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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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Gebirgsarten, Thonschiefer.
terdum exprimit ex utraque parte modo manum hominis a brachio avulsam,
modo ranam, nunc vero piscem. pagus ille distat ab oppido Chelheimo

(Kehlheim), prope quod Almo (Altmühl) in Danubium influit, ad duo
millia passuum et quingentos, item in Danubii ripa Augustam Tyberii
versus
(Regensburg zu) situs. Das sind also die berühmten Kehlheimer
Platten mit ihren wundervollen Versteinerungen.

Die Mannigfaltigkeit der Thonschiefer ist außerordentlich, und Staunen
erregt ihre Mächtigkeit. Nach der Ablagerung des Urgebirges scheint alles
in den feinsten Schlamm zerfahren zu sein, um das Material zu diesen
feinen Schiefern zu bilden. Denn der ächte Thonschiefer ist ein Schlamm,
mit Schimmer im Bruch. Obgleich die Gränze zum Glimmerschiefer
pag. 668 sich nicht scharf ziehen läßt. Die Analyse von Frick (Pogg. Ann.
35. 188) fand im Dachschiefer von Goslar 60 Si, 14,9 Al, 8,9 Fe,
4,2 Mg, 2,1 Ca, 0,3 Cu, 5,7 Wasser und Kohlensäure, 3,9 Kali nebst
Verlust.



Gebirgsarten, Thonſchiefer.
terdum exprimit ex utraque parte modo manum hominis à brachio avulsam,
modo ranam, nunc vero piscem. pagus ille distat ab oppido Chelheimo

(Kehlheim), prope quod Almo (Altmühl) in Danubium influit, ad duo
millia passuum et quingentos, item in Danubii ripa Augustam Tyberii
versus
(Regensburg zu) situs. Das ſind alſo die berühmten Kehlheimer
Platten mit ihren wundervollen Verſteinerungen.

Die Mannigfaltigkeit der Thonſchiefer iſt außerordentlich, und Staunen
erregt ihre Mächtigkeit. Nach der Ablagerung des Urgebirges ſcheint alles
in den feinſten Schlamm zerfahren zu ſein, um das Material zu dieſen
feinen Schiefern zu bilden. Denn der ächte Thonſchiefer iſt ein Schlamm,
mit Schimmer im Bruch. Obgleich die Gränze zum Glimmerſchiefer
pag. 668 ſich nicht ſcharf ziehen läßt. Die Analyſe von Frick (Pogg. Ann.
35. 188) fand im Dachſchiefer von Goslar 60 S⃛i, 14,9 A̶⃛l, 8,9 F̶⃛e,
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Verluſt.



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[703/0715] Gebirgsarten, Thonſchiefer. terdum exprimit ex utraque parte modo manum hominis à brachio avulsam, modo ranam, nunc vero piscem. pagus ille distat ab oppido Chelheimo (Kehlheim), prope quod Almo (Altmühl) in Danubium influit, ad duo millia passuum et quingentos, item in Danubii ripa Augustam Tyberii versus (Regensburg zu) situs. Das ſind alſo die berühmten Kehlheimer Platten mit ihren wundervollen Verſteinerungen. Die Mannigfaltigkeit der Thonſchiefer iſt außerordentlich, und Staunen erregt ihre Mächtigkeit. Nach der Ablagerung des Urgebirges ſcheint alles in den feinſten Schlamm zerfahren zu ſein, um das Material zu dieſen feinen Schiefern zu bilden. Denn der ächte Thonſchiefer iſt ein Schlamm, mit Schimmer im Bruch. Obgleich die Gränze zum Glimmerſchiefer pag. 668 ſich nicht ſcharf ziehen läßt. Die Analyſe von Frick (Pogg. Ann. 35. 188) fand im Dachſchiefer von Goslar 60 S⃛i, 14,9 A̶⃛l, 8,9 F̶⃛e, 4,2 Ṁg, 2,1 Ċa, 0,3 Ċu, 5,7 Waſſer und Kohlenſäure, 3,9 Kali nebſt Verluſt.

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 703. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/715>, abgerufen am 21.11.2024.