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Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.

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aber griff er zu und hielt den Stockschlag auf, den der
Klosteramtmann nach einem der aus der Schlacht herab¬
gestürzten und verwundet vor seinen Stiefeln flattern¬
den Kämpfer thun wollte.

"Herr?!" rief er.

In demselben Augenblick kam's von der Weser her
-- ein unbestimmtes grimmes Murren, ein dumpfes
Dröhnen. Einmal -- zweimal! zum dritten Mal und
nun fest anpochend wie ein Faustschlag an eine ferne
Thür.

"Das Canon!" murmelte der Amtmann von Ame¬
lungsborn.

"Ja, sie sind wiederum auf dem alten Krieges- und
Heereswege. Ist es von Höxter her oder von Holz¬
minden; sie greifen sich noch einmal an der Pforte nach
der Kehle um den Thorschlüssel," sagte der Magister
Buchius. "Morgen mögen wir sie vielleicht von Neuem
hier haben, hier am Ith, auf dem Odfelde, im Quad¬
hagen."

"Da ist uns der Teufel schon lange nicht bloß an
die Wand gemalet worden," murrte der Klosteramtmann.

"Freilich. Aber es war hier bei uns doch nur
Kinderspiel gegen das, was sie da drüben in Westfalen
von wirklichen großen Bataillen zu erleben und auszu¬
stehen hatten. Nun mag aber wohl der liebe Herrgott
auch uns seine wahre Zuchtruthe zeigen wollen, und
sendet seine Raben vorher seinem Sturm, uns zur
letzten Warnung. Der Herr Marschall von Broglio

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aber griff er zu und hielt den Stockſchlag auf, den der
Kloſteramtmann nach einem der aus der Schlacht herab¬
geſtürzten und verwundet vor ſeinen Stiefeln flattern¬
den Kämpfer thun wollte.

„Herr?!“ rief er.

In demſelben Augenblick kam's von der Weſer her
— ein unbeſtimmtes grimmes Murren, ein dumpfes
Dröhnen. Einmal — zweimal! zum dritten Mal und
nun feſt anpochend wie ein Fauſtſchlag an eine ferne
Thür.

„Das Canon!“ murmelte der Amtmann von Ame¬
lungsborn.

„Ja, ſie ſind wiederum auf dem alten Krieges- und
Heereswege. Iſt es von Höxter her oder von Holz¬
minden; ſie greifen ſich noch einmal an der Pforte nach
der Kehle um den Thorſchlüſſel,“ ſagte der Magiſter
Buchius. „Morgen mögen wir ſie vielleicht von Neuem
hier haben, hier am Ith, auf dem Odfelde, im Quad¬
hagen.“

„Da iſt uns der Teufel ſchon lange nicht bloß an
die Wand gemalet worden,“ murrte der Kloſteramtmann.

„Freilich. Aber es war hier bei uns doch nur
Kinderſpiel gegen das, was ſie da drüben in Weſtfalen
von wirklichen großen Bataillen zu erleben und auszu¬
ſtehen hatten. Nun mag aber wohl der liebe Herrgott
auch uns ſeine wahre Zuchtruthe zeigen wollen, und
ſendet ſeine Raben vorher ſeinem Sturm, uns zur
letzten Warnung. Der Herr Marſchall von Broglio

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[35/0043] aber griff er zu und hielt den Stockſchlag auf, den der Kloſteramtmann nach einem der aus der Schlacht herab¬ geſtürzten und verwundet vor ſeinen Stiefeln flattern¬ den Kämpfer thun wollte. „Herr?!“ rief er. In demſelben Augenblick kam's von der Weſer her — ein unbeſtimmtes grimmes Murren, ein dumpfes Dröhnen. Einmal — zweimal! zum dritten Mal und nun feſt anpochend wie ein Fauſtſchlag an eine ferne Thür. „Das Canon!“ murmelte der Amtmann von Ame¬ lungsborn. „Ja, ſie ſind wiederum auf dem alten Krieges- und Heereswege. Iſt es von Höxter her oder von Holz¬ minden; ſie greifen ſich noch einmal an der Pforte nach der Kehle um den Thorſchlüſſel,“ ſagte der Magiſter Buchius. „Morgen mögen wir ſie vielleicht von Neuem hier haben, hier am Ith, auf dem Odfelde, im Quad¬ hagen.“ „Da iſt uns der Teufel ſchon lange nicht bloß an die Wand gemalet worden,“ murrte der Kloſteramtmann. „Freilich. Aber es war hier bei uns doch nur Kinderſpiel gegen das, was ſie da drüben in Weſtfalen von wirklichen großen Bataillen zu erleben und auszu¬ ſtehen hatten. Nun mag aber wohl der liebe Herrgott auch uns ſeine wahre Zuchtruthe zeigen wollen, und ſendet ſeine Raben vorher ſeinem Sturm, uns zur letzten Warnung. Der Herr Marſchall von Broglio 3*

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_odfeld_1889/43>, abgerufen am 21.11.2024.