Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896.Himmel und Erde, und ich muß dagegen mit der Von selber hatte es sich trotz meines innerlichsten Helene Trotzendorff! Unsere Elly aus dem "Ellen!" "Bist Du das, Karl?" fragte sie, das Gesicht Wie viele Jahre waren es her, daß wir unsere Himmel und Erde, und ich muß dagegen mit der Von ſelber hatte es ſich trotz meines innerlichſten Helene Trotzendorff! Unſere Elly aus dem „Ellen!“ „Biſt Du das, Karl?“ fragte ſie, das Geſicht Wie viele Jahre waren es her, daß wir unſere <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0313" n="303"/> Himmel und Erde, und ich muß dagegen mit der<lb/> Linken die Augen verdecken, wenn die Rechte die<lb/> Feder weiter führen ſoll. „Kind, erſt nach der Kirche!“<lb/> hat meine Frau glücklicherweiſe vorwurfsvoll zu<lb/> meiner muſikaliſchen Älteſten geſagt: ich würde ſonſt<lb/> mich auch wohl ſelber gegen den Flügel und die<lb/> junge Frühlingsluſt in Tönen im zu nahe ge¬<lb/> legenen Nebengemach haben wehren müſſen. —</p><lb/> <p>Von ſelber hatte es ſich trotz meines innerlichſten<lb/> ſchaudernden Widerſtrebens gemacht, daß ich in dem<lb/> Gemache ſtand, wo Velten Andres geſtorben war<lb/> und Helene Trotzendorff auf ſeiner leeren Bett¬<lb/> ſtatt ſaß.</p><lb/> <p>Helene Trotzendorff! Unſere Elly aus dem<lb/> Vogelſang — verwittwete Miſtreß Mungo — unſere<lb/> Helene. Mit den Ellenbogen auf den Knieen und<lb/> dem Kopf in den Händen, im letzten grauen Tages¬<lb/> licht des Monats November — die Öde um ſich her —<lb/> eigenthumlos, beſitzesmüde in der Welt, ſie, die in<lb/> New York zu den reichſten Bürgerinnen der Vereinigten<lb/> Staaten gerechnet wurde!</p><lb/> <p>„Ellen!“</p><lb/> <p>„Biſt Du das, Karl?“ fragte ſie, das Geſicht<lb/> langſam aus den Händen erhebend.</p><lb/> <p>Wie viele Jahre waren es her, daß wir unſere<lb/> Stimmen nicht mehr gehört hatten? Und wie ſie<lb/></p> </body> </text> </TEI> [303/0313]
Himmel und Erde, und ich muß dagegen mit der
Linken die Augen verdecken, wenn die Rechte die
Feder weiter führen ſoll. „Kind, erſt nach der Kirche!“
hat meine Frau glücklicherweiſe vorwurfsvoll zu
meiner muſikaliſchen Älteſten geſagt: ich würde ſonſt
mich auch wohl ſelber gegen den Flügel und die
junge Frühlingsluſt in Tönen im zu nahe ge¬
legenen Nebengemach haben wehren müſſen. —
Von ſelber hatte es ſich trotz meines innerlichſten
ſchaudernden Widerſtrebens gemacht, daß ich in dem
Gemache ſtand, wo Velten Andres geſtorben war
und Helene Trotzendorff auf ſeiner leeren Bett¬
ſtatt ſaß.
Helene Trotzendorff! Unſere Elly aus dem
Vogelſang — verwittwete Miſtreß Mungo — unſere
Helene. Mit den Ellenbogen auf den Knieen und
dem Kopf in den Händen, im letzten grauen Tages¬
licht des Monats November — die Öde um ſich her —
eigenthumlos, beſitzesmüde in der Welt, ſie, die in
New York zu den reichſten Bürgerinnen der Vereinigten
Staaten gerechnet wurde!
„Ellen!“
„Biſt Du das, Karl?“ fragte ſie, das Geſicht
langſam aus den Händen erhebend.
Wie viele Jahre waren es her, daß wir unſere
Stimmen nicht mehr gehört hatten? Und wie ſie
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