Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857.P. Scr. Bier mag er schon! (Ich meine halt den N. P. Scr. Nanette ist fort! Meine lieben Freunde, Euer H. Wimmer. Welchen Jubel hatte einst dieser Doppelbrief mit "Es ist ein prächtiges Ehepaar geworden," sagte er P. Scr. Bier mag er ſchon! (Ich meine halt den N. P. Scr. Nanette iſt fort! Meine lieben Freunde, Euer H. Wimmer. Welchen Jubel hatte einſt dieſer Doppelbrief mit „Es iſt ein prächtiges Ehepaar geworden,“ ſagte er <TEI> <text> <body> <div n="1"> <floatingText> <body> <div type="letter"> <pb facs="#f0192" n="182"/> <postscript> <p><hi rendition="#aq">P. Scr.</hi> Bier mag er ſchon! (Ich meine halt den<lb/> Pudehl — ſo wird’s wohl recht geſchrieben ſein) Gott,<lb/> ich muß wirklich in die Küchen!</p> </postscript> <closer> <salute> <hi rendition="#et">N.</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p><hi rendition="#aq">P. Scr.</hi> Nanette iſt fort! Meine lieben Freunde,<lb/> ich bin ſehr glücklich und fidel! Ich hoffe auf baldige<lb/> Nachrichten von Euch Allen. Gruß und Brüderſchaft!</p> </postscript><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Euer H. <hi rendition="#g">Wimmer</hi>.</hi> </salute> </closer> </div> </body> </floatingText><lb/> <p>Welchen Jubel hatte einſt dieſer Doppelbrief mit<lb/> ſeinen Poſtſcripten in der Sperlingsgaſſe erregt! Wie<lb/> tanzte an jenem Auguſtnachmittag im Jahr 1841, als<lb/> er ankam, der Lehrer Roder mit der kleinen Eliſe im<lb/> Zimmer herum! Heute, wo ich ihn wieder hervor-<lb/> ſuchte, iſt weder Roder bei mir, — ſie haben ihn Acht-<lb/> zehnhundertundachtundvierzig nach Amerika gejagt, ſie<lb/><hi rendition="#g">fürchteten</hi> ſich gewaltig vor <hi rendition="#g">ihm</hi> — noch ſchaut das<lb/> kleine Lischen, auf einem Stuhl ſtehend, mir über die<lb/> Schulter. Aber allein bin ich doch nicht beim Wieder-<lb/> leſen; trotz dem Regen hat ſich der Zeichner Strobel<lb/> herausgewagt und iſt, da das Glück dem Kühnen lächelt,<lb/> wohlbehalten, wenn auch etwas durchnäßt, bei mir<lb/> angekommen.</p><lb/> <p>„Es iſt ein prächtiges Ehepaar geworden,“ ſagte er<lb/> lächelnd, indem er mir die Nadel einfädelte, mit welcher<lb/> ich das Document der Chronik anheften wollte. „Seit<lb/> der Doctor den böſen, politiſchen Huſten, der ihn ſonſt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [182/0192]
P. Scr. Bier mag er ſchon! (Ich meine halt den
Pudehl — ſo wird’s wohl recht geſchrieben ſein) Gott,
ich muß wirklich in die Küchen!
N.
P. Scr. Nanette iſt fort! Meine lieben Freunde,
ich bin ſehr glücklich und fidel! Ich hoffe auf baldige
Nachrichten von Euch Allen. Gruß und Brüderſchaft!
Euer H. Wimmer.
Welchen Jubel hatte einſt dieſer Doppelbrief mit
ſeinen Poſtſcripten in der Sperlingsgaſſe erregt! Wie
tanzte an jenem Auguſtnachmittag im Jahr 1841, als
er ankam, der Lehrer Roder mit der kleinen Eliſe im
Zimmer herum! Heute, wo ich ihn wieder hervor-
ſuchte, iſt weder Roder bei mir, — ſie haben ihn Acht-
zehnhundertundachtundvierzig nach Amerika gejagt, ſie
fürchteten ſich gewaltig vor ihm — noch ſchaut das
kleine Lischen, auf einem Stuhl ſtehend, mir über die
Schulter. Aber allein bin ich doch nicht beim Wieder-
leſen; trotz dem Regen hat ſich der Zeichner Strobel
herausgewagt und iſt, da das Glück dem Kühnen lächelt,
wohlbehalten, wenn auch etwas durchnäßt, bei mir
angekommen.
„Es iſt ein prächtiges Ehepaar geworden,“ ſagte er
lächelnd, indem er mir die Nadel einfädelte, mit welcher
ich das Document der Chronik anheften wollte. „Seit
der Doctor den böſen, politiſchen Huſten, der ihn ſonſt
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