Kommerzienrath zu ernüchtern. Ich werde also nicht umhin können, das, wenigstens für die ersten Stationen meiner eigenen Weltwanderung, noch einmal zu meinem Gepäck zu legen; habe also zurückgeschrieben: das Kind möge kommen, ich würde das Zutrauen zu verdienen suchen. Ja¬ wohl, das Zutrauen unter den Leuten! Erhalte mir das Deinige, alte Frau!
Dein Sohn und Erbe Velten Andres."
Es ist eine kalte Nacht, in der ich dies zu den Akten hefte; aber ich habe das fröstelnde Zusammen¬ ziehen der Schulterblätter doch mehr dem klareisigen Hauch, der von der letzten Seite dieses Briefes aus¬ geht, zuzuschreiben, als der Winterwitterung draußen vor dem Fenster. Und wenn man -- damals -- dieses Schreiben in der Stadt unter den Bekannten, den Leuten, herumgezeigt hätte, würden sie alle gesagt haben:
"Der alte ewig überhitzte Wirrkopf! Es bleibt dabei, er kann auf nichts zu seinem Fortkommen rechnen, als auf das Glück der Betrunkenen und die Vorsehung, die über die Unmündigen wacht." --
W. Raabe. Die Akten des Vogelsangs. 13
Kommerzienrath zu ernüchtern. Ich werde alſo nicht umhin können, das, wenigſtens für die erſten Stationen meiner eigenen Weltwanderung, noch einmal zu meinem Gepäck zu legen; habe alſo zurückgeſchrieben: das Kind möge kommen, ich würde das Zutrauen zu verdienen ſuchen. Ja¬ wohl, das Zutrauen unter den Leuten! Erhalte mir das Deinige, alte Frau!
Dein Sohn und Erbe Velten Andres.“
Es iſt eine kalte Nacht, in der ich dies zu den Akten hefte; aber ich habe das fröſtelnde Zuſammen¬ ziehen der Schulterblätter doch mehr dem klareiſigen Hauch, der von der letzten Seite dieſes Briefes aus¬ geht, zuzuſchreiben, als der Winterwitterung draußen vor dem Fenſter. Und wenn man — damals — dieſes Schreiben in der Stadt unter den Bekannten, den Leuten, herumgezeigt hätte, würden ſie alle geſagt haben:
„Der alte ewig überhitzte Wirrkopf! Es bleibt dabei, er kann auf nichts zu ſeinem Fortkommen rechnen, als auf das Glück der Betrunkenen und die Vorſehung, die über die Unmündigen wacht.“ —
W. Raabe. Die Akten des Vogelſangs. 13
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Kommerzienrath zu ernüchtern. Ich werde alſo
nicht umhin können, das, wenigſtens für die erſten
Stationen meiner eigenen Weltwanderung, noch
einmal zu meinem Gepäck zu legen; habe alſo
zurückgeſchrieben: das Kind möge kommen, ich
würde das Zutrauen zu verdienen ſuchen. Ja¬
wohl, das Zutrauen unter den Leuten! Erhalte
mir das Deinige, alte Frau!
Dein Sohn und Erbe
Velten Andres.“
Es iſt eine kalte Nacht, in der ich dies zu den
Akten hefte; aber ich habe das fröſtelnde Zuſammen¬
ziehen der Schulterblätter doch mehr dem klareiſigen
Hauch, der von der letzten Seite dieſes Briefes aus¬
geht, zuzuſchreiben, als der Winterwitterung draußen
vor dem Fenſter. Und wenn man — damals — dieſes
Schreiben in der Stadt unter den Bekannten, den
Leuten, herumgezeigt hätte, würden ſie alle geſagt
haben:
„Der alte ewig überhitzte Wirrkopf! Es bleibt
dabei, er kann auf nichts zu ſeinem Fortkommen
rechnen, als auf das Glück der Betrunkenen und die
Vorſehung, die über die Unmündigen wacht.“ —
W. Raabe. Die Akten des Vogelſangs. 13
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Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_akten_1896/203>, abgerufen am 24.11.2024.
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