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Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.

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kommt's mir vor, als hätten wir ihn im Stall gehabt;
-- o der Herr Magister Buchius! Sie auch noch?
Nehmen der Herr Magister die Uncourtoisie uns nicht
übel, daß ich nicht aufstehe vom Stuhl. Wir haben
heute einen fast zu schweren Tag gehabt in Ame¬
lungsborn."

"Wir auch, mein Herr Amtmann -- draußen auf
dem Odfelde und im Eingeweide der Erde, in der
Erdhöhle im Ith. Der junge Herr von Münchhausen
liegt todt auf dem Odfelde; aber Mademoiselle Nichte
habe ich glücklich und in Ehren wieder nach Amelungs¬
born geführet."

Den Klosteramtmann bewegten beide Benachrich¬
tigungen wenig in seinem Stupor, die letzte aber am
wenigsten.

"Hat er sich zuletzt den Hals gebrochen? .. Sieh,
sieh, Sie Linienfliegersche ist nicht in die weite Welt
gegangen mit den Husaren, Dragonern und Kürassern,
mit Preußen und Franzosen, Jungfer Allewelt? ...
Nu, Schelze, wie ist es mit dem Schimmel?"

"Es ist unserer. Dem Herrn Amtmann Seiner ist's."

"Er kam mit dem Herrn Generallieutenant von
Hardenberg in's Thor. Also der Satansjunge, der
Münchhausen ist auch hinüber? Nehmen der Herr
Magister es nicht für ungut, aber mir ist so konfuse,
daß mir Alles vor dem Auge schwimmt, daß ich von
Gott und Welt nichts mehr weiß und mich auf Weib
und Kind erst besinnen muß. Das ist mein erster Trost

kommt's mir vor, als hätten wir ihn im Stall gehabt;
— o der Herr Magiſter Buchius! Sie auch noch?
Nehmen der Herr Magiſter die Uncourtoiſie uns nicht
übel, daß ich nicht aufſtehe vom Stuhl. Wir haben
heute einen faſt zu ſchweren Tag gehabt in Ame¬
lungsborn.“

„Wir auch, mein Herr Amtmann — draußen auf
dem Odfelde und im Eingeweide der Erde, in der
Erdhöhle im Ith. Der junge Herr von Münchhauſen
liegt todt auf dem Odfelde; aber Mademoiſelle Nichte
habe ich glücklich und in Ehren wieder nach Amelungs¬
born geführet.“

Den Kloſteramtmann bewegten beide Benachrich¬
tigungen wenig in ſeinem Stupor, die letzte aber am
wenigſten.

„Hat er ſich zuletzt den Hals gebrochen? .. Sieh,
ſieh, Sie Linienfliegerſche iſt nicht in die weite Welt
gegangen mit den Huſaren, Dragonern und Küraſſern,
mit Preußen und Franzoſen, Jungfer Allewelt? ...
Nu, Schelze, wie iſt es mit dem Schimmel?“

„Es iſt unſerer. Dem Herrn Amtmann Seiner iſt's.“

„Er kam mit dem Herrn Generallieutenant von
Hardenberg in's Thor. Alſo der Satansjunge, der
Münchhauſen iſt auch hinüber? Nehmen der Herr
Magiſter es nicht für ungut, aber mir iſt ſo konfuſe,
daß mir Alles vor dem Auge ſchwimmt, daß ich von
Gott und Welt nichts mehr weiß und mich auf Weib
und Kind erſt beſinnen muß. Das iſt mein erſter Troſt

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[284/0292] kommt's mir vor, als hätten wir ihn im Stall gehabt; — o der Herr Magiſter Buchius! Sie auch noch? Nehmen der Herr Magiſter die Uncourtoiſie uns nicht übel, daß ich nicht aufſtehe vom Stuhl. Wir haben heute einen faſt zu ſchweren Tag gehabt in Ame¬ lungsborn.“ „Wir auch, mein Herr Amtmann — draußen auf dem Odfelde und im Eingeweide der Erde, in der Erdhöhle im Ith. Der junge Herr von Münchhauſen liegt todt auf dem Odfelde; aber Mademoiſelle Nichte habe ich glücklich und in Ehren wieder nach Amelungs¬ born geführet.“ Den Kloſteramtmann bewegten beide Benachrich¬ tigungen wenig in ſeinem Stupor, die letzte aber am wenigſten. „Hat er ſich zuletzt den Hals gebrochen? .. Sieh, ſieh, Sie Linienfliegerſche iſt nicht in die weite Welt gegangen mit den Huſaren, Dragonern und Küraſſern, mit Preußen und Franzoſen, Jungfer Allewelt? ... Nu, Schelze, wie iſt es mit dem Schimmel?“ „Es iſt unſerer. Dem Herrn Amtmann Seiner iſt's.“ „Er kam mit dem Herrn Generallieutenant von Hardenberg in's Thor. Alſo der Satansjunge, der Münchhauſen iſt auch hinüber? Nehmen der Herr Magiſter es nicht für ungut, aber mir iſt ſo konfuſe, daß mir Alles vor dem Auge ſchwimmt, daß ich von Gott und Welt nichts mehr weiß und mich auf Weib und Kind erſt beſinnen muß. Das iſt mein erſter Troſt

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_odfeld_1889/292>, abgerufen am 23.11.2024.