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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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II. Cl. Salinische Erze: Buntbleierz.

1. Grünbleierz von Zschopau in Sachsen und Hofsgrund auf
dem südlichen Schwarzwalde von Smaragd-, Gras- und Zeisiggrüner
Farbe. An jenem Orte zuerst gekannt, an diesem so mächtig gefunden,
daß es längere Zeit verhüttet wurde.

3 Pb3 P..... + Pb Cl, etwa 87,7 Pb3 P..... und 10,3 Pb Cl.
Klaproth erkannte darin die Phosphorsäure zuerst, hielt die Salzsäure
aber für unwesentlich. Ganz frei von Arseniksäure. Von Kransberg bei
Usingen in Nassau kennt man es ebenfalls in derben schweren Stücken
mit bauchigen Säulen. Im Augenblicke des Krystallisirens glüht die
Kugel sehr deutlich auf. Auf dem Herrenseegen kommt es trauben-
förmig
vor mit einem schimmernden Jaspisbruch. Nach Nöggerath
(Leonhard's Jahrb. 1847. 37) fanden sich auf der Asbacher Eisenhütte in
den Ofenbrüchen künstliche Krystalle so schön als von Hofsgrund.

2. Braunbleierz Werner. Von nelkenbrauner bis weißer Farbe.
Ein Theil derselben enthält keine Arseniksäure, wie die bekannten von
Poullaouen und Huelgoet in der Bretagne, Ems, Rheinbreitenbach etc.
Andere aber, darunter das weiße von Zschopau, breiten sich auf der Kohle
aus, riechen nach Arsenik, dabei zeigen sich kleine Bleireguli, allein es
bleibt noch eine ansehnliche Perle zurück. Wöhler gibt beim Zschopauer
2,3 A'''s auf 14,1 P..... an, also 3 Pb3 (P....., A'''s) + Pb Cl.

Blaubleierz Werner, brach ehemals auf der Dreifaltigkeit zu
Zschopau, Farbe zwischen indigblau und bleigrau (Bergm. Journ. II. 1.
pag.
347). Nach Haidinger sind die regulären sechsseitigen Säulen After-
krystalle der dortigen Grünbleierze nach Bleiglanz, die auch zu Huelgoet
vorkommen (Pogg. Ann. 11. 371).

3. Arseniksaures Bleierz von Johann-Georgenstadt (Mimetesit Breit-
haupt's), von wachsgelber Farbe in den ausgezeichnetsten Krystallen, worin
schon Valentin Rose die A'''s erkannte, und Wöhler 21,2 A'''s neben nur
1,3 P..... nachwies, daher 3 Pb3 (A'''s, P.....) + Pb Cl. Vor dem Löthrohr re-
ducirt es sich schon in Entfernung von der Desoxydationsflamme zu kleinen
Bleireguli, und so wie man nur einigermaßen der innern Flamme sich
nähert, zerstäubt die Probe plötzlich zu kleinen Bleikügelchen. Bei sorg-
fältiger Behandlung bemerkt man aber einen kleinen Rückstand. Zu Kes-
wich in Cumberland krümmen sich die wachsgelben Säulen wurmförmig,
und auf der Grube Hausbaden bei Badenweiler kommen garbenförmig
eingeschnürte Säulen vor, welche sich dann zu strohgelben Trauben grup-
piren. Die Trauben sind mit lauter kleinen Warzen bedeckt, und solche
Wärzchen überziehen auch die Quarze. Vor dem Löthrohr hinterlassen
sie übrigens schon einen bedeutendern Rückstand. In Cumberland kommen
auch oraniengelbe bauchige Säulen vor (Kampylit, kampulos gekrümmt),
sie sollen ihre Farbe einem kleinen Chromgehalt verdanken. Rammelsberg
(Pogg. Ann. 91. 316) fand darin 3,3 P....., 18,5 A'''s, 2,4 Cl, 76,5 Pb.
Traubige findet man auch bei Badenweiler, die sich durch ihre oranien-
gelbe Farbe gut von den dortigen strohgelben unterscheiden, sie lassen vor
dem Löthrohr auch einen viel geringern Rückstand. Ein kleiner Kalkgehalt
schließt sie übrigens an

4. Polysphärit Breithaupt (Pogg. Ann. 26. 489) von den Gruben
Sonnenwirbel und St. Niclas bei Freiberg. Kugeln und Tropfen von

II. Cl. Saliniſche Erze: Buntbleierz.

1. Grünbleierz von Zſchopau in Sachſen und Hofsgrund auf
dem ſüdlichen Schwarzwalde von Smaragd-, Gras- und Zeiſiggrüner
Farbe. An jenem Orte zuerſt gekannt, an dieſem ſo mächtig gefunden,
daß es längere Zeit verhüttet wurde.

