Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857.und compilire lustig fort an meinem wichtigen Werke Am 20. November. -- Ich liebe in großen Städten diese ältern Stadttheile und compilire luſtig fort an meinem wichtigen Werke Am 20. November. — Ich liebe in großen Städten dieſe ältern Stadttheile <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0019" n="9"/> und compilire luſtig fort an meinem wichtigen Werke<lb/><hi rendition="#aq">De vanitate hominum</hi>, einem ausnehmend — dicken<lb/> Gegenſtande.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="1"> <dateline> <hi rendition="#right">Am 20. November. —</hi> </dateline><lb/> <p>Ich liebe in großen Städten dieſe ältern Stadttheile<lb/> mit ihren engen, krummen, dunkeln Gaſſen, in welche der<lb/> Sonnenſchein nur verſtohlen hineinzublicken wagt; ich<lb/> liebe ſie mit ihren Giebelhäuſern und wunderſamen Dach-<lb/> traufen, mit ihren alten Carthaunen und Feldſchlangen,<lb/> welche man als Prellſteine an die Ecken geſetzt hat.<lb/> Ich liebe dieſen Mittelpunkt einer vergangenen Zeit, um<lb/> welchen ſich ein neues Leben in liniengraden, parade-<lb/> mäßig aufmarſchirten Straßen und Plätzen angeſetzt hat,<lb/> und nie kann ich um die Ecke meiner Sperlingsgaſſe<lb/> biegen, ohne den alten Geſchützlauf mit der Jahreszahl<lb/> 1589, der dort lehnt, liebkoſend mit der Hand zu be-<lb/> rühren. Selbſt die Bewohner des ältern Stadttheils<lb/> ſcheinen noch ein originelleres, ſonderbareres Völkchen zu<lb/> ſein, als die Leute der modernen Viertel. Hier in dieſen<lb/> winkligen Gaſſen wohnt das Volk des Leichtſinns dicht<lb/> neben dem der Arbeit und des Ernſt’s, und der zuſam-<lb/> mengedrängtere Verkehr reibt die Menſchen in tolleren,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [9/0019]
und compilire luſtig fort an meinem wichtigen Werke
De vanitate hominum, einem ausnehmend — dicken
Gegenſtande.
Am 20. November. —
Ich liebe in großen Städten dieſe ältern Stadttheile
mit ihren engen, krummen, dunkeln Gaſſen, in welche der
Sonnenſchein nur verſtohlen hineinzublicken wagt; ich
liebe ſie mit ihren Giebelhäuſern und wunderſamen Dach-
traufen, mit ihren alten Carthaunen und Feldſchlangen,
welche man als Prellſteine an die Ecken geſetzt hat.
Ich liebe dieſen Mittelpunkt einer vergangenen Zeit, um
welchen ſich ein neues Leben in liniengraden, parade-
mäßig aufmarſchirten Straßen und Plätzen angeſetzt hat,
und nie kann ich um die Ecke meiner Sperlingsgaſſe
biegen, ohne den alten Geſchützlauf mit der Jahreszahl
1589, der dort lehnt, liebkoſend mit der Hand zu be-
rühren. Selbſt die Bewohner des ältern Stadttheils
ſcheinen noch ein originelleres, ſonderbareres Völkchen zu
ſein, als die Leute der modernen Viertel. Hier in dieſen
winkligen Gaſſen wohnt das Volk des Leichtſinns dicht
neben dem der Arbeit und des Ernſt’s, und der zuſam-
mengedrängtere Verkehr reibt die Menſchen in tolleren,
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