Da gegenwärtige Abhandlung nur eine vor- läufige Probe von dem Tarife seyn soll, welchen ich künftig wegen dieser Gedankensteuer bekannt machen will, wofern mein Vorschlag den gehofften Beyfall finden sollte: so werde ich für itzo nicht nöthig haben, die übrigen Arten der Gedichte auf eben diese Weise zu taxiren. Jm Vorbeygehen will ich nur erinnern, daß in einem Trauerspiele
ein O! - - - - 2 Stüver,
ein Ach! - - - 2 Stüver,
ein O! und Ach! zusammen 4 Stüver,
ein O! ihr Götter! - - 6 Stüver,
ein Dolchstich - - - 1 Schilling,
und ein jeder matte Gedanke - 1 Deut
kosten solle. Und wer ein gar zu elendes Trauer- spiel verfertigt, wenn es auch schon nach allen Regeln des Aristoteles elend wäre, der soll es entwe- der in seinem eignen Kamine verbrennen; oder, wenn er doch so hartnäckig ist, es öffentlich auf- führen zu lassen, so soll er dem Publico pro re- dimenda vexa - - - 5 fl. - erlegen, die ich zu meiner Gedankensteuer nehmen, und sodann auf meine Kosten die öffentliche Kritik veranlas- sen will: Daß wir nunmehr in unserm Va- terlande endlich einmal auch ein Original ha- ben, welches wir unsern stolzen Nachbarn ent- gegen setzen können.
Bey den Lustspielen werde ich mich schon et- was länger aufhalten müssen. Da der Verfasser,
und
Antons Panßa von Mancha
Da gegenwaͤrtige Abhandlung nur eine vor- laͤufige Probe von dem Tarife ſeyn ſoll, welchen ich kuͤnftig wegen dieſer Gedankenſteuer bekannt machen will, wofern mein Vorſchlag den gehofften Beyfall finden ſollte: ſo werde ich fuͤr itzo nicht noͤthig haben, die uͤbrigen Arten der Gedichte auf eben dieſe Weiſe zu taxiren. Jm Vorbeygehen will ich nur erinnern, daß in einem Trauerſpiele
ein O! ‒ ‒ ‒ ‒ 2 Stuͤver,
ein Ach! ‒ ‒ ‒ 2 Stuͤver,
ein O! und Ach! zuſammen 4 Stuͤver,
ein O! ihr Goͤtter! ‒ ‒ 6 Stuͤver,
ein Dolchſtich ‒ ‒ ‒ 1 Schilling,
und ein jeder matte Gedanke ‒ 1 Deut
koſten ſolle. Und wer ein gar zu elendes Trauer- ſpiel verfertigt, wenn es auch ſchon nach allen Regeln des Ariſtoteles elend waͤre, der ſoll es entwe- der in ſeinem eignen Kamine verbrennen; oder, wenn er doch ſo hartnaͤckig iſt, es oͤffentlich auf- fuͤhren zu laſſen, ſo ſoll er dem Publico pro re- dimenda vexa ‒ ‒ ‒ 5 fl. ‒ erlegen, die ich zu meiner Gedankenſteuer nehmen, und ſodann auf meine Koſten die oͤffentliche Kritik veranlaſ- ſen will: Daß wir nunmehr in unſerm Va- terlande endlich einmal auch ein Original ha- ben, welches wir unſern ſtolzen Nachbarn ent- gegen ſetzen koͤnnen.
Bey den Luſtſpielen werde ich mich ſchon et- was laͤnger aufhalten muͤſſen. Da der Verfaſſer,
und
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Antons Panßa von Mancha
Da gegenwaͤrtige Abhandlung nur eine vor-
laͤufige Probe von dem Tarife ſeyn ſoll, welchen
ich kuͤnftig wegen dieſer Gedankenſteuer bekannt
machen will, wofern mein Vorſchlag den gehofften
Beyfall finden ſollte: ſo werde ich fuͤr itzo nicht
noͤthig haben, die uͤbrigen Arten der Gedichte auf
eben dieſe Weiſe zu taxiren. Jm Vorbeygehen
will ich nur erinnern, daß in einem Trauerſpiele
ein O! ‒ ‒ ‒ ‒ 2 Stuͤver,
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koſten ſolle. Und wer ein gar zu elendes Trauer-
ſpiel verfertigt, wenn es auch ſchon nach allen
Regeln des Ariſtoteles elend waͤre, der ſoll es entwe-
der in ſeinem eignen Kamine verbrennen; oder,
wenn er doch ſo hartnaͤckig iſt, es oͤffentlich auf-
fuͤhren zu laſſen, ſo ſoll er dem Publico pro re-
dimenda vexa ‒ ‒ ‒ 5 fl. ‒ erlegen, die
ich zu meiner Gedankenſteuer nehmen, und ſodann
auf meine Koſten die oͤffentliche Kritik veranlaſ-
ſen will: Daß wir nunmehr in unſerm Va-
terlande endlich einmal auch ein Original ha-
ben, welches wir unſern ſtolzen Nachbarn ent-
gegen ſetzen koͤnnen.
Bey den Luſtſpielen werde ich mich ſchon et-
was laͤnger aufhalten muͤſſen. Da der Verfaſſer,
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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satirischer Schriften. Bd. 4. Leipzig, 1755, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung04_1755/340>, abgerufen am 22.11.2024.
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