andererseits ins Roth. Nicht selten umhüllt die grüne die rothe, und geht darin über, woraus die Unwichtigkeit der Unterscheidung einleuchtet. Sie ist die reinste Abänderung. Die gelbe von Kapnik phosphorescirt stark beim Reiben.
b) Braune Blende. Ihre Farbe beginnt mit dem Hyacinthroth (Landskrone, Rosenkranz bei Freiberg), man kann sie da fast mit Granat verwechseln. Gewöhnlich nimmt sie aber viel Schwarz auf und geht ins tiefe Braun, wie die schön glänzenden Krystalle von Neudorf bei Harz- gerode.
c) Schwarze Blende ist die häufigste, aber auch unreinste. Nur in dünnen Stücken gewahrt man noch etwas vom Braun, zuweilen aber auch das nicht, und man muß sich dann vor Verwechselung mit verwit- tertem Spatheisenstein hüten. Die schön krystallisirte von Rodna in Sie- benbürgen zeichnet sich durch ihre Schwärze aus. Eine Abänderung von Marmato bei Popayan (Marmatit) soll sogar 23,2 Fe enthalten, also 3 Zn + Fe sein.
Außer diesen blättrigen Abänderungen sind noch zwei andere Varie- täten auszuzeichnen:
Strahlenblende von Przibram in Böhmen. Bildet zwar diamant- glänzende blättrige Strahlen, doch kann man daran den 6fach blättrigen Bruch nicht mehr nachweisen, auch scheint sie senkrecht gegen die Strahlen noch einen undeutlichern Blätterbruch zu haben, dieser krümmt sich, und führt zur schaaligen Absonderung. Dünne Splitter scheinen braun durch. Löwe wies darin neben Schwefelzink noch 1,5--1,8 Cadmium nach, was sich auch durch einen braunen Kranz auf der Kohle, wiewohl undeutlich, zu erkennen gibt. Noch mehr von der Blendenatur entfernt sich
Schaalenblende, kam früher ausgezeichnet auf der Grube Silbereckel bei Hohengeroldseck auf dem badischen Schwarzwalde vor. Es ist eine dichte concentrisch schaalige Blende mit nirenförmiger Oberfläche, aber ob sie gleich äußerlich dem Brauneisenstein gleicht, so zeigt sie doch innen keine Faser, sondern einen matten Jaspisbruch. Auch die körnigen derben Blenden gehen, zumal wenn sie unreiner werden, zuletzt ins Dichte über (Holzappel).
Die Blende wird in neuern Zeiten auch auf Zink verhüttet. So gewinnt Preußen im Bezirk Siegen allein über 100,000 Ctr. a 4 Silber- groschen im Werth. Um daraus das Zink zu gewinnen wird die gepochte Masse in einem Flammenofen unter fortwährendem Umwenden geröstet. Das gebildete Zinkoxyd reducirt man durch Kohle (England, Davos in Graubündten) in Retorten, wie beim Galmei pag. 347. Der Cadmium- gehalt geht zuerst über. Die Blende von Eaten (New-Hampshire) soll 3,2 Cadmium halten, die braunen Varietäten vom Oberharz 0,3--0,6.
GreenockitCd, das reine Schwefelkadmium, kommt als Seltenheit eingesprengt im Prehnit des Mandelsteins von Bishopton in Renfrew- shire (Pogg. Ann. 51. 274) vor: reguläre sechsseitige Säulen mit Grad- endfläche sind blättrig. Drei Dihexaeder über einander stumpfen die End- kanten der sechsseitigen Säule ab, Pommeranzengelbe öfter ins Roth
V. Cl. Geſchw. Metalle: Greenockit.
andererſeits ins Roth. Nicht ſelten umhüllt die grüne die rothe, und geht darin über, woraus die Unwichtigkeit der Unterſcheidung einleuchtet. Sie iſt die reinſte Abänderung. Die gelbe von Kapnik phosphorescirt ſtark beim Reiben.
b) Braune Blende. Ihre Farbe beginnt mit dem Hyacinthroth (Landskrone, Roſenkranz bei Freiberg), man kann ſie da faſt mit Granat verwechſeln. Gewöhnlich nimmt ſie aber viel Schwarz auf und geht ins tiefe Braun, wie die ſchön glänzenden Kryſtalle von Neudorf bei Harz- gerode.
