Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.Sache. Dich habe ich nun einmal bei gutem und Er wackelte schwerfällig dem Hause zu, und sein "Was sagen Sie nun zu ihm? Hier sitze ich Sache. Dich habe ich nun einmal bei gutem und Er wackelte ſchwerfällig dem Hauſe zu, und ſein „Was ſagen Sie nun zu ihm? Hier ſitze ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0216" n="206"/> Sache. Dich habe ich nun einmal bei gutem und<lb/> bei ſchlechtem Wetter, bei Zahn- und Leibweh und<lb/> allen übrigen Lebensnöthen und Gebreſten auf dem<lb/> Halſe, und zugleich die Pflicht, doch auch mich in<lb/> jeglichem Verdruß und Elend, bei jedwedem Geſpenſter-<lb/> ſehen aufrecht zu erhalten. Was willſt Du jetzt<lb/> perſönlich Dein altes Näschen in den Olimsblutund-<lb/> verweſungsquark hinein ſtecken? Siehſt Du, ich bringe<lb/> nur Eduard ein Stück Weges auf den Weg und<lb/> nachher — nach Mitternacht; — na, wie geſagt,<lb/> Eduard, jetzt unterhalte Du meine Frau ein bißchen:<lb/> ich bin ſofort wieder bei euch.“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Er wackelte ſchwerfällig dem Hauſe zu, und ſein<lb/> Weib und ich ſahen ihm von der Bank aus über die<lb/> Schultern nach, ſahen ihn unterwegs noch einmal<lb/> anhalten, um ſeinen Kater zu ſtreicheln und ſahen<lb/> ihn in der Thür mit der Überſchrift: Gehe heraus<lb/> aus dem Kaſten! verſchwinden. Dann erſt griff die<lb/> Frau wieder nach ihrem Taſchentuch und rief:</p><lb/> <p>„Was ſagen Sie nun zu ihm? Hier ſitze ich<lb/> nun in der lieben Abendſonne ſo ſtill und gut, wie<lb/> er ſagt. O ja! und Sie, lieber Herr Freund, ſehen<lb/> es mir auch nicht zu ſehr an, wie ſehr dieſe heutige<lb/> Nachricht mich innerlich aufregt! Ein Anderer als<lb/> wie Sie, der ſelber ſoviel durchgemacht hat, würde<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [206/0216]
Sache. Dich habe ich nun einmal bei gutem und
bei ſchlechtem Wetter, bei Zahn- und Leibweh und
allen übrigen Lebensnöthen und Gebreſten auf dem
Halſe, und zugleich die Pflicht, doch auch mich in
jeglichem Verdruß und Elend, bei jedwedem Geſpenſter-
ſehen aufrecht zu erhalten. Was willſt Du jetzt
perſönlich Dein altes Näschen in den Olimsblutund-
verweſungsquark hinein ſtecken? Siehſt Du, ich bringe
nur Eduard ein Stück Weges auf den Weg und
nachher — nach Mitternacht; — na, wie geſagt,
Eduard, jetzt unterhalte Du meine Frau ein bißchen:
ich bin ſofort wieder bei euch.“
Er wackelte ſchwerfällig dem Hauſe zu, und ſein
Weib und ich ſahen ihm von der Bank aus über die
Schultern nach, ſahen ihn unterwegs noch einmal
anhalten, um ſeinen Kater zu ſtreicheln und ſahen
ihn in der Thür mit der Überſchrift: Gehe heraus
aus dem Kaſten! verſchwinden. Dann erſt griff die
Frau wieder nach ihrem Taſchentuch und rief:
„Was ſagen Sie nun zu ihm? Hier ſitze ich
nun in der lieben Abendſonne ſo ſtill und gut, wie
er ſagt. O ja! und Sie, lieber Herr Freund, ſehen
es mir auch nicht zu ſehr an, wie ſehr dieſe heutige
Nachricht mich innerlich aufregt! Ein Anderer als
wie Sie, der ſelber ſoviel durchgemacht hat, würde
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