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Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896.

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beider Rechte hier, Fräulein Leonie. Der steht vor
dem Referendarexamen und beantwortet Ihnen jegliche
Frage aus und über Banausien mit Eins A. Leon,
Sie sind und bleiben ein Riese, und wenn Sie mich
noch so schafsmäßig anstarren. Was sagen Sie
übrigens zu dem letzten New Yorker Bericht meiner
Kleinen, Fräulein Leonie? Das arme Wurm
scheinen sie drüben schon sauber eingeseift zu haben;
ich wollte, ich hätte sie heute Abend auch hier bei
uns, um ihr den Kopf zurechtzusetzen. Und Sie
würden mir dabei helfen, nicht wahr, Fräulein
Leonie?"

"Sie hat Ihnen einen sehr hübschen Brief
geschrieben, Herr Andres," sagte Leonie des Beaux
leise. "Sie scheint in einem großen Leben zu leben
und giebt sich doch alle Mühe, treue -- Freundschaft
zu halten mit -- mit --"

"Dem Vogelsang, dem Osterberge, kurz, der
deutschen Kinderstube," lachte Velten. "Das wollte
ich ihr aber auch gerathen haben," setzte er ein wenig
mit den Zähnen auf der Unterlippe hinzu, und dann
kaum hörbar für sich: "Sie weiß es ja aber auch,
daß ich sie ihr ganzes Leben lang nicht loslasse."

Leonie hatte das letzte Wort aber doch gehört.
"Giebt es solch einen festen Griff auf dieser Erde?"

"Was man will, kann man durchsetzen," meinte

beider Rechte hier, Fräulein Leonie. Der ſteht vor
dem Referendarexamen und beantwortet Ihnen jegliche
Frage aus und über Banauſien mit Eins A. Leon,
Sie ſind und bleiben ein Rieſe, und wenn Sie mich
noch ſo ſchafsmäßig anſtarren. Was ſagen Sie
übrigens zu dem letzten New Yorker Bericht meiner
Kleinen, Fräulein Leonie? Das arme Wurm
ſcheinen ſie drüben ſchon ſauber eingeſeift zu haben;
ich wollte, ich hätte ſie heute Abend auch hier bei
uns, um ihr den Kopf zurechtzuſetzen. Und Sie
würden mir dabei helfen, nicht wahr, Fräulein
Leonie?“

„Sie hat Ihnen einen ſehr hübſchen Brief
geſchrieben, Herr Andres,“ ſagte Leonie des Beaux
leiſe. „Sie ſcheint in einem großen Leben zu leben
und giebt ſich doch alle Mühe, treue — Freundſchaft
zu halten mit — mit —“

„Dem Vogelſang, dem Oſterberge, kurz, der
deutſchen Kinderſtube,“ lachte Velten. „Das wollte
ich ihr aber auch gerathen haben,“ ſetzte er ein wenig
mit den Zähnen auf der Unterlippe hinzu, und dann
kaum hörbar für ſich: „Sie weiß es ja aber auch,
daß ich ſie ihr ganzes Leben lang nicht loslaſſe.“

Leonie hatte das letzte Wort aber doch gehört.
„Giebt es ſolch einen feſten Griff auf dieſer Erde?“

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[128/0138] beider Rechte hier, Fräulein Leonie. Der ſteht vor dem Referendarexamen und beantwortet Ihnen jegliche Frage aus und über Banauſien mit Eins A. Leon, Sie ſind und bleiben ein Rieſe, und wenn Sie mich noch ſo ſchafsmäßig anſtarren. Was ſagen Sie übrigens zu dem letzten New Yorker Bericht meiner Kleinen, Fräulein Leonie? Das arme Wurm ſcheinen ſie drüben ſchon ſauber eingeſeift zu haben; ich wollte, ich hätte ſie heute Abend auch hier bei uns, um ihr den Kopf zurechtzuſetzen. Und Sie würden mir dabei helfen, nicht wahr, Fräulein Leonie?“ „Sie hat Ihnen einen ſehr hübſchen Brief geſchrieben, Herr Andres,“ ſagte Leonie des Beaux leiſe. „Sie ſcheint in einem großen Leben zu leben und giebt ſich doch alle Mühe, treue — Freundſchaft zu halten mit — mit —“ „Dem Vogelſang, dem Oſterberge, kurz, der deutſchen Kinderſtube,“ lachte Velten. „Das wollte ich ihr aber auch gerathen haben,“ ſetzte er ein wenig mit den Zähnen auf der Unterlippe hinzu, und dann kaum hörbar für ſich: „Sie weiß es ja aber auch, daß ich ſie ihr ganzes Leben lang nicht loslaſſe.“ Leonie hatte das letzte Wort aber doch gehört. „Giebt es ſolch einen feſten Griff auf dieſer Erde?“ „Was man will, kann man durchſetzen,“ meinte

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_akten_1896/138>, abgerufen am 24.11.2024.