c) Schwarze Blende iſt die häufigſte, aber auch unreinſte. Nur in dünnen Stücken gewahrt man noch etwas vom Braun, zuweilen aber auch das nicht, und man muß ſich dann vor Verwechſelung mit verwit- tertem Spatheiſenſtein hüten. Die ſchön kryſtalliſirte von Rodna in Sie- benbürgen zeichnet ſich durch ihre Schwärze aus. Eine Abänderung von Marmato bei Popayan (Marmatit) ſoll ſogar 23,2 F̍e enthalten, alſo 3 Z̍n + F̍e ſein.
Außer dieſen blättrigen Abänderungen ſind noch zwei andere Varie- täten auszuzeichnen:
Strahlenblende von Przibram in Böhmen. Bildet zwar diamant- glänzende blättrige Strahlen, doch kann man daran den 6fach blättrigen Bruch nicht mehr nachweiſen, auch ſcheint ſie ſenkrecht gegen die Strahlen noch einen undeutlichern Blätterbruch zu haben, dieſer krümmt ſich, und führt zur ſchaaligen Abſonderung. Dünne Splitter ſcheinen braun durch. Löwe wies darin neben Schwefelzink noch 1,5—1,8 Cadmium nach, was ſich auch durch einen braunen Kranz auf der Kohle, wiewohl undeutlich, zu erkennen gibt. Noch mehr von der Blendenatur entfernt ſich
Schaalenblende, kam früher ausgezeichnet auf der Grube Silbereckel bei Hohengeroldseck auf dem badiſchen Schwarzwalde vor. Es iſt eine dichte concentriſch ſchaalige Blende mit nirenförmiger Oberfläche, aber ob ſie gleich äußerlich dem Brauneiſenſtein gleicht, ſo zeigt ſie doch innen keine Faſer, ſondern einen matten Jaſpisbruch. Auch die körnigen derben Blenden gehen, zumal wenn ſie unreiner werden, zuletzt ins Dichte über (Holzappel).
Die Blende wird in neuern Zeiten auch auf Zink verhüttet. So gewinnt Preußen im Bezirk Siegen allein über 100,000 Ctr. à 4 Silber- groſchen im Werth. Um daraus das Zink zu gewinnen wird die gepochte Maſſe in einem Flammenofen unter fortwährendem Umwenden geröſtet. Das gebildete Zinkoxyd reducirt man durch Kohle (England, Davos in Graubündten) in Retorten, wie beim Galmei pag. 347. Der Cadmium- gehalt geht zuerſt über. Die Blende von Eaten (New-Hampſhire) ſoll 3,2 Cadmium halten, die braunen Varietäten vom Oberharz 0,3—0,6.
GreenockitC̍d, das reine Schwefelkadmium, kommt als Seltenheit eingeſprengt im Prehnit des Mandelſteins von Bishopton in Renfrew- ſhire (Pogg. Ann. 51. 274) vor: reguläre ſechsſeitige Säulen mit Grad- endfläche ſind blättrig. Drei Dihexaeder über einander ſtumpfen die End- kanten der ſechsſeitigen Säule ab, Pommeranzengelbe öfter ins Roth
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0602"n="590"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">V.</hi> Cl. Geſchw. Metalle: Greenockit.</fw><lb/>
andererſeits ins Roth. Nicht ſelten umhüllt die grüne die rothe, und<lb/>
geht darin über, woraus die Unwichtigkeit der Unterſcheidung einleuchtet.<lb/>
Sie iſt die reinſte Abänderung. Die gelbe von Kapnik phosphorescirt<lb/>ſtark beim Reiben.</p><lb/><p><hirendition="#aq">b</hi>) <hirendition="#g">Braune Blende</hi>. Ihre Farbe beginnt mit dem Hyacinthroth<lb/>
(Landskrone, Roſenkranz bei Freiberg), man kann ſie da faſt mit Granat<lb/>
verwechſeln. Gewöhnlich nimmt ſie aber viel Schwarz auf und geht ins<lb/>
tiefe Braun, wie die ſchön glänzenden Kryſtalle von Neudorf bei Harz-<lb/>
