Raabe, Wilhelm: Die Chronik der Sperlingsgasse. Berlin, 1857.nem Eintritt von seinem Sopha aufspringend, mit der "Ich bin gekommen, Ihnen mitzutheilen, Herr Stro- "Sehr verbunden," sagte der Zeichner, der sich auf Er schaute in einen sehr verdächtig aussehenden Topf, "Bitte, machen Sie keine Umstände, Ihre Cigarren "Ja," sagte Strobel, sich nun wieder auf sein So- nem Eintritt von ſeinem Sopha aufſpringend, mit der „Ich bin gekommen, Ihnen mitzutheilen, Herr Stro- „Sehr verbunden,“ ſagte der Zeichner, der ſich auf Er ſchaute in einen ſehr verdächtig ausſehenden Topf, „Bitte, machen Sie keine Umſtände, Ihre Cigarren „Ja,“ ſagte Strobel, ſich nun wieder auf ſein So- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0049" n="39"/> nem Eintritt von ſeinem Sopha aufſpringend, mit der<lb/> einen Hand das Zeichenbrett fortlehnend, mit der an-<lb/> dern den wackelnden Tiſch am Fallen hindernd. „Das<lb/> iſt ſehr edel von Ihnen, daß Sie meinen Beſuch ſo<lb/> bald erwiedern; ſeien Sie herzlichſt gegrüßt und neh-<lb/> men Sie Platz!“ Mit dieſen Worten ließ er die Laſt<lb/> des Bibliothekſtuhls zur Erde gleiten und zog ihn an<lb/> den Tiſch, von dem er ebenfalls die meiſten Gegenſtände<lb/> an beliebige Plätze ſchleuderte.</p><lb/> <p>„Ich bin gekommen, Ihnen mitzutheilen, Herr Stro-<lb/> bel, daß Ihre Blätter großen Anklang bei der Redac-<lb/> tion der welken Blätter gefunden haben, und daß die-<lb/> ſelbe ſtolz ſein wird, Sie unter ihre Mitarbeiter zu<lb/> zählen.“</p><lb/> <p>„Sehr verbunden,“ ſagte der Zeichner, der ſich auf<lb/> myſteriöſe Weiſe eben am Ofen beſchäftigte, „bitte, neh-<lb/> men Sie eine Cigarre und erlauben Sie mir, Ihnen<lb/> eine Taſſe Kaffee anzubieten.“</p><lb/> <p>Er ſchaute in einen ſehr verdächtig ausſehenden Topf,<lb/> den er aus der Ofenröhre nahm. — „O weh,“ rief er,<lb/> während ich alle Heiligen des Kalenders anrief, „die<lb/> Quelle iſt verſiegt!“ —</p><lb/> <p>„Bitte, machen Sie keine Umſtände, Ihre Cigarren<lb/> ſind ausgezeichnet!“</p><lb/> <p>„Ja,“ ſagte Strobel, ſich nun wieder auf ſein So-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [39/0049]
nem Eintritt von ſeinem Sopha aufſpringend, mit der
einen Hand das Zeichenbrett fortlehnend, mit der an-
dern den wackelnden Tiſch am Fallen hindernd. „Das
iſt ſehr edel von Ihnen, daß Sie meinen Beſuch ſo
bald erwiedern; ſeien Sie herzlichſt gegrüßt und neh-
men Sie Platz!“ Mit dieſen Worten ließ er die Laſt
des Bibliothekſtuhls zur Erde gleiten und zog ihn an
den Tiſch, von dem er ebenfalls die meiſten Gegenſtände
an beliebige Plätze ſchleuderte.
„Ich bin gekommen, Ihnen mitzutheilen, Herr Stro-
bel, daß Ihre Blätter großen Anklang bei der Redac-
tion der welken Blätter gefunden haben, und daß die-
ſelbe ſtolz ſein wird, Sie unter ihre Mitarbeiter zu
zählen.“
„Sehr verbunden,“ ſagte der Zeichner, der ſich auf
myſteriöſe Weiſe eben am Ofen beſchäftigte, „bitte, neh-
men Sie eine Cigarre und erlauben Sie mir, Ihnen
eine Taſſe Kaffee anzubieten.“
Er ſchaute in einen ſehr verdächtig ausſehenden Topf,
den er aus der Ofenröhre nahm. — „O weh,“ rief er,
während ich alle Heiligen des Kalenders anrief, „die
Quelle iſt verſiegt!“ —
„Bitte, machen Sie keine Umſtände, Ihre Cigarren
ſind ausgezeichnet!“
„Ja,“ ſagte Strobel, ſich nun wieder auf ſein So-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |