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Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857.

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die kleine Heuchlerin, die recht gut weiß, was der Faul-
pelz will!

"Was für einen Tag haben wir heute, Lischen?"

"Ah -- Sonnabend!" ruft Elise. -- "Jetzt weiß
ich's! -- Er hat sein Taschengeld gekriegt -- -- -- --

"Welches eigentlich die alte Martha confisciren müßte.
Höre Lischen; schreib ihm als Bedingung Deines Kom-
mens vor, daß die "scheußliche" Arbeit fertig sein müsse." --

"Wie lange dauert das wohl, Onkel?" fragt die
Lise ganz bedenklich; sie zöge das "Sobald als möglich"
unbedingt vor.

"Nun, -- zwei Stunden; mindestens!" --

"O, oh zwei Stunden?!" --

"Ja, und dann wimmelt sie doch noch von Fehlern,
einer immer schlimmer als der andere!" --

"Onkel, Gustav sagt aber: je länger er an einer
Arbeit säße, desto mehr Böcke mache er!"

"Nun denn, wenn er das sagt, so soll er sie fürs
Erste nur fertig machen und mit herüberbringen. Schreib
ihm das!" --

Elise stellt nun eine große Auswahl unter meinen
Federn an und beklagt sich sehr über "unsere" schlechte
Dinte; während Flämmchen, auf einer Stuhllehne sitzend,
anfangs geduldig wartet, dann aber, als ihm die Sache
zu lange dauert, sich bemüht, über dem Tisch flatternd,

die kleine Heuchlerin, die recht gut weiß, was der Faul-
pelz will!

„Was für einen Tag haben wir heute, Lischen?“

„Ah — Sonnabend!“ ruft Eliſe. — „Jetzt weiß
ich’s! — Er hat ſein Taſchengeld gekriegt — — — —

„Welches eigentlich die alte Martha confisciren müßte.
Höre Lischen; ſchreib ihm als Bedingung Deines Kom-
mens vor, daß die „ſcheußliche“ Arbeit fertig ſein müſſe.“ —

„Wie lange dauert das wohl, Onkel?“ fragt die
Liſe ganz bedenklich; ſie zöge das „Sobald als möglich“
unbedingt vor.

„Nun, — zwei Stunden; mindeſtens!“ —

„O, oh zwei Stunden?!“ —

„Ja, und dann wimmelt ſie doch noch von Fehlern,
einer immer ſchlimmer als der andere!“ —

„Onkel, Guſtav ſagt aber: je länger er an einer
Arbeit ſäße, deſto mehr Böcke mache er!“

„Nun denn, wenn er das ſagt, ſo ſoll er ſie fürs
Erſte nur fertig machen und mit herüberbringen. Schreib
ihm das!“ —

Eliſe ſtellt nun eine große Auswahl unter meinen
Federn an und beklagt ſich ſehr über „unſere“ ſchlechte
Dinte; während Flämmchen, auf einer Stuhllehne ſitzend,
anfangs geduldig wartet, dann aber, als ihm die Sache
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[162/0172] die kleine Heuchlerin, die recht gut weiß, was der Faul- pelz will! „Was für einen Tag haben wir heute, Lischen?“ „Ah — Sonnabend!“ ruft Eliſe. — „Jetzt weiß ich’s! — Er hat ſein Taſchengeld gekriegt — — — — „Welches eigentlich die alte Martha confisciren müßte. Höre Lischen; ſchreib ihm als Bedingung Deines Kom- mens vor, daß die „ſcheußliche“ Arbeit fertig ſein müſſe.“ — „Wie lange dauert das wohl, Onkel?“ fragt die Liſe ganz bedenklich; ſie zöge das „Sobald als möglich“ unbedingt vor. „Nun, — zwei Stunden; mindeſtens!“ — „O, oh zwei Stunden?!“ — „Ja, und dann wimmelt ſie doch noch von Fehlern, einer immer ſchlimmer als der andere!“ — „Onkel, Guſtav ſagt aber: je länger er an einer Arbeit ſäße, deſto mehr Böcke mache er!“ „Nun denn, wenn er das ſagt, ſo ſoll er ſie fürs Erſte nur fertig machen und mit herüberbringen. Schreib ihm das!“ — Eliſe ſtellt nun eine große Auswahl unter meinen Federn an und beklagt ſich ſehr über „unſere“ ſchlechte Dinte; während Flämmchen, auf einer Stuhllehne ſitzend, anfangs geduldig wartet, dann aber, als ihm die Sache zu lange dauert, ſich bemüht, über dem Tiſch flatternd,

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_sperlingsgasse_1857/172>, abgerufen am 26.11.2024.