gerode.</p><lb/><p><hirendition="#aq">c</hi>) <hirendition="#g">Schwarze Blende</hi> iſt die häufigſte, aber auch unreinſte. Nur<lb/>
in dünnen Stücken gewahrt man noch etwas vom Braun, zuweilen aber<lb/>
auch das nicht, und man muß ſich dann vor Verwechſelung mit verwit-<lb/>
tertem Spatheiſenſtein hüten. Die ſchön kryſtalliſirte von Rodna in Sie-<lb/>
benbürgen zeichnet ſich durch ihre Schwärze aus. Eine Abänderung von<lb/>
Marmato bei Popayan (Marmatit) ſoll ſogar 23,2 <hirendition="#aq">F̍e</hi> enthalten, alſo<lb/>
3 <hirendition="#aq">Z̍n + F̍e</hi>ſein.</p><lb/><p>Außer dieſen blättrigen Abänderungen ſind noch zwei andere Varie-<lb/>
täten auszuzeichnen:</p><lb/><p><hirendition="#b">Strahlenblende</hi> von Przibram in Böhmen. Bildet zwar diamant-<lb/>
glänzende blättrige Strahlen, doch kann man daran den 6fach blättrigen<lb/>
Bruch nicht mehr nachweiſen, auch ſcheint ſie ſenkrecht gegen die Strahlen<lb/>
noch einen undeutlichern Blätterbruch zu haben, dieſer krümmt ſich, und<lb/>
führt zur ſchaaligen Abſonderung. Dünne Splitter ſcheinen braun durch.<lb/>
Löwe wies darin neben Schwefelzink noch 1,5—1,8 Cadmium nach, was<lb/>ſich auch durch einen braunen Kranz auf der Kohle, wiewohl undeutlich,<lb/>
zu erkennen gibt. Noch mehr von der Blendenatur entfernt ſich</p><lb/><p><hirendition="#b">Schaalenblende,</hi> kam früher ausgezeichnet auf der Grube Silbereckel<lb/>
bei Hohengeroldseck auf dem badiſchen Schwarzwalde vor. Es iſt eine<lb/>
dichte concentriſch ſchaalige Blende mit nirenförmiger Oberfläche, aber ob<lb/>ſie gleich äußerlich dem Brauneiſenſtein gleicht, ſo zeigt ſie doch innen<lb/>
keine Faſer, ſondern einen matten Jaſpisbruch. Auch die körnigen derben<lb/>
Blenden gehen, zumal wenn ſie unreiner werden, zuletzt ins Dichte über<lb/>
(Holzappel).</p><lb/><p>Die Blende wird in neuern Zeiten auch auf Zink verhüttet. So<lb/>
gewinnt Preußen im Bezirk Siegen allein über 100,000 Ctr. <hirendition="#aq">à</hi> 4<formulanotation="TeX">\frac{1}{2}</formula> Silber-<lb/>
groſchen im Werth. Um daraus das Zink zu gewinnen wird die gepochte<lb/>
Maſſe in einem Flammenofen unter fortwährendem Umwenden geröſtet.<lb/>
Das gebildete Zinkoxyd reducirt man durch Kohle (England, Davos in<lb/>
Graubündten) in Retorten, wie beim Galmei <hirendition="#aq">pag.</hi> 347. Der Cadmium-<lb/>
gehalt geht zuerſt über. Die Blende von Eaten (New-Hampſhire) ſoll<lb/>
3,2 Cadmium halten, die braunen Varietäten vom Oberharz 0,3—0,6.</p><lb/><p><hirendition="#b">Greenockit</hi><hirendition="#aq">C̍d</hi>, das reine Schwefelkadmium, kommt als Seltenheit<lb/>
eingeſprengt im Prehnit des Mandelſteins von Bishopton in Renfrew-<lb/>ſhire (Pogg. Ann. 51. <hirendition="#sub">274</hi>) vor: reguläre ſechsſeitige Säulen mit Grad-<lb/>
endfläche ſind blättrig. Drei Dihexaeder über einander ſtumpfen die End-<lb/>
kanten der ſechsſeitigen Säule ab, Pommeranzengelbe öfter ins Roth<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[590/0602]
V. Cl. Geſchw. Metalle: Greenockit.
andererſeits ins Roth. Nicht ſelten umhüllt die grüne die rothe, und
geht darin über, woraus die Unwichtigkeit der Unterſcheidung einleuchtet.
