Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.Wir haben annähernd den Papa wieder unter uns "Mich hast Du freilich schon lange gewöhnt, "Meinst Du?" fragte ihr Mann. "Heute Abend "O Gott, doch nicht in Sachen Kienbaums?" "Ich war unbedingt der schwerwiegendste latei- Wir haben annähernd den Papa wieder unter uns „Mich haſt Du freilich ſchon lange gewöhnt, „Meinſt Du?“ fragte ihr Mann. „Heute Abend „O Gott, doch nicht in Sachen Kienbaums?“ „Ich war unbedingt der ſchwerwiegendſte latei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0208" n="198"/> Wir haben annähernd den Papa wieder unter uns<lb/> Menſchen. Es war zwar nicht hübſch anzuſehen, wie<lb/> die Verbindung ſich wiederherſtellte; aber was hilft<lb/> es? es muß doch unſere Sorge ſein, daß ſich der<lb/> Zuſammenhang nicht wieder löſe. Alſo — pflegen<lb/> wir den Vater weiter, wie ich angefangen habe!<lb/> Sollteſt Du ſpäter einmal Berlin, Petersburg, Paris,<lb/> London, Rom und dergleichen doch zu ſehen wünſchen,<lb/> ſo watſchele ich natürlich mit, oder hinter Dir drein.<lb/> Aber Eile hat es damit nicht. Augenblicklich haben<lb/> wir noch ganz andere Dinge und Herrlichkeiten vor<lb/> der Hand.‘ Das hatten wir in der That. Die rothe<lb/> Schanze zu erobern, war verhältnißmäßig recht leicht<lb/> gegen die Aufgabe, ſie zu erhalten und ſich in ihr,<lb/> und das letztere noch dazu mit Sack und Pack, mit<lb/> Weib und Schwiegervater. Tinchen, es iſt mein<lb/> beſter Freund, dem ich hiervon jetzt erzähle, und er<lb/> kan<supplied>n</supplied> Alles hören.“</p><lb/> <p>„Mich haſt Du freilich ſchon lange gewöhnt,<lb/> Alles von Dir zu hören,“ ſeufzte Frau Valentine<lb/> Schaumann.</p><lb/> <p>„Meinſt Du?“ fragte ihr Mann. „Heute Abend<lb/> noch hoffe ich Dir das Gegentheil zu beweiſen. Wenn<lb/> es irgend möglich iſt, laſſe ich Dir morgen von<lb/> Andern zutragen, was ich Dir heute Abend noch<lb/> ſagen könnte.“</p><lb/> <p>„O Gott, doch nicht in Sachen Kienbaums?“</p><lb/> <p>„Ich war unbedingt der ſchwerwiegendſte latei-<lb/> niſche Bauer, den die Göttin der Geſchichte der Land-<lb/> wirthſchaft je auf ihre Wagſchaale gelegt hat, Eduard.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [198/0208]
Wir haben annähernd den Papa wieder unter uns
Menſchen. Es war zwar nicht hübſch anzuſehen, wie
die Verbindung ſich wiederherſtellte; aber was hilft
es? es muß doch unſere Sorge ſein, daß ſich der
Zuſammenhang nicht wieder löſe. Alſo — pflegen
wir den Vater weiter, wie ich angefangen habe!
Sollteſt Du ſpäter einmal Berlin, Petersburg, Paris,
London, Rom und dergleichen doch zu ſehen wünſchen,
ſo watſchele ich natürlich mit, oder hinter Dir drein.
Aber Eile hat es damit nicht. Augenblicklich haben
wir noch ganz andere Dinge und Herrlichkeiten vor
der Hand.‘ Das hatten wir in der That. Die rothe
Schanze zu erobern, war verhältnißmäßig recht leicht
gegen die Aufgabe, ſie zu erhalten und ſich in ihr,
und das letztere noch dazu mit Sack und Pack, mit
Weib und Schwiegervater. Tinchen, es iſt mein
beſter Freund, dem ich hiervon jetzt erzähle, und er
kann Alles hören.“
„Mich haſt Du freilich ſchon lange gewöhnt,
Alles von Dir zu hören,“ ſeufzte Frau Valentine
Schaumann.
„Meinſt Du?“ fragte ihr Mann. „Heute Abend
noch hoffe ich Dir das Gegentheil zu beweiſen. Wenn
es irgend möglich iſt, laſſe ich Dir morgen von
Andern zutragen, was ich Dir heute Abend noch
ſagen könnte.“
„O Gott, doch nicht in Sachen Kienbaums?“
„Ich war unbedingt der ſchwerwiegendſte latei-
niſche Bauer, den die Göttin der Geſchichte der Land-
wirthſchaft je auf ihre Wagſchaale gelegt hat, Eduard.
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