Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Unentbehrlichkeit der Reime.

Und sprecht: Tartüffe bleibt ganz unverbesserlich;
Sevil lebt mit der Welt; Crispinus lebt vor sich;
Stax ist ein weiser Mann; Neran ein Advocate;
Florindchen lebt galant, und Harpax bält zu Rathe.
Sagt selbst; nimmt dieß das Ohr nicht schmeichelhafter ein?
Man liest, man lobet euch. Gesteht es, daß allein
Der Reim den Dichter macht! Fangt an, euch zu bekehren!
Versöhnt der Musen Zorn, und lernt den Reim verehren!

Es lebe, was sich reimt! Schon stimmt mir Deutschland
bey,

Daß ein geschickter Reim der Dichtkunst Kleinod sey.
Jch kann zu meinem Ruhm die Schutzschrift nun vollenden;
Denn, wem die Wahrheit hilft, der hat den Sieg in Händen.
[Abbildung]

Ein

Die Unentbehrlichkeit der Reime.

Und ſprecht: Tartuͤffe bleibt ganz unverbeſſerlich;
Sevil lebt mit der Welt; Crispinus lebt vor ſich;
Stax iſt ein weiſer Mann; Neran ein Advocate;
Florindchen lebt galant, und Harpax baͤlt zu Rathe.
Sagt ſelbſt; nimmt dieß das Ohr nicht ſchmeichelhafter ein?
Man liest, man lobet euch. Geſteht es, daß allein
Der Reim den Dichter macht! Fangt an, euch zu bekehren!
Verſoͤhnt der Muſen Zorn, und lernt den Reim verehren!

Es lebe, was ſich reimt! Schon ſtimmt mir Deutſchland
bey,

Daß ein geſchickter Reim der Dichtkunſt Kleinod ſey.
Jch kann zu meinem Ruhm die Schutzſchrift nun vollenden;
Denn, wem die Wahrheit hilft, der hat den Sieg in Haͤnden.
[Abbildung]

Ein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <l>
            <pb facs="#f0008" n="8"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Die Unentbehrlichkeit der Reime.</hi> </fw>
          </l><lb/>
          <l>Und &#x017F;precht: <hi rendition="#fr">Tartu&#x0364;ffe bleibt ganz unverbe&#x017F;&#x017F;erlich;</hi></l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr">Sevil lebt mit der Welt; Crispinus lebt vor &#x017F;ich;</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr">Stax i&#x017F;t ein wei&#x017F;er Mann; Neran ein Advocate;</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr">Florindchen lebt galant, und Harpax ba&#x0364;lt zu Rathe.</hi> </l><lb/>
          <l>Sagt &#x017F;elb&#x017F;t; nimmt dieß das Ohr nicht &#x017F;chmeichelhafter ein?</l><lb/>
          <l>Man liest, man lobet euch. Ge&#x017F;teht es, daß allein</l><lb/>
          <l>Der Reim den Dichter macht! Fangt an, euch zu bekehren!</l><lb/>
          <l>Ver&#x017F;o&#x0364;hnt der Mu&#x017F;en Zorn, und lernt den Reim verehren!</l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l>Es lebe, was &#x017F;ich reimt! Schon &#x017F;timmt mir Deut&#x017F;chland<lb/><hi rendition="#et">bey,</hi></l><lb/>
          <l>Daß ein ge&#x017F;chickter Reim der Dichtkun&#x017F;t Kleinod &#x017F;ey.</l><lb/>
          <l>Jch kann zu meinem Ruhm die Schutz&#x017F;chrift nun vollenden;</l><lb/>
          <l>Denn, wem die Wahrheit hilft, der hat den Sieg in Ha&#x0364;nden.</l>
        </lg><lb/>
        <figure/><lb/>
      </div>
      <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0008] Die Unentbehrlichkeit der Reime. Und ſprecht: Tartuͤffe bleibt ganz unverbeſſerlich; Sevil lebt mit der Welt; Crispinus lebt vor ſich; Stax iſt ein weiſer Mann; Neran ein Advocate; Florindchen lebt galant, und Harpax baͤlt zu Rathe. Sagt ſelbſt; nimmt dieß das Ohr nicht ſchmeichelhafter ein? Man liest, man lobet euch. Geſteht es, daß allein Der Reim den Dichter macht! Fangt an, euch zu bekehren! Verſoͤhnt der Muſen Zorn, und lernt den Reim verehren! Es lebe, was ſich reimt! Schon ſtimmt mir Deutſchland bey, Daß ein geſchickter Reim der Dichtkunſt Kleinod ſey. Jch kann zu meinem Ruhm die Schutzſchrift nun vollenden; Denn, wem die Wahrheit hilft, der hat den Sieg in Haͤnden. [Abbildung] Ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/8
Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/8>, abgerufen am 21.11.2024.