Sie iſt die reinſte Abänderung. Die gelbe von Kapnik phosphorescirt
ſtark beim Reiben.
b) Braune Blende. Ihre Farbe beginnt mit dem Hyacinthroth
(Landskrone, Roſenkranz bei Freiberg), man kann ſie da faſt mit Granat
verwechſeln. Gewöhnlich nimmt ſie aber viel Schwarz auf und geht ins
tiefe Braun, wie die ſchön glänzenden Kryſtalle von Neudorf bei Harz-
gerode.
c) Schwarze Blende iſt die häufigſte, aber auch unreinſte. Nur
in dünnen Stücken gewahrt man noch etwas vom Braun, zuweilen aber
auch das nicht, und man muß ſich dann vor Verwechſelung mit verwit-
tertem Spatheiſenſtein hüten. Die ſchön kryſtalliſirte von Rodna in Sie-
benbürgen zeichnet ſich durch ihre Schwärze aus. Eine Abänderung von
Marmato bei Popayan (Marmatit) ſoll ſogar 23,2 F̍e enthalten, alſo
3 Z̍n + F̍e ſein.
Außer dieſen blättrigen Abänderungen ſind noch zwei andere Varie-
täten auszuzeichnen:
Strahlenblende von Przibram in Böhmen. Bildet zwar diamant-
glänzende blättrige Strahlen, doch kann man daran den 6fach blättrigen
Bruch nicht mehr nachweiſen, auch ſcheint ſie ſenkrecht gegen die Strahlen
noch einen undeutlichern Blätterbruch zu haben, dieſer krümmt ſich, und
führt zur ſchaaligen Abſonderung. Dünne Splitter ſcheinen braun durch.
Löwe wies darin neben Schwefelzink noch 1,5—1,8 Cadmium nach, was
ſich auch durch einen braunen Kranz auf der Kohle, wiewohl undeutlich,
zu erkennen gibt. Noch mehr von der Blendenatur entfernt ſich
Schaalenblende, kam früher ausgezeichnet auf der Grube Silbereckel
bei Hohengeroldseck auf dem badiſchen Schwarzwalde vor. Es iſt eine
dichte concentriſch ſchaalige Blende mit nirenförmiger Oberfläche, aber ob
ſie gleich äußerlich dem Brauneiſenſtein gleicht, ſo zeigt ſie doch innen
keine Faſer, ſondern einen matten Jaſpisbruch. Auch die körnigen derben
Blenden gehen, zumal wenn ſie unreiner werden, zuletzt ins Dichte über
(Holzappel).
Die Blende wird in neuern Zeiten auch auf Zink verhüttet. So
gewinnt Preußen im Bezirk Siegen allein über 100,000 Ctr. à 4[FORMEL] Silber-
groſchen im Werth. Um daraus das Zink zu gewinnen wird die gepochte
Maſſe in einem Flammenofen unter fortwährendem Umwenden geröſtet.
Das gebildete Zinkoxyd reducirt man durch Kohle (England, Davos in
Graubündten) in Retorten, wie beim Galmei pag. 347. Der Cadmium-
gehalt geht zuerſt über. Die Blende von Eaten (New-Hampſhire) ſoll
3,2 Cadmium halten, die braunen Varietäten vom Oberharz 0,3—0,6.
GreenockitC̍d, das reine Schwefelkadmium, kommt als Seltenheit
eingeſprengt im Prehnit des Mandelſteins von Bishopton in Renfrew-
ſhire (Pogg. Ann. 51. 274) vor: reguläre ſechsſeitige Säulen mit Grad-
endfläche ſind blättrig. Drei Dihexaeder über einander ſtumpfen die End-
kanten der ſechsſeitigen Säule ab, Pommeranzengelbe öfter ins Roth
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/602>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.