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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752.

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Satyrische Briefe.
"Herz Anspruch zu machen. Jch erwarte Jhre
"Antwort, und bin mit aller Hochachtung,

Mein Herr,
[Spaltenumbruch] - - - -
am 13 May 1750.
[Spaltenumbruch] Jhre Dienerinn,
F - - -

Diese erwartete Antwort kam sehr geschwind.
Sie lautete also:

Mademoiselle,

"Wegen der übersendeten Unkosten folgt inn-
"liegende Qvittung. Jhr Communica-
"tum
sende angeschlossen zurück. Jch habe nicht
"Willens, mich mit Jhren Sachen zu vermengen.
"Jch mag Jhr Geld nicht, und noch weniger Jhr
"Herz. Besinnen Sie Sich noch auf den Con-
"curs? Leben Sie wohl. Jch muß ins Amt.
"Es ist bey nahe zwölf Uhr. Jch bin

Jhr Diener
K. L. M.

"N. S. Verschonen Sie mich mit Jhren Briefen,
"oder schreiben Sie nicht so weitläuftig.
"Die Zeit ist edel; ich habe mehr zu thun.
"Sie werden dem Boten lohnen. a Dieu.

Nun

Satyriſche Briefe.
„Herz Anſpruch zu machen. Jch erwarte Jhre
„Antwort, und bin mit aller Hochachtung,

Mein Herr,
[Spaltenumbruch] ‒ ‒ ‒ ‒
am 13 May 1750.
[Spaltenumbruch] Jhre Dienerinn,
F ‒ ‒ ‒

Dieſe erwartete Antwort kam ſehr geſchwind.
Sie lautete alſo:

Mademoiſelle,

Wegen der uͤberſendeten Unkoſten folgt inn-
„liegende Qvittung. Jhr Communica-
„tum
ſende angeſchloſſen zuruͤck. Jch habe nicht
„Willens, mich mit Jhren Sachen zu vermengen.
„Jch mag Jhr Geld nicht, und noch weniger Jhr
„Herz. Beſinnen Sie Sich noch auf den Con-
„curs? Leben Sie wohl. Jch muß ins Amt.
„Es iſt bey nahe zwoͤlf Uhr. Jch bin

Jhr Diener
K. L. M.

„N. S. Verſchonen Sie mich mit Jhren Briefen,
„oder ſchreiben Sie nicht ſo weitlaͤuftig.
„Die Zeit iſt edel; ich habe mehr zu thun.
„Sie werden dem Boten lohnen. à Dieu.

Nun
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[251/0279] Satyriſche Briefe. „Herz Anſpruch zu machen. Jch erwarte Jhre „Antwort, und bin mit aller Hochachtung, Mein Herr, ‒ ‒ ‒ ‒ am 13 May 1750. Jhre Dienerinn, F ‒ ‒ ‒ Dieſe erwartete Antwort kam ſehr geſchwind. Sie lautete alſo: Mademoiſelle, „Wegen der uͤberſendeten Unkoſten folgt inn- „liegende Qvittung. Jhr Communica- „tum ſende angeſchloſſen zuruͤck. Jch habe nicht „Willens, mich mit Jhren Sachen zu vermengen. „Jch mag Jhr Geld nicht, und noch weniger Jhr „Herz. Beſinnen Sie Sich noch auf den Con- „curs? Leben Sie wohl. Jch muß ins Amt. „Es iſt bey nahe zwoͤlf Uhr. Jch bin Jhr Diener K. L. M. „N. S. Verſchonen Sie mich mit Jhren Briefen, „oder ſchreiben Sie nicht ſo weitlaͤuftig. „Die Zeit iſt edel; ich habe mehr zu thun. „Sie werden dem Boten lohnen. à Dieu. Nun

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung03_1752/279>, abgerufen am 26.11.2024.