Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.immer ein sehr gebildeter Mensch gewesen, wenn "Wer es nicht wüßte, daß wir seit lange Ich hatte es damit vollständig heraus, daß ich "Du Mieze, natürlich rastet der Fremdling heute Ich war wohl nicht mit der Absicht gekommen, immer ein ſehr gebildeter Menſch geweſen, wenn „Wer es nicht wüßte, daß wir ſeit lange Ich hatte es damit vollſtändig heraus, daß ich „Du Mieze, natürlich raſtet der Fremdling heute Ich war wohl nicht mit der Abſicht gekommen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0080" n="70"/> immer ein ſehr gebildeter Menſch geweſen, wenn<lb/> ihr da unten es auch nicht immer Wort haben<lb/> wolltet. Und dann, Eduard, ſtudirt man manchmal<lb/> auch nicht ganz ohne Nutzen für die oder den Neben-<lb/> menſchen — das Kochbuch.“</p><lb/> <p>„Wer es nicht wüßte, daß wir ſeit lange<lb/> recht gute, gute Bekannte ſind, der müßte das<lb/> hieraus doch ſofort merken,“ ſagte freundlich zierlich<lb/> Frau Valentine Schaumann, und weder im Salon<lb/> der Madame Recamier, noch dem der Madame<lb/> de Staël, noch dem der Frau Varnhagen von Enſe,<lb/> die ihrer Zeit Rahel genannt wurde, konnte etwas<lb/> Feineres und Beſſeres mit einem beſſern und feinern<lb/> Lächeln bemerkt werden.</p><lb/> <p>Ich hatte es damit vollſtändig heraus, daß ich<lb/> hier am Ort in der Heimath den Fuß zuerſt auf einen<lb/> verzauberten Boden geſetzt habe, auf welchem die<lb/> Enttäuſchungen der Heimkehr doch vielleicht noch einem<lb/> rechten, echten, wahrhaftigen, wirklichen Heimathsbe-<lb/> hagen Raum geben konnten. Nach zehn Minuten<lb/> einer Unterhaltung, die ſich nur auf unſer Wieder-<lb/> aneinanderherantreten bezog und garnichts Bemerkens-<lb/> werthes an ſich hatte, wollte uns die Frau verlaſſen<lb/> und ins Haus gehen, dem Gatten verſtändnißvoll zu-<lb/> nickend, nachdem Stopfkuchen geſagt hatte:</p><lb/> <p>„Du Mieze, natürlich raſtet der Fremdling heute<lb/> im gelobten Lande. In der Abendkühle können wir<lb/> ihn dann ja ein bischen auf ſeinem Wege nach der<lb/> Stadt und Afrika zurückbegleiten.“</p><lb/> <p>Ich war wohl nicht mit der Abſicht gekommen,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [70/0080]
immer ein ſehr gebildeter Menſch geweſen, wenn
ihr da unten es auch nicht immer Wort haben
wolltet. Und dann, Eduard, ſtudirt man manchmal
auch nicht ganz ohne Nutzen für die oder den Neben-
menſchen — das Kochbuch.“
„Wer es nicht wüßte, daß wir ſeit lange
recht gute, gute Bekannte ſind, der müßte das
hieraus doch ſofort merken,“ ſagte freundlich zierlich
Frau Valentine Schaumann, und weder im Salon
der Madame Recamier, noch dem der Madame
de Staël, noch dem der Frau Varnhagen von Enſe,
die ihrer Zeit Rahel genannt wurde, konnte etwas
Feineres und Beſſeres mit einem beſſern und feinern
Lächeln bemerkt werden.
Ich hatte es damit vollſtändig heraus, daß ich
hier am Ort in der Heimath den Fuß zuerſt auf einen
verzauberten Boden geſetzt habe, auf welchem die
Enttäuſchungen der Heimkehr doch vielleicht noch einem
rechten, echten, wahrhaftigen, wirklichen Heimathsbe-
hagen Raum geben konnten. Nach zehn Minuten
einer Unterhaltung, die ſich nur auf unſer Wieder-
aneinanderherantreten bezog und garnichts Bemerkens-
werthes an ſich hatte, wollte uns die Frau verlaſſen
und ins Haus gehen, dem Gatten verſtändnißvoll zu-
nickend, nachdem Stopfkuchen geſagt hatte:
„Du Mieze, natürlich raſtet der Fremdling heute
im gelobten Lande. In der Abendkühle können wir
ihn dann ja ein bischen auf ſeinem Wege nach der
Stadt und Afrika zurückbegleiten.“
Ich war wohl nicht mit der Abſicht gekommen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeWilhelm Raabes "Stopfkuchen. Eine See- und Mordge… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |