unter dem Osterberge zurechtgefunden haben würde, wenn man ihr den Thürgriff in die Hand gegeben hätte. Ach, wie häufig geschieht das, daß wir seufzen: "Ja, wenn Das und Das gewesen wäre, so hätte sich Alles so leicht zum Besseren -- zum Besten wenden können! Es war ja so einfach, es lag ja so vor der Hand! Man brauchte in der und der Stunde, in dem und dem Augenblick nur zuzugreifen, um das Richtige für einen ganzen langen, guten, glückseligen Lebensweg zu treffen. Eine Wendung von der Rechten nach der Linken, oder umgekehrt, genügte vollständig, wenn wir nicht so blind, so dumm gewesen wären!" -- Was wissen wir aber eigentlich hierüber? -- -- -- -- --
Das Verhältniß zwischen Velten und Leon, dem besten klarsten Kopfe des Vogelsangs und dem besten harmlosesten und verworrensten der Stadt Berlin, vertiefte sich ebenfalls immer mehr. Für dieses weiß ich kein edleres und schöneres Gleichniß als das sehr edle und sehr schöne: Die Freundschaft zwischen einem lieben, klugen, bis in den Tod und das Lächerlichwerden getreuen Hunde und seinem Herrn, Eigenthümer und -- besten Freunde. Damals!
In Velten Andres hatte der arme glückliche, reiche Haussohn aus dem Schneiderladen Alles ge¬ funden, was er bis dahin in Berlin und der weiten
unter dem Oſterberge zurechtgefunden haben würde, wenn man ihr den Thürgriff in die Hand gegeben hätte. Ach, wie häufig geſchieht das, daß wir ſeufzen: „Ja, wenn Das und Das geweſen wäre, ſo hätte ſich Alles ſo leicht zum Beſſeren — zum Beſten wenden können! Es war ja ſo einfach, es lag ja ſo vor der Hand! Man brauchte in der und der Stunde, in dem und dem Augenblick nur zuzugreifen, um das Richtige für einen ganzen langen, guten, glückſeligen Lebensweg zu treffen. Eine Wendung von der Rechten nach der Linken, oder umgekehrt, genügte vollſtändig, wenn wir nicht ſo blind, ſo dumm geweſen wären!“ — Was wiſſen wir aber eigentlich hierüber? — — — — —
Das Verhältniß zwiſchen Velten und Leon, dem beſten klarſten Kopfe des Vogelſangs und dem beſten harmloſeſten und verworrenſten der Stadt Berlin, vertiefte ſich ebenfalls immer mehr. Für dieſes weiß ich kein edleres und ſchöneres Gleichniß als das ſehr edle und ſehr ſchöne: Die Freundſchaft zwiſchen einem lieben, klugen, bis in den Tod und das Lächerlichwerden getreuen Hunde und ſeinem Herrn, Eigenthümer und — beſten Freunde. Damals!
In Velten Andres hatte der arme glückliche, reiche Hausſohn aus dem Schneiderladen Alles ge¬ funden, was er bis dahin in Berlin und der weiten
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unter dem Oſterberge zurechtgefunden haben würde,
wenn man ihr den Thürgriff in die Hand gegeben
hätte. Ach, wie häufig geſchieht das, daß wir
ſeufzen: „Ja, wenn Das und Das geweſen wäre,
ſo hätte ſich Alles ſo leicht zum Beſſeren — zum
Beſten wenden können! Es war ja ſo einfach, es
lag ja ſo vor der Hand! Man brauchte in der
und der Stunde, in dem und dem Augenblick nur
zuzugreifen, um das Richtige für einen ganzen
langen, guten, glückſeligen Lebensweg zu treffen.
Eine Wendung von der Rechten nach der Linken,
oder umgekehrt, genügte vollſtändig, wenn wir nicht
ſo blind, ſo dumm geweſen wären!“ — Was wiſſen
wir aber eigentlich hierüber? — — — — —
Das Verhältniß zwiſchen Velten und Leon,
dem beſten klarſten Kopfe des Vogelſangs und dem
beſten harmloſeſten und verworrenſten der Stadt
Berlin, vertiefte ſich ebenfalls immer mehr. Für
dieſes weiß ich kein edleres und ſchöneres Gleichniß
als das ſehr edle und ſehr ſchöne: Die Freundſchaft
zwiſchen einem lieben, klugen, bis in den Tod und
das Lächerlichwerden getreuen Hunde und ſeinem
Herrn, Eigenthümer und — beſten Freunde. Damals!
In Velten Andres hatte der arme glückliche,
reiche Hausſohn aus dem Schneiderladen Alles ge¬
funden, was er bis dahin in Berlin und der weiten
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Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_akten_1896/142>, abgerufen am 21.11.2024.
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