dieserhalb bin in Unterthänigkeit ich erwartend. Mein Rath hierbey wäre, sonder alles unziemende Maaßgeben, ich ließe diese Candidaten alle auf einmal zu mir kommen und sie auf die Hofmeister- stelle licitiren. Demjenigen, welcher am wenig- sten für seine Bemühung haben wollte, könnte ich sodann gedachte Hofmeisterstelle zuschlagen. Doch überlasse alles zu Dero erleuchtem Ermessen ich ledig- lich, und verharre mit der tiefsten Devotion
N. S. Wollten Ew. Excellenz die hohe Gna- de haben, und das Stipendium, so Dieselben zu disponiren haben, meinem ältesten Sohne gnädig conferiren: so würde dieses mit der größten Un- terthänigkeit ich Lebenslang veneriren.
A. En-
Satyriſche Briefe.
dieſerhalb bin in Unterthaͤnigkeit ich erwartend. Mein Rath hierbey waͤre, ſonder alles unziemende Maaßgeben, ich ließe dieſe Candidaten alle auf einmal zu mir kommen und ſie auf die Hofmeiſter- ſtelle licitiren. Demjenigen, welcher am wenig- ſten fuͤr ſeine Bemuͤhung haben wollte, koͤnnte ich ſodann gedachte Hofmeiſterſtelle zuſchlagen. Doch uͤberlaſſe alles zu Dero erleuchtem Ermeſſen ich ledig- lich, und verharre mit der tiefſten Devotion
N. S. Wollten Ew. Excellenz die hohe Gna- de haben, und das Stipendium, ſo Dieſelben zu disponiren haben, meinem aͤlteſten Sohne gnaͤdig conferiren: ſo wuͤrde dieſes mit der groͤßten Un- terthaͤnigkeit ich Lebenslang veneriren.
A. En-
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Satyriſche Briefe.
dieſerhalb bin in Unterthaͤnigkeit ich erwartend.
Mein Rath hierbey waͤre, ſonder alles unziemende
Maaßgeben, ich ließe dieſe Candidaten alle auf
einmal zu mir kommen und ſie auf die Hofmeiſter-
ſtelle licitiren. Demjenigen, welcher am wenig-
ſten fuͤr ſeine Bemuͤhung haben wollte, koͤnnte ich
ſodann gedachte Hofmeiſterſtelle zuſchlagen. Doch
uͤberlaſſe alles zu Dero erleuchtem Ermeſſen ich ledig-
lich, und verharre mit der tiefſten Devotion
Hochwohlgebohrner Herr,
Gnaͤdiger Herr,
Ew. Excellenz,
unterthaͤnig gehorſamſter Diener
‒ ‒ ‒ ‒
N. S. Wollten Ew. Excellenz die hohe Gna-
de haben, und das Stipendium, ſo Dieſelben zu
disponiren haben, meinem aͤlteſten Sohne gnaͤdig
conferiren: ſo wuͤrde dieſes mit der groͤßten Un-
terthaͤnigkeit ich Lebenslang veneriren.
A. En-
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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 3. Leipzig, 1752, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung03_1752/43>, abgerufen am 16.07.2024.
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