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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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Gebirgsarten: Trachyt und Lava.
Königs Og. Werner unterschied daher einen Säulen-, Kugel- und Tafel-
basalt. Bei vielen findet sich jedoch nichts von solcher Zerklüftung.

Am vorherrschendsten ist der homogene Basalt, er findet sich an
zahllosen Punkten: in Deutschland sind das Böhmische Mittelgebirge, die
Rhön, der Meißner, das Vogelsgebirge, der Westerwald, das Sieben-
gebirge, die Eifel, das Höhgau bekannt. An der Schwäbischen Alp zwischen
Reutlingen und Boll versteckt er sich an zahllosen Punkten unter den
Basalttuffen. Die regelmäßigen Basaltsäulen der Burg bei Stolpen in
Sachsen, mit 6--20 Zoll dicken und 30--40 Fuß langen Säulen, woraus
man Werner'n zwischen Dresden und Kesselsdorf ein Denkmal er-
richtete, erwähnt schon Agricola, nicht minder ausgezeichnet finden sie sich
bei Wittgendorf ohnweit Zittau, wovon Reichel (die Basalte und Säulen-
förmigen Sandsteine der Zittauer Gegend) so schöne Abbildungen gegeben
hat. Am großartigsten trifft man sie am Riesendamm (Giants Causeway)
an der nördlichen Küste der Grafschaft Antrien in Irland. Die Säulen
der Fingalsgrotte auf Staffa sollen mehr Grünsteinartig sein.

Wenn die Basalte an der Oberfläche verschlacken, dann kann man
sie nicht von Augitischen Laven unterscheiden. Oft werden sie auch aus-
gezeichnet porphyrisch, indem sich die Augitkrystalle in großer Regelmäßig-
keit ausscheiden, wie z. B. bei Sasbach am Kaiserstuhl im Breisgau,
neben welchen krystallinisch ausgebildeter Eisenolivin pag. 219 liegt. Freilich
kann man diesen auch wegen der Mandeln zu den Mandelsteinen rechnen.

Dolerit (doleros trügerisch) nannte Hauy die krystallinisch körnigen
Gesteine, die untergeordnet im Basalte des Meißner in Hessen einbrechen,
sie bestehen aus Augit und glasigem Labrador mit schlackigem Magnet-
eisen, und können leicht in Handstücken mit Diorit verwechselt werden,
worauf der Name deuten soll. Leonhard's

Anamesit (anamesos in der Mitte) soll die feinkörnigen Abände-
rungen bezeichnen, die mitten zwischen dem Dolorit und dichten Basalt
inne stehen: dahin gehört z. B. der durch seinen Sphärosiderit pag. 345
berühmte Basaltstrom auf der linken Seite des Mains unterhalb Hanau,
das Straßenpflaster von Frankfurt und das Straßenmaterial für die ganze
Umgegend liefernd. Die schwärzliche Masse, in deren Drusen der braune
Sphärosiderit liegt, hat ein gleichmäßiges Korn wie Dolomit.

F. Trachyt und Lava.

Unter Lava versteht man ursprünglich Gesteine, die in glühendem
Strome aus der Mündung eines Kraters hervorgeflossen sind. Da aus
dem Strome Gase entweichen, so pflegt nicht blos die Oberfläche, sondern
auch die Tiefe des Gesteins von unregelmäßigen Poren durchdrungen zu
sein. Dasselbe ist aber nicht nothwendig. Da nun an einem Vulkan-
berge alles geschmolzene Feuergestein hervorgeflossen sein muß, so nennt man
dann auch alles Lava. So lange die Berge brennen, liefert der Brand ein
vortreffliches Bestimmungsmittel. Allein es kommen neben brennenden auch
viele ausgebrannte Vulkane vor: Auvergne, Eifel, Kammerbühl bei Eger,
in Italien die Rocca monfina, das Albanergebirge etc. Da ist dann eine

Gebirgsarten: Trachyt und Lava.
Königs Og. Werner unterſchied daher einen Säulen-, Kugel- und Tafel-
baſalt. Bei vielen findet ſich jedoch nichts von ſolcher Zerklüftung.

Am vorherrſchendſten iſt der homogene Baſalt, er findet ſich an
zahlloſen Punkten: in Deutſchland ſind das Böhmiſche Mittelgebirge, die
Rhön, der Meißner, das Vogelsgebirge, der Weſterwald, das Sieben-
gebirge, die Eifel, das Höhgau bekannt. An der Schwäbiſchen Alp zwiſchen
Reutlingen und Boll verſteckt er ſich an zahlloſen Punkten unter den
Baſalttuffen. Die regelmäßigen Baſaltſäulen der Burg bei Stolpen in
Sachſen, mit 6—20 Zoll dicken und 30—40 Fuß langen Säulen, woraus
man Werner’n zwiſchen Dresden und Keſſelsdorf ein Denkmal er-
richtete, erwähnt ſchon Agricola, nicht minder ausgezeichnet finden ſie ſich
bei Wittgendorf ohnweit Zittau, wovon Reichel (die Baſalte und Säulen-
förmigen Sandſteine der Zittauer Gegend) ſo ſchöne Abbildungen gegeben
hat. Am großartigſten trifft man ſie am Rieſendamm (Giants Causeway)
an der nördlichen Küſte der Grafſchaft Antrien in Irland. Die Säulen
der Fingalsgrotte auf Staffa ſollen mehr Grünſteinartig ſein.

Wenn die Baſalte an der Oberfläche verſchlacken, dann kann man
ſie nicht von Augitiſchen Laven unterſcheiden. Oft werden ſie auch aus-
gezeichnet porphyriſch, indem ſich die Augitkryſtalle in großer Regelmäßig-
keit ausſcheiden, wie z. B. bei Sasbach am Kaiſerſtuhl im Breisgau,
neben welchen kryſtalliniſch ausgebildeter Eiſenolivin pag. 219 liegt. Freilich
kann man dieſen auch wegen der Mandeln zu den Mandelſteinen rechnen.

Dolerit (δολερός trügeriſch) nannte Hauy die kryſtalliniſch körnigen
Geſteine, die untergeordnet im Baſalte des Meißner in Heſſen einbrechen,
ſie beſtehen aus Augit und glaſigem Labrador mit ſchlackigem Magnet-
eiſen, und können leicht in Handſtücken mit Diorit verwechſelt werden,
worauf der Name deuten ſoll. Leonhard’s

Anameſit (ἀνάμεσος in der Mitte) ſoll die feinkörnigen Abände-
rungen bezeichnen, die mitten zwiſchen dem Dolorit und dichten Baſalt
inne ſtehen: dahin gehört z. B. der durch ſeinen Sphäroſiderit pag. 345
berühmte Baſaltſtrom auf der linken Seite des Mains unterhalb Hanau,
das Straßenpflaſter von Frankfurt und das Straßenmaterial für die ganze
Umgegend liefernd. Die ſchwärzliche Maſſe, in deren Druſen der braune
Sphäroſiderit liegt, hat ein gleichmäßiges Korn wie Dolomit.

F. Trachyt und Lava.

Unter Lava verſteht man urſprünglich Geſteine, die in glühendem
Strome aus der Mündung eines Kraters hervorgefloſſen ſind. Da aus
dem Strome Gaſe entweichen, ſo pflegt nicht blos die Oberfläche, ſondern
auch die Tiefe des Geſteins von unregelmäßigen Poren durchdrungen zu
ſein. Daſſelbe iſt aber nicht nothwendig. Da nun an einem Vulkan-
berge alles geſchmolzene Feuergeſtein hervorgefloſſen ſein muß, ſo nennt man
dann auch alles Lava. So lange die Berge brennen, liefert der Brand ein
vortreffliches Beſtimmungsmittel. Allein es kommen neben brennenden auch
viele ausgebrannte Vulkane vor: Auvergne, Eifel, Kammerbühl bei Eger,
in Italien die Rocca monfina, das Albanergebirge ꝛc. Da iſt dann eine

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[679/0691] Gebirgsarten: Trachyt und Lava. Königs Og. Werner unterſchied daher einen Säulen-, Kugel- und Tafel- baſalt. Bei vielen findet ſich jedoch nichts von ſolcher Zerklüftung. Am vorherrſchendſten iſt der homogene Baſalt, er findet ſich an zahlloſen Punkten: in Deutſchland ſind das Böhmiſche Mittelgebirge, die Rhön, der Meißner, das Vogelsgebirge, der Weſterwald, das Sieben- gebirge, die Eifel, das Höhgau bekannt. An der Schwäbiſchen Alp zwiſchen Reutlingen und Boll verſteckt er ſich an zahlloſen Punkten unter den Baſalttuffen. Die regelmäßigen Baſaltſäulen der Burg bei Stolpen in Sachſen, mit 6—20 Zoll dicken und 30—40 Fuß langen Säulen, woraus man Werner’n zwiſchen Dresden und Keſſelsdorf ein Denkmal er- richtete, erwähnt ſchon Agricola, nicht minder ausgezeichnet finden ſie ſich bei Wittgendorf ohnweit Zittau, wovon Reichel (die Baſalte und Säulen- förmigen Sandſteine der Zittauer Gegend) ſo ſchöne Abbildungen gegeben hat. Am großartigſten trifft man ſie am Rieſendamm (Giants Causeway) an der nördlichen Küſte der Grafſchaft Antrien in Irland. Die Säulen der Fingalsgrotte auf Staffa ſollen mehr Grünſteinartig ſein. Wenn die Baſalte an der Oberfläche verſchlacken, dann kann man ſie nicht von Augitiſchen Laven unterſcheiden. Oft werden ſie auch aus- gezeichnet porphyriſch, indem ſich die Augitkryſtalle in großer Regelmäßig- keit ausſcheiden, wie z. B. bei Sasbach am Kaiſerſtuhl im Breisgau, neben welchen kryſtalliniſch ausgebildeter Eiſenolivin pag. 219 liegt. Freilich kann man dieſen auch wegen der Mandeln zu den Mandelſteinen rechnen. Dolerit (δολερός trügeriſch) nannte Hauy die kryſtalliniſch körnigen Geſteine, die untergeordnet im Baſalte des Meißner in Heſſen einbrechen, ſie beſtehen aus Augit und glaſigem Labrador mit ſchlackigem Magnet- eiſen, und können leicht in Handſtücken mit Diorit verwechſelt werden, worauf der Name deuten ſoll. Leonhard’s Anameſit (ἀνάμεσος in der Mitte) ſoll die feinkörnigen Abände- rungen bezeichnen, die mitten zwiſchen dem Dolorit und dichten Baſalt inne ſtehen: dahin gehört z. B. der durch ſeinen Sphäroſiderit pag. 345 berühmte Baſaltſtrom auf der linken Seite des Mains unterhalb Hanau, das Straßenpflaſter von Frankfurt und das Straßenmaterial für die ganze Umgegend liefernd. Die ſchwärzliche Maſſe, in deren Druſen der braune Sphäroſiderit liegt, hat ein gleichmäßiges Korn wie Dolomit. F. Trachyt und Lava. Unter Lava verſteht man urſprünglich Geſteine, die in glühendem Strome aus der Mündung eines Kraters hervorgefloſſen ſind. Da aus dem Strome Gaſe entweichen, ſo pflegt nicht blos die Oberfläche, ſondern auch die Tiefe des Geſteins von unregelmäßigen Poren durchdrungen zu ſein. Daſſelbe iſt aber nicht nothwendig. Da nun an einem Vulkan- berge alles geſchmolzene Feuergeſtein hervorgefloſſen ſein muß, ſo nennt man dann auch alles Lava. So lange die Berge brennen, liefert der Brand ein vortreffliches Beſtimmungsmittel. Allein es kommen neben brennenden auch viele ausgebrannte Vulkane vor: Auvergne, Eifel, Kammerbühl bei Eger, in Italien die Rocca monfina, das Albanergebirge ꝛc. Da iſt dann eine

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 679. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/691>, abgerufen am 22.11.2024.