3 Ṗb3˙˙˙˙˙ + Pb C̶l, etwa 87,7 Ṗb3˙˙˙˙˙ und 10,3 Pb C̶l.
Klaproth erkannte darin die Phosphorſäure zuerſt, hielt die Salzſäure
aber für unweſentlich. Ganz frei von Arſenikſäure. Von Kransberg bei
Uſingen in Naſſau kennt man es ebenfalls in derben ſchweren Stücken
mit bauchigen Säulen. Im Augenblicke des Kryſtalliſirens glüht die
Kugel ſehr deutlich auf. Auf dem Herrenſeegen kommt es trauben-
förmig
vor mit einem ſchimmernden Jaſpisbruch. Nach Nöggerath
(Leonhard’s Jahrb. 1847. 37) fanden ſich auf der Asbacher Eiſenhütte in
den Ofenbrüchen künſtliche Kryſtalle ſo ſchön als von Hofsgrund.

2. Braunbleierz Werner. Von nelkenbrauner bis weißer Farbe.
Ein Theil derſelben enthält keine Arſenikſäure, wie die bekannten von
Poullaouen und Huelgoët in der Bretagne, Ems, Rheinbreitenbach ꝛc.
Andere aber, darunter das weiße von Zſchopau, breiten ſich auf der Kohle
aus, riechen nach Arſenik, dabei zeigen ſich kleine Bleireguli, allein es
bleibt noch eine anſehnliche Perle zurück. Wöhler gibt beim Zſchopauer
2,3 ˈˈˈs auf 14,1 ˙˙˙˙˙ an, alſo 3 Ṗb3 (P̶˙˙˙˙˙, A̶ˈˈˈs) + Pb C̶l.

Blaubleierz Werner, brach ehemals auf der Dreifaltigkeit zu
Zſchopau, Farbe zwiſchen indigblau und bleigrau (Bergm. Journ. II. 1.
pag.
347). Nach Haidinger ſind die regulären ſechsſeitigen Säulen After-
kryſtalle der dortigen Grünbleierze nach Bleiglanz, die auch zu Huelgoët
vorkommen (Pogg. Ann. 11. 371).

3. Arſenikſaures Bleierz von Johann-Georgenſtadt (Mimeteſit Breit-
haupt’s), von wachsgelber Farbe in den ausgezeichnetſten Kryſtallen, worin
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ducirt es ſich ſchon in Entfernung von der Desoxydationsflamme zu kleinen
Bleireguli, und ſo wie man nur einigermaßen der innern Flamme ſich
nähert, zerſtäubt die Probe plötzlich zu kleinen Bleikügelchen. Bei ſorg-
fältiger Behandlung bemerkt man aber einen kleinen Rückſtand. Zu Kes-
wich in Cumberland krümmen ſich die wachsgelben Säulen wurmförmig,
und auf der Grube Hausbaden bei Badenweiler kommen garbenförmig
eingeſchnürte Säulen vor, welche ſich dann zu ſtrohgelben Trauben grup-
piren. Die Trauben ſind mit lauter kleinen Warzen bedeckt, und ſolche
Wärzchen überziehen auch die Quarze. Vor dem Löthrohr hinterlaſſen
ſie übrigens ſchon einen bedeutendern Rückſtand. In Cumberland kommen
auch oraniengelbe bauchige Säulen vor (Kampylit, καμπύλος gekrümmt),
ſie ſollen ihre Farbe einem kleinen Chromgehalt verdanken. Rammelsberg
(Pogg. Ann. 91. 316) fand darin 3,3 ˙˙˙˙˙, 18,5 A̶ˈˈˈs, 2,4 Cl, 76,5 Ṗb.
Traubige findet man auch bei Badenweiler, die ſich durch ihre oranien-
gelbe Farbe gut von den dortigen ſtrohgelben unterſcheiden, ſie laſſen vor
dem Löthrohr auch einen viel geringern Rückſtand. Ein kleiner Kalkgehalt
ſchließt ſie übrigens an

4. Polyſphärit Breithaupt (Pogg. Ann. 26. 489) von den Gruben
Sonnenwirbel und St. Niclas bei Freiberg. Kugeln und Tropfen von

