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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.

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eines deutschen Wörterbuchs.

Wie es mit der Liebe ist, so ist es oftmals mit
der Freundschaft auch. Jch errinnere mich, daß ich
in einer Gesellschaft, wo sehr stark getrunken ward,
an einem Abende drey ewige Freundschaften, über-
lebt habe. Wenn es hochkömmt, so hält eine der-
gleichen ewige Freundschaft nicht länger wieder, als
der Rausch, welcher Schuld daran ist, denn cessante
caussa, cessat effectus.

Einen ewigen Frieden schließen, ist ein Gal-
licismus,
bedeutet in der französischen Sprache so
viel, als bey uns ein Waffenstillestand, und, mit
einem Worte, ein Friede, welcher nicht länger dau-
ert, als man seinen Vortheil dabey sieht.

Sich verewigen, ist unter einigen Gelehrten
eine gewisse Bewegung der rechten Hand, von der
linken zur rechten Seite, welche ohne Zuthun der
Seele und des Verstandes, etwas auf weißes Pa-
bier schreibt, und es dem Drucker übergiebt. Die
Schlüssel zur Ewigkeit
also hat der Setzer, und
sie bestehen aus gewissen bleyernen Buchstaben, wel-
che mit schwarzer Farbe bestrichen, und auf weißes
Papier gedruckt werden.

Nach der Ewigkeit streben, (siehe Unsterb-
lichkeit
) besteht in einer gewissen Krankheit, welche
nicht so wohl dem Patienten selbst, als vielmehr an-
dern beschwerlich ist. Gemeiniglich überfällt sie
junge Leute, und verliert sich bey zunehmendem

Alter;
M 2
eines deutſchen Woͤrterbuchs.

Wie es mit der Liebe iſt, ſo iſt es oftmals mit
der Freundſchaft auch. Jch errinnere mich, daß ich
in einer Geſellſchaft, wo ſehr ſtark getrunken ward,
an einem Abende drey ewige Freundſchaften, uͤber-
lebt habe. Wenn es hochkoͤmmt, ſo haͤlt eine der-
gleichen ewige Freundſchaft nicht laͤnger wieder, als
der Rauſch, welcher Schuld daran iſt, denn ceſſante
cauſſa, ceſſat effectus.

Einen ewigen Frieden ſchließen, iſt ein Gal-
licismus,
bedeutet in der franzoͤſiſchen Sprache ſo
viel, als bey uns ein Waffenſtilleſtand, und, mit
einem Worte, ein Friede, welcher nicht laͤnger dau-
ert, als man ſeinen Vortheil dabey ſieht.

Sich verewigen, iſt unter einigen Gelehrten
eine gewiſſe Bewegung der rechten Hand, von der
linken zur rechten Seite, welche ohne Zuthun der
Seele und des Verſtandes, etwas auf weißes Pa-
bier ſchreibt, und es dem Drucker uͤbergiebt. Die
Schluͤſſel zur Ewigkeit
alſo hat der Setzer, und
ſie beſtehen aus gewiſſen bleyernen Buchſtaben, wel-
che mit ſchwarzer Farbe beſtrichen, und auf weißes
Papier gedruckt werden.

Nach der Ewigkeit ſtreben, (ſiehe Unſterb-
lichkeit
) beſteht in einer gewiſſen Krankheit, welche
nicht ſo wohl dem Patienten ſelbſt, als vielmehr an-
dern beſchwerlich iſt. Gemeiniglich uͤberfaͤllt ſie
junge Leute, und verliert ſich bey zunehmendem

Alter;
M 2
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[179/0179] eines deutſchen Woͤrterbuchs. Wie es mit der Liebe iſt, ſo iſt es oftmals mit der Freundſchaft auch. Jch errinnere mich, daß ich in einer Geſellſchaft, wo ſehr ſtark getrunken ward, an einem Abende drey ewige Freundſchaften, uͤber- lebt habe. Wenn es hochkoͤmmt, ſo haͤlt eine der- gleichen ewige Freundſchaft nicht laͤnger wieder, als der Rauſch, welcher Schuld daran iſt, denn ceſſante cauſſa, ceſſat effectus. Einen ewigen Frieden ſchließen, iſt ein Gal- licismus, bedeutet in der franzoͤſiſchen Sprache ſo viel, als bey uns ein Waffenſtilleſtand, und, mit einem Worte, ein Friede, welcher nicht laͤnger dau- ert, als man ſeinen Vortheil dabey ſieht. Sich verewigen, iſt unter einigen Gelehrten eine gewiſſe Bewegung der rechten Hand, von der linken zur rechten Seite, welche ohne Zuthun der Seele und des Verſtandes, etwas auf weißes Pa- bier ſchreibt, und es dem Drucker uͤbergiebt. Die Schluͤſſel zur Ewigkeit alſo hat der Setzer, und ſie beſtehen aus gewiſſen bleyernen Buchſtaben, wel- che mit ſchwarzer Farbe beſtrichen, und auf weißes Papier gedruckt werden. Nach der Ewigkeit ſtreben, (ſiehe Unſterb- lichkeit) beſteht in einer gewiſſen Krankheit, welche nicht ſo wohl dem Patienten ſelbſt, als vielmehr an- dern beſchwerlich iſt. Gemeiniglich uͤberfaͤllt ſie junge Leute, und verliert ſich bey zunehmendem Alter; M 2

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/179>, abgerufen am 21.11.2024.