire ab.
Zwillinge kommen beſonders ſchön unter den amethyſtblauen und
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grünblauen von Cumberland vor: zwei Würfel durch-
dringen ſich, und die Ecke des einen tritt aus der Fläche
des andern ſo heraus, daß ihre drei Kanten im Verhält-
niß 1 : 1 : 2 geſchnitten werden, was den Beweis für
den Zwilling liefert. Auch ſpiegelt ein blättriger Bruch
in beiden ein. Von einem Durchſtoßungspunkte der
Kante gehen vier ganz flache Kanten aus, die Andeutungen eines ſehr
flachen Pyramidenwürfels ſind, wie auch die Streifung parallel den Würfel-
kanten zeigt. Wo ſolche Ecken nicht durchſtoßen (wie Fläche w), ſind die
Flächen häufig außerordentlich ſpiegelflächig ohne Spur einer Streifung.
So daß man vermuthen muß, das Durchſtoßen der Ecken habe den Im-
puls zur Streifung gegeben.
Mißbildungen. Im Teufelsgrunde werden einzelne Würfelflächen
in auffallender Weiſe bauchig, was eine Verziehung der Würfelkanten
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zur Folge hat. Beſonders intereſſant ſind die grünen vom Drei-
faltigkeits-Erbſtollen bei Zſchopau in Sachſen: dieſelben verziehen
ſich zu ſcharfen Rhomboedern, auf deren Flächen ſich ein bauchiges
Paar erhebt, wodurch Dreiunddreikantner öfter in ſolcher Regel-
mäßigkeit entſtehen, daß man ſie für Hälftflächner eines Pyra-
midenwürfels um ſo mehr anſehen muß, als die Blätterbrüche
vortrefflich einſpiegeln. Stellt man ſich alſo den Pyramidenwürfel
nach einer tetragonalen Axe aufrecht, ſo wachſen nicht die ſechs um die
Arenecke, ſondern die darunter gelagerten. Die ſtumpfen Endkanten des
Dreikantners öfter etwas abgeſtumpft.
Afterkryſt alle nach Kalkſpath. Im Teufelsgrunde kommen
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Flußſpathhüllen des Kalkſpathdreikantners mit
dem Hauptrhomboeder vor. Dieſe Hüllen be-
ſtehen aus zwei Lagen kleiner Flußſpathwürfel-
chen, die innere hat ſich daher wahrſcheinlich erſt
gebildet, als der Kalkſpath ſchon weg war. In
die Hüllen drangen dann größere Würfel von
Flußſpath, die dem Raume ſich möglichſt accom-
modiren. Wir haben alſo 5 Formationen: 1) Bil-
dung von Kalkſpath; 2) Niederſchlag einer dün-
nen Haut auf den Kryſtallen; 3) Wegführung
des Kalkſpaths; 4) Bildung der kleinen Würfel auf beiden Seiten der
Haut Nro. 2; 5) Ausfüllung des hohlen Raumes durch große Flußſpath-
würfel.
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/392>, abgerufen am 22.11.2024.
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