der aufwarten, und sodann das Vergnügen ha- ben, Jhnen zu melden, wie der Bericht aufge- nommen worden ist. Bin ich im Stande, Jhnen höhern Orts zu dienen: so versehn Sie Sich zu meiner Freundschaft aller möglichsten Bereitwillig- keit. Jch verharre u. s. w.
Hochgeehrtester Herr Amtmann,
Jch habe gewisse Nachricht, daß meine Feinde sich Mühe geben, einen Befehl zur Revision meiner Casse an Sie auszuwürken. Nun bin ich zwar alle Stunden im Stande, Rede und Antwort zu geben; weil aber dieses Rechnungswesen so weitläuftig ist, weil mir noch verschiedne Belege fehlen, und weil ich aus einer, vielleicht gar zu gefälligen, Nachsicht gegen das Armuth der Con- tribuenten mich in eine ziemliche verwirrte Rest- rechnung eingelassen habe: so erwarte ich von Jh- rer Freundschaft, daß Sie mir, so bald der Be- fehl einlangt, unter der Hand Nachricht geben, und mich nicht übereilen. Jch zweifle an dieser Gefälligkeit nicht einen Augenblick, da ich im Stande bin, auf andre Art erkenntlich zu seyn. Sie sind der billigste, der gewissenhafteste Beamte; das gesteht Jhnen jedermann zu. Aber würden Sie wohl ganz gleichgültig seyn, wenn ich un- vermuthet zu Jhnen käme, und auf Befehl die Vorlegung der Depositengelder verlangte?
Urthei-
G 3
Satyriſche Briefe.
der aufwarten, und ſodann das Vergnuͤgen ha- ben, Jhnen zu melden, wie der Bericht aufge- nommen worden iſt. Bin ich im Stande, Jhnen hoͤhern Orts zu dienen: ſo verſehn Sie Sich zu meiner Freundſchaft aller moͤglichſten Bereitwillig- keit. Jch verharre u. ſ. w.
Hochgeehrteſter Herr Amtmann,
Jch habe gewiſſe Nachricht, daß meine Feinde ſich Muͤhe geben, einen Befehl zur Reviſion meiner Caſſe an Sie auszuwuͤrken. Nun bin ich zwar alle Stunden im Stande, Rede und Antwort zu geben; weil aber dieſes Rechnungsweſen ſo weitlaͤuftig iſt, weil mir noch verſchiedne Belege fehlen, und weil ich aus einer, vielleicht gar zu gefaͤlligen, Nachſicht gegen das Armuth der Con- tribuenten mich in eine ziemliche verwirrte Reſt- rechnung eingelaſſen habe: ſo erwarte ich von Jh- rer Freundſchaft, daß Sie mir, ſo bald der Be- fehl einlangt, unter der Hand Nachricht geben, und mich nicht uͤbereilen. Jch zweifle an dieſer Gefaͤlligkeit nicht einen Augenblick, da ich im Stande bin, auf andre Art erkenntlich zu ſeyn. Sie ſind der billigſte, der gewiſſenhafteſte Beamte; das geſteht Jhnen jedermann zu. Aber wuͤrden Sie wohl ganz gleichguͤltig ſeyn, wenn ich un- vermuthet zu Jhnen kaͤme, und auf Befehl die Vorlegung der Depoſitengelder verlangte?
Urthei-
G 3
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Satyriſche Briefe.
der aufwarten, und ſodann das Vergnuͤgen ha-
ben, Jhnen zu melden, wie der Bericht aufge-
nommen worden iſt. Bin ich im Stande, Jhnen
hoͤhern Orts zu dienen: ſo verſehn Sie Sich zu
meiner Freundſchaft aller moͤglichſten Bereitwillig-
keit. Jch verharre u. ſ. w.
Hochgeehrteſter Herr Amtmann,
Jch habe gewiſſe Nachricht, daß meine Feinde
ſich Muͤhe geben, einen Befehl zur Reviſion
meiner Caſſe an Sie auszuwuͤrken. Nun bin ich
zwar alle Stunden im Stande, Rede und Antwort
zu geben; weil aber dieſes Rechnungsweſen ſo
weitlaͤuftig iſt, weil mir noch verſchiedne Belege
fehlen, und weil ich aus einer, vielleicht gar zu
gefaͤlligen, Nachſicht gegen das Armuth der Con-
tribuenten mich in eine ziemliche verwirrte Reſt-
rechnung eingelaſſen habe: ſo erwarte ich von Jh-
rer Freundſchaft, daß Sie mir, ſo bald der Be-
fehl einlangt, unter der Hand Nachricht geben,
und mich nicht uͤbereilen. Jch zweifle an dieſer
Gefaͤlligkeit nicht einen Augenblick, da ich im
Stande bin, auf andre Art erkenntlich zu ſeyn. Sie
ſind der billigſte, der gewiſſenhafteſte Beamte;
das geſteht Jhnen jedermann zu. Aber wuͤrden
Sie wohl ganz gleichguͤltig ſeyn, wenn ich un-
vermuthet zu Jhnen kaͤme, und auf Befehl
die Vorlegung der Depoſitengelder verlangte?
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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung03_1752/129>, abgerufen am 23.11.2024.
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