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[390/0402] II. Cl. Saliniſche Erze: Buntbleierz. 1. Grünbleierz von Zſchopau in Sachſen und Hofsgrund auf dem ſüdlichen Schwarzwalde von Smaragd-, Gras- und Zeiſiggrüner Farbe. An jenem Orte zuerſt gekannt, an dieſem ſo mächtig gefunden, daß es längere Zeit verhüttet wurde. 3 Ṗb3 P̶˙˙˙˙˙ + Pb C̶l, etwa 87,7 Ṗb3 P̶˙˙˙˙˙ und 10,3 Pb C̶l. Klaproth erkannte darin die Phosphorſäure zuerſt, hielt die Salzſäure aber für unweſentlich. Ganz frei von Arſenikſäure. Von Kransberg bei Uſingen in Naſſau kennt man es ebenfalls in derben ſchweren Stücken mit bauchigen Säulen. Im Augenblicke des Kryſtalliſirens glüht die Kugel ſehr deutlich auf. Auf dem Herrenſeegen kommt es trauben- förmig vor mit einem ſchimmernden Jaſpisbruch. Nach Nöggerath (Leonhard’s Jahrb. 1847. 37) fanden ſich auf der Asbacher Eiſenhütte in den Ofenbrüchen künſtliche Kryſtalle ſo ſchön als von Hofsgrund. 2. Braunbleierz Werner. Von nelkenbrauner bis weißer Farbe. Ein Theil derſelben enthält keine Arſenikſäure, wie die bekannten von Poullaouen und Huelgoët in der Bretagne, Ems, Rheinbreitenbach ꝛc. Andere aber, darunter das weiße von Zſchopau, breiten ſich auf der Kohle aus, riechen nach Arſenik, dabei zeigen ſich kleine Bleireguli, allein es bleibt noch eine anſehnliche Perle zurück. Wöhler gibt beim Zſchopauer 2,3 A̶ˈˈˈs auf 14,1 P̶˙˙˙˙˙ an, alſo 3 Ṗb3 (P̶˙˙˙˙˙, A̶ˈˈˈs) + Pb C̶l. Blaubleierz Werner, brach ehemals auf der Dreifaltigkeit zu Zſchopau, Farbe zwiſchen indigblau und bleigrau (Bergm. Journ. II. 1. pag. 347). Nach Haidinger ſind die regulären ſechsſeitigen Säulen After- kryſtalle der dortigen Grünbleierze nach Bleiglanz, die auch zu Huelgoët vorkommen (Pogg. Ann. 11. 371). 3. Arſenikſaures Bleierz von Johann-Georgenſtadt (Mimeteſit Breit- haupt’s), von wachsgelber Farbe in den ausgezeichnetſten Kryſtallen, worin ſchon Valentin Roſe die A̶ˈˈˈs erkannte, und Wöhler 21,2 A̶ˈˈˈs neben nur 1,3 P̶˙˙˙˙˙ nachwies, daher 3 Ṗb3 (A̶ˈˈˈs, P̶˙˙˙˙˙) + Pb C̶l. Vor dem Löthrohr re- ducirt es ſich ſchon in Entfernung von der Desoxydationsflamme zu kleinen Bleireguli, und ſo wie man nur einigermaßen der innern Flamme ſich nähert, zerſtäubt die Probe plötzlich zu kleinen Bleikügelchen. Bei ſorg- fältiger Behandlung bemerkt man aber einen kleinen Rückſtand. Zu Kes- wich in Cumberland krümmen ſich die wachsgelben Säulen wurmförmig, und auf der Grube Hausbaden bei Badenweiler kommen garbenförmig eingeſchnürte Säulen vor, welche ſich dann zu ſtrohgelben Trauben grup- piren. Die Trauben ſind mit lauter kleinen Warzen bedeckt, und ſolche Wärzchen überziehen auch die Quarze. Vor dem Löthrohr hinterlaſſen ſie übrigens ſchon einen bedeutendern Rückſtand. In Cumberland kommen auch oraniengelbe bauchige Säulen vor (Kampylit, καμπύλος gekrümmt), ſie ſollen ihre Farbe einem kleinen Chromgehalt verdanken. Rammelsberg (Pogg. Ann. 91. 316) fand darin 3,3 P̶˙˙˙˙˙, 18,5 A̶ˈˈˈs, 2,4 Cl, 76,5 Ṗb. Traubige findet man auch bei Badenweiler, die ſich durch ihre oranien- gelbe Farbe gut von den dortigen ſtrohgelben unterſcheiden, ſie laſſen vor dem Löthrohr auch einen viel geringern Rückſtand. Ein kleiner Kalkgehalt ſchließt ſie übrigens an 4. Polyſphärit Breithaupt (Pogg. Ann. 26. 489) von den Gruben Sonnenwirbel und St. Niclas bei Freiberg. Kugeln und Tropfen von

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/402>, abgerufen am 22.